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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Das leise Wimmern neben ihm sagte ihm, dass Manuela es auch gehört hatte. Es war ein Rauschen, wie eine noch entfernte, aber gleichzeitig riesige Welle … Ja, das war es. Ein Rauschen, aus tausenden und abertausenden kleinen Geräuschen zusammengesetzt. Ein Trippeln. Das Trippeln vieler kleiner Füße. Es wurde schnell lauter.
    Die Ratten. Sie waren frei, und sie kamen.

18
    – 22 : 06  Uhr
    »O mein Gott«, stieß Manuela aus. »Jemand hat die Ratten freigelassen.« Im nächsten Moment leuchtete das Display ihres Telefons auf. Sie sprang auf, rannte zur Tür und schlug sie zu. Dann lehnte sie sich schweratmend mit dem Rücken dagegen, als müsse sie sie zur Sicherheit zuhalten.
    Auch Frank stand auf. Er nahm Manuelas Telefon vom Tisch und ging durch die zweite Tür in den angrenzenden Waschraum. Von dort führte eine weitere Tür in den Gang, sie war jedoch verschlossen. Als er zurückkam, stand Manuela noch immer an der gleichen Stelle. »Ich …«, sie schluckte mehrmals. »Ich kann da nicht mehr raus, solange diese Viecher da herumlaufen.«
    »Ich frage mich, wer sie freigelassen hat«, sagte Frank grimmig und legte das Telefon auf den Tisch zurück. »Denkst du, es waren Torsten und Jens?«
    »Ist schon ein verblüffender Zufall, dass die Ratten ein paar Minuten nach ihrem Verschwinden wieder frei sind, findest du nicht? Und die beiden wissen, dass ich panische Angst vor Ratten habe und mich jetzt nicht mehr in den Gang traue. Das ist …«
    Manuela stockte, drehte sich zur Seite und legte ein Ohr gegen die Tür. »Sie sind da, direkt vor der Tür. Ich kann sie hören. Gott, ist das ekelhaft.« Mit einem Ruck stieß sie sich ab, ging zum Tisch zurück und setzte sich. Im nächsten Augenblick sprang sie wieder auf, setzte sich nun auf den Tisch und zog die Knie an. Frank ließ sich auf den Stuhl fallen, von dem Manuela gerade aufgesprungen war, und sah sie an.
    »Das Stethoskop gehört mir, ich habe es gefunden.« Frank nickte. »Wir haben es gemeinsam gefunden. Auf jeden Fall gehört es nicht Torsten. Aber er sieht das wohl anders, und ich wüsste nicht, was wir daran ändern …«
    » HIER IST DIE ZWEITE AUFGABE DIESER NACHT , SPIELER .«
    Es war wieder die elektronische Stimme, und sie kam Frank dieses Mal noch lauter vor. Manuela rutschte auf dem Tisch ein Stück nach vorne, tastete stumm nach Franks Hand und hielt sie fest.
    » DU HAST DAMALS FALSCH GESPIELT . ERZÄHLE ES DEN ANDEREN , UND DU BEKOMMST EINEN PUNKT . DU HAST NUR EINEN VERSUCH . SAG DIE WAHRHEIT , SONST GEHT DER PUNKT AN EINEN DER ANDEREN .«
    Wieder folgte das trockene Knacken, und die Lautsprecher verstummten.
    »Was meint er damit?«, fragte Manuela zaghaft. Sie hielt Franks Hand noch immer umklammert.
    »Ich denke, die interessantere Fragestellung ist: Wen meint er damit? Hieß es nicht vorhin noch, dass zwei von uns falsch spielen?«
    »Ja, aber da hieß es auch: damals und heute. Vielleicht meint er, einer von uns hätte damals falsch gespielt und einer heute?«
    Frank hielt es nicht mehr auf dem Stuhl. Er ließ Manuelas Hand los und stand auf. Er brauchte Bewegung, wenn er über komplizierte Dinge nachdenken musste. Beate machte sich immer über ihn lustig, wenn er zu Hause begann auf- und abzugehen und sich dabei womöglich noch über die Stirn zu reiben – eine weitere seiner Angewohnheiten.
    Manuela sah ihm dabei zu, wie er langsam um den Tisch herumging. Als er wieder vor ihr angekommen war, blieb er stehen. »Im Grunde könnte jeder von uns gemeint sein. Wer weiß? Vielleicht habe ich damals irgendetwas getan, was für mich vollkommen normal war, was dieser Kerl aber als falsches Spiel betrachtet.«
    Frank fuhr zusammen. Von draußen waren schnelle Schritte zu hören, dazwischen lautes Getrampel. Dumpfe Wortfetzen, unverständlich, lauter werdend. Mit einem Schlag wurde die Tür aufgestoßen, Torsten stürmte laut fluchend in den Raum, dicht gefolgt von Jens. Einige schwarze Schatten waren mit den beiden hereingehuscht, was Manuela hysterisch aufschreien ließ. Sofort nachdem Jens im Raum war, schob Torsten die Tür wieder zu. »Verdammte Scheiße, diese Drecksviecher sind höllisch aggressiv.«
    Manuela war nun auf dem Tisch aufgesprungen und begann hektisch darauf herumzulaufen: »Nein! Nicht! Geht weg! Hilfe! Helft mir! Hilfe! Sie beißen mich. Weg! Weg!«, schrie sie außer sich.
    »Hör auf«, brüllte Torsten gegen sie an, doch Manuela schien ihn gar nicht wahrzunehmen, schrie immer lauter.
    Torsten packte Manuela am

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