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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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sich wieder. Etwa eine Minute lang stand er reglos da und lauschte, aber außer seinem eigenen schweren Atem war nichts zu hören. Hier schienen noch keine Ratten zu sein. Gut, dachte er, hier würde Jens fürs Erste sicher sein.
    Frank machte sich daran, die Decke unter Jens’ schlaffem Körper herauszuziehen. Er hätte ihn gerne auf dem etwas wärmenden Untergrund liegen lassen, aber er brauchte die Decke selbst, wenn er nicht vollkommen auskühlen wollte.
    Nachdem er das kratzende Material wieder über seine Schultern gelegt hatte, tastete er sich an den Wänden entlang bis zu seinem Ausgangspunkt neben der Tür zurück.
    Vorsichtig verließ er den Raum, schloss die Tür schnell hinter sich und machte sich auf den Weg zurück zu der eisernen Schleusentür.
    Als er am Durchgang zur Schleuse angelangt war, lag dieser wie ein schwarzer Schlauch vor ihm. Er musste an Manuelas toten Kater denken, der sich dort irgendwo wenige Meter vor ihm steif auf einem der Rohre befand. Was würde er gleich vorfinden, wenn er die Tür erreichte? Er gab sich einen Ruck und tastete sich weiter langsam vorwärts. Seine Hände berührten glattes Metall und grobes Gusseisen, Kästen und Kabel. Er prallte mit der Stirn gegen etwas Hartes, stöhnte auf und machte einen weiten Bogen darum herum. Schließlich hatte er die Tür zur Schleuse erreicht und stieß vor Überraschung einen Laut aus, der ihm selbst fremd vorkam.
    Die eiserne Schleusentür stand weit offen.

29
    – 02 : 33  Uhr
    Frank stand reglos da, den Blick in die Dunkelheit vor sich gerichtet. Er hatte also recht gehabt mit seiner Vermutung. Die dritte Aufgabe bezog sich auf die Schutzanzüge in der Schleuse. Warum sonst sollte plötzlich die erste Tür offen sein? Oder waren etwa beide Türen geöffnet worden? War das schreckliche Spiel vorbei und der Weg nach draußen frei? Nein, sagte er sich selbst, das wäre vollkommen unlogisch. Natürlich würde er nachsehen, ob die äußere Tür noch verschlossen war, aber er machte sich keine Hoffnungen.
    Er musste sich um die Schutzanzüge kümmern. Sein erster Punkt war zum Greifen nahe, und er bedeutete Leben für Laura und Beate. Aber … was, wenn Torsten schon vor ihm da gewesen war? Oder sogar noch da war? Oder wenn jemand anderes dort auf ihn wartete?
    Frank dachte an die Schritte von vorhin in dem dunklen Gang, die dicht vor ihm aufgehört hatten, und an die Atemgeräusche, die plötzlich verstummt waren. Da war jemand gewesen, das hatte er deutlich spüren können.
    Lauerte ihm derjenige jetzt in der Dunkelheit auf? Frank spürte, wie sich ein kalter Schweißfilm auf seiner Stirn bildete, und er hielt unwillkürlich den Atem an. Er konzentrierte sich auf jedes noch so kleine Geräusch, aber da war nichts. Nicht einmal ein Tippeln oder Rascheln war zu hören. Es schien, als machten sogar die Ratten einen Bogen um diesen Bereich.
    Frank wusste, der Raum mit den Schutzanzügen ging gleich hinter der Schleusentür links ab. Die nächsten Schritte konnten ihn in größte Gefahr bringen. Irgendwo dort drinnen konnte jemand sein und ihn von hinten angreifen, so wie Jens. Und vielleicht würde dieser Jemand dieses Mal besser zielen. Vielleicht würde der Angriff tödlich sein.
    Frank sagte sich, dass er keine Alternative hatte, er
musste
durch diese Tür, nachsehen, ob der äußere Zugang zu der Anlage vielleicht tatsächlich offen war. Und falls nicht, musste er zu dem gekachelten Raum mit den ABC -Schutzanzügen. Dieser Punkt war lebenswichtig. Für seine Familie.
    Er musste es einfach wagen.
    Frank hatte Angst, und diese Angst drohte ihn vollkommen zu lähmen. Sein Gehirn gab den Muskeln den Befehl loszugehen, doch seine Beine gehorchten nicht. Wie erstarrt stand er da und trug einen inneren Kampf aus, doch schließlich gewann sein Wille die Oberhand, seine Beine gehorchten ihm wieder. Er machte einen ersten, vorsichtigen Schritt, einen weiteren, drehte sich ein Stück nach links, in Richtung des gekachelten Raums, und lauschte konzentriert. Als er nichts Verdächtiges hörte, drehte er sich um und tastete sich an der Wand auf der rechten Seite entlang, bis er die äußere Tür erreicht hatte. Sie war verschlossen.
    Obwohl Frank damit gerechnet hatte, versetzte ihm die Erkenntnis einen Stich. Mit hängendem Kopf stand er da, die Hand noch auf dem eiskalten Metall der Tür. Sein Körper fühlte sich energielos und schlaff an, und am liebsten hätte er sich einfach auf den Boden sinken lassen und sich nicht mehr von der Stelle

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