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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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einzigen Grund: Wenn sie sich stark genug auf die Worte konzentrierte, konnte sie die übermächtige Angst aus ihrem Kopf verdrängen.
    „Miriam!“ Gideons Stimme riss sie aus ihrem stillen Monolog. „Leuchte hierher!“, schnauzte er und betrachtete sie misstrauisch. Sie schwenkte die Taschenlampe. Gideon murmelte etwas von der Erbsünde, riss einen Streifen Klebeband von der Rolle und befestigte ihn an der Glasscheibe. Dann holte er den Detektor aus der Jackentasche und schaltete ihn ein. Die Anzeige bewegte sich nicht. Im Wohnzimmer gab es keinerlei Radiowellenaktivität.
    Er schaltete das Gerät aus und schlug mit der Faust gegen die abgeklebte Stelle. Das Glas zerbrach geräuschlos an der runden Schnittstelle, die Scherben blieben an dem Klebeband hängen. Vorsichtig entfernte er das Band, griff durch das Loch und öffnete die Terrassentür. Kurz darauf standen sie im dem dunklen Wohnzimmer.
    „Fühlst du es?“ Gideon drehte sich im Kreis und schlug das Kreuzzeichen. „Das Haus ist angefüllt mit dem Bösen. Es ist wie ein dunkles, schwarzes Loch und es wird unsere Seelen fressen, wenn wir nicht vorsichtig sind!“ Er achtete nicht auf Miriam, ging durch das Haus und schaute in alle Räume.
    „Sieh dir all die Computer an!“, sagte er, als sie Husseks Arbeitszimmer unter dem Dach entdeckt hatten. Der Raum war vollgestopft mit Computerbauteilen, Kabelgewirr und unzähligen elektronischen Gerätschaften.
    „Teufelszeug.“
    Miriam zuckte mit den Schultern. Selbst nach all den Jahren, die sie in der Gemeinschaft der Johannes-Jünger gelebt hatte, kam ihr Gideons Geschwätz lächerlich vor. Auch sie war indoktriniert von den konfusen Lehren des Täufers und hatte sich all die Jahre bemüht, denselben glühenden Eifer zu spüren wie die anderen. Aber in den letzten Monaten waren ihre Zweifel immer mehr gewachsen, vor allem, seit Josua verschwunden war. Sie schloss die Augen und versuchte zu fühlen, was Gideon spüren mochte. Aber wenn sie ehrlich zu sich selbst war, fühlte sie gar nichts. Ein Computer war ein Gebilde aus Silikon, Metall und Plastik und darüber hinaus ein faszinierendes Medium, um mit dem Rest der Welt zu kommunizieren, weiter nichts.
    „Der Täufer benutzt auch einen Computer“, sagte Miriam, um Gideon zu ärgern.
    Gideon fuhr herum „Woher weißt du das?“
    Sie biss sich auf die Lippen. Gideon hatte sie die ganze Zeit über mit seinem lächerlichen Geschwätz genervt, und nun hatte sie sich verplappert. Aber er sah sie nur verächtlich an. „Ich wusste, du verstehst es nicht. Natürlich benutzen wir die Technik. Wir müssen es, weil wir uns derselben Waffen bedienen müssen wie der Teufel! Sonst ist er nicht zu schlagen. Der Zweck heiligt die Mittel!“
    Miriam schaute auf die Uhr. „Hussek muss jeden Moment hiersein.“ Wenn sie nur gewusst hätte, was Gideon vorhatte.
    Seine Augen glühten. „Wir werden bereit sein!“
     
    Alfred Hussek war bester Laune. Obwohl er zunächst Bedenken gegen das Promehteus-Projekt gehabt hatte, war er nun froh, dass er sich von dem Amerikaner hatte überreden lassen, mitzumachen. Die Arbeit an Blue Q war faszinierend und aufregend zugleich, und über die moralischen Aspekte seiner Arbeit hatte sich Hussek noch nie gekümmert. Doch der wichtigste Grund, warum er die Entscheidung nicht bereute, saß neben ihm auf dem Beifahrersitz. Sie hieß Jana, war zwanzig Jahre jünger als Hussek und sah umwerfend aus. Prometheus hatte ihm nicht zuviel versprochen, als er ihm ein optimales Arbeitsumfeld geboten hatte. Sicher, die Arbeit an Blue Q war zeitraubend, überaus anstrengend und von unzähligen Fehlschlägen begleitet. Doch solange Prometheus die Ergebnisse bekam, die ihm vorschwebten, war er die Großzügigkeit in Person. Und dazu gehörten unbegrenzte finanzielle Mittel, die Husseks aufwändigen Lebensstil ermöglichten. Und dazu gehörte auch Sex. Sex, so oft es Hussek danach verlangte. Er saß zufrieden hinter dem Steuer seines Porsche 911 und malte sich die Einzelheiten einer langen Nacht mit der schwarzhaarigen Jana aus, die sich neben ihm auf dem Autositz räkelte.
     
    Miriam sah die Autoscheinwerfer zuerst. Sie stand hinter dem Küchenfenster und beobachtete die Einfahrt.
    „Er kommt“, rief sie Gideon zu. Einen Moment lang war sie abgelenkt. Als sie wieder aus dem Fenster blickte, sah sie das Dach des roten Porsches in der Garage unter dem Haus verschwinden.
    „Er kommt durch den Keller hoch!“ Miriam lief in den Flur und stieß mit Gideon

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