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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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nachlaufen, aber Windhagen hielt ihn zurück. „Geben Sie ihm einen Moment Zeit“, sagte er. „Sie müssen das verstehen.“
    Wilson blickte ihn missbilligend an.
    „Hauptkommissar Sehner hat vor langer Zeit seinen Sohn verloren“, erklärte Windhagen. „Er erschoss sich mit Sehners Dienstwaffe; ein schreckliches Unglück.“
    Wilson schwieg noch immer, als genüge ihm die Erklärung nicht.
    „Frank Jeronek war so eine Art Ersatzsohn für Sehner. Die beiden stehen sich sehr nahe.“
    „Ich verstehe.“
    Sehner trat ins Freie und drückte sich den Hut ins Gesicht, es hatte wieder zu regnen begonnen. Geistesabwesend wanderte er zu dem verlassenen Streifenwagen der beiden Polizisten hinüber und ließ sich auf den Fahrersitz fallen.
    Warum war der Junge alleine in die dunkle Halle gelaufen?
    Sehner fuhr sich mit der Hand über die brennenden Augen. SeinBlick fiel auf das Armaturenbrett. Der Wind zerrte an zwei Fotos, die vor dem Beifahrersitz an einer Klemme befestigt waren. Sehner beugte sich vor und nahm die Bilder in die Hand. Sie zeigten eine Frau Ende zwanzig mit einem ebenmäßigen Gesicht, glatte dunkle Haare, haselnussbraune Augen. Sie kam Sehner vage bekannt vor. Er hatte diese Frau schon einmal gesehen, aber ihm fiel nicht ein, wo. Die andere Aufnahme stammte von einem blonden Mann mit kantigem Gesicht und auffallend hellen, wässrig-blauen Augen. Sehner durchzuckte eine Erinnerung. Er vergaß für einen Moment Garbers schrecklichen Tod, wuchtete sich aus dem Wagen und schrie nach Windhagen.
    Am Hallentor prallte er mit Wilson zusammen. „Halten Sie sich zu meiner Verfügung, Mister Wilson“ schnauzte Sehner und ließ den Amerikaner stehen. Windhagen eilte herbei und stolperte über einen Eisenträger. Sehner hielt ihm die beiden Fotos unter die Nase. „Was soll das?“
    Windhagen blickte ihn verständnislos an.
    „Warum bin ich nicht darüber informiert, dass jede Streife nach diesen beiden Personen sucht?“
    „Ähh“, machte Windhagen.
    „Entschuldigen Sie, Mister Sehner. Ich glaube, daran bin ich schuld“, meldete sich Wilson hinter ihm. Sehner fuhr herum und beherrschte sich ihm allerletzten Moment, den Amerikaner nicht am Kragen hinter sich herzuschleifen.
    „Kommen Sie mit, Mister Wilson!“, brüllte er und deutete er auf den Streifenwagen. „Einsteigen!“
    Wilson stieg schmunzelnd in den Wagen und schloss die Tür. Er zuckte unwillkürlich zurück, als Sehner sich auf den Sitz neben ihm fallen ließ. Der Mann war wie ein deutscher Panzer, der über ihn hinwegzurollen drohte.
    „Ich verstehe Ihren Ärger. Aber ich hielt es für das Beste, wenn Sie unvoreingenommen an den Fall herangehen“, begann Wilson vorsichtig.
    „Ich will wissen, was hier gespielt wird“, schrie Sehner. Es gelang ihm nur mühsam, sich zu beruhigen. „Wer ist das?“ Er warf Wilson die Bilder in den Schoß.
    „Das kann ich Ihnen leider nicht verraten“, antwortete Wilson amüsiert.
    Sehner beugte sich vor, bis seine Boxernase dicht vor Wilsons Gesicht schwebte. „Da drinnen ist einer meiner Männer ums Leben gekommen, der andere schwebt in Lebensgefahr. Frank Jeronek ist für mich wie ein Sohn.“ Er wies mit dem Kinn auf die Walzwerkhalle. „Hätte ich mehr Informationen gehabt, hätte ich dieses Unglück verhindern können!“
    Wilson lächelte gelangweilt. Sehner funkelte den Amerikaner wütend an. „Wenn Sie das in irgendeiner Weise zum Schmunzeln finden, sollten wir beide uns mal ernsthaft unterhalten!“
    Wilsons Lächeln gefror auf seinen schmalen Lippen. „Darf ich Sie daran erinnern, dass Herr Schmidtbauer mir Ihre volle Unterstützung zugesagt hat?“
    Sehner verriegelte mit einem lauten Klacken die Zentralverriegelung. „Ich sehe hier keinen Schmidtbauer. Sie, Mister Wilson? Wenn Sie Ihre Nase noch eine Minute länger in meine Angelegenheiten stecken wollen, will ich wissen, was Sie wissen. Haben Sie das verstanden?“
    Wilson blickte ihn scheinbar unbeeindruckt an. „Ich denke, wir profitieren beide von einer Zusammenarbeit.“
    Sehnerschnaubte durch die Nase. „Nennen Sie das Zusammenarbeit? Sie geistern wie ein Schatten hinter mir her und enthalten mir Informationen vor!“
    Wilson spreizte die Finger und betrachtete seine sauber manikürten Fingernägel. „Es hieß, Sie seien der Beste für diesen Job! Ich frage mich ob…“
    „Der Beste?“, fragte Sehner. „Ich habe eher den Eindruck, Sie halten mich für beschränkt.“ Er hielt Wilson die Fotografien unter die Nase. „Diese

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