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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Hände in den Taschen und ziehen sie in der nächsten Sekunde wieder heraus. Fränkie ist sicher, dass allen gerade die gleichen Gedanken durch den Kopf gehen, aber ebenso wie er selbst traut sich keiner, sie auszusprechen.
    »Verrückt, dass die Fahne noch stehen geblieben ist.« Wie, um sich zu überzeugen, dass er nichts Falsches gesagt hat, schaut Kupfer nach oben, doch von ihrem Platz aus können sie die Fahne nicht sehen. »Dass das niemand gehört hat, als das halbe Dach eingestürzt ist. Komisch.«
    »Zu weit weg«, bemerkt Fozzie.
    Erneutes Schweigen.
    Schließlich hält Fränkie es nicht mehr aus. »Was, wenn das Dach eingestürzt ist, als Festus drauf war, und er jetzt da drunterliegt?« Das Herz hämmert ihm bei dem Gedanken in der Brust und scheint seiner Stimme alle Kraft zu rauben.
    »Wir müssen Hilfe holen«, schlägt Manu sofort vor, als hätte sie darauf gewartet, dass jemand genau das sagt.
    »Am besten die Feuerwehr«, stimmt Fränkie ihr zu und sieht dabei Kupfer und Fozzie an. Kupfer hält den Kopf noch immer gesenkt und spielt weiter mit der Schuhspitze im staubigen Sand.
    »Und was ist, wenn er … tot ist?« Diesen Klang in Fozzies Stimme hat Fränkie noch nie gehört – zaghaft, ängstlich, nicht wie Fozzie.
    Fränkies Puls beschleunigt sich weiter, gleichzeitig beginnen seine Beine zu zittern. »Das …«, er muss mehrmals schlucken. »Wir müssen Hilfe holen.«
    »Mein Alter schlägt mich tot.« Erst nachdem er es gesagt hat, hebt Kupfer den Kopf und sieht die anderen an. Seine Wangen sind nass. »Wenn Festus da drin liegt, und wir sind schuld, bringt er mich um.«
    »Aber das weiß doch niemand, das von uns …«
    Torsten sieht Fränkie mit gerunzelter Stirn an. »Das weiß niemand? Aber was willst du denen denn sagen, wenn du Hilfe holst? Ist doch klar, dass die Fragen stellen. So lange, bis sie die Wahrheit wissen.«
    »Dann bin ich erledigt«, schluchzt Kupfer. »Wenn ihr jemandem was davon sagt, bringt er mich um.«
    »Aber … wenn Festus wirklich da drin liegt?«, wendet Manu sich an Fränkie. »Wir können ihn doch nicht einfach da liegen lassen.«
    »Wir … wissen es ja nicht.«
    Ihre Augen werden groß. »Was soll das heißen?«
    »Nichts. Nur, dass wir eben nicht wissen, ob er da drin ist.«
    »Wenn wir jetzt Hilfe holen, und Festus ist gar nicht da drinnen, kommt raus, dass wir uns hier treffen und dass wir Festus die Mutprobe gestellt haben … Der Alte schlägt mich tot. Kein Quatsch.« Noch immer laufen die Tränen über Kupfers Wangen. Geräuschvoll zieht er die Nase hoch.
    Fränkie schaut Torsten an, doch der zuckt nur mit den Schultern und weicht seinem Blick aus. Manu hält seinem Blick stand, aber sie sagt nichts mehr. Als Fränkie sich wieder Kupfer zuwendet, kann er in dessen Augen die unbeschreibliche Angst sehen, die er haben muss.
    »Wir könnten doch selbst da reingehen und nach ihm suchen«, sagt Manu schließlich. Kupfer schüttelt den Kopf. »Auf keinen Fall gehe ich da rein. Schau dir doch mal an, wie es da drinnen aussieht. Das kracht sofort alles komplett zusammen, wenn wir da einen Fuß reinsetzen.«
    Fränkie denkt daran, was passiert, wenn sie jetzt Hilfe holen und Festus dann irgendwo unter den ganzen Trümmern gefunden wird. Dann sind sie schuld an seinem Tod. Offiziell. Man wird sie wahrscheinlich von der Schule werfen, wahrscheinlich sind sie dann sogar vorbestraft, und sie haben keine Chance mehr auf einen guten Beruf und all das. Und wenn er nicht da drinnen liegt, sondern einfach abgehauen ist? Dann wird man ihnen die Schuld eben daran geben. Alle werden sagen, Festus ist abgehauen, weil er sich geschämt hat wegen der Mutprobe. Der Vater von Festus wird das nicht lustig finden. Seiner auch nicht. Und der von Kupfer erst …
    Sie würden alle vier so oder so mächtig Ärger bekommen. Und wozu? Wenn der arme Kerl mit dem Dach zusammen abgestürzt und unter den Trümmern begraben ist, dann ist er jetzt tot. Dann hilft es ihm nichts mehr, wenn sie Mordsärger bekommen.
    Und wenn er nicht abgestürzt ist, taucht er womöglich am nächsten Tag wieder auf und grinst in der Gegend herum, und sie haben trotzdem den Ärger. Fränkie kann es drehen und wenden, wie er will, er findet keine Lösung. »Fozzie, sag du auch mal was.«
    »Ich weiß nicht. Denkst du, wenn der da runtergeknallt ist, kann der noch leben?«
    Fränkie nickt, dankbar, dass er nicht als Einziger den Gedanken hatte. »Das habe ich auch gerade gedacht.«
    Und dann sagt Torsten

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