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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Bunkeranlage gab, das etwas mit Lernen zu tun hatte. Er erinnerte sich, dass sie auf einem ihrer Erkundungsgänge in eine Art Bibliothek hineingesehen hatten. Es war ein nicht allzu großer, länglicher Raum, dessen Wände bis unter die Decke mit Regalen zugestellt waren, in denen Hunderte von alten Büchern standen. Noch war ihm nicht klar, was genau die Aufgabe zu bedeuten hatte, aber wenn sie tatsächlich irgendwie mit dem Lernen zusammenhing, dann war die Wahrscheinlichkeit, dass diese Bibliothek eine Rolle dabei spielte, ziemlich hoch.
    Und es war allemal besser, etwas zu unternehmen, als tatenlos auf dem eiskalten Boden neben einem Bewusstlosen zu sitzen und abzuwarten, was geschah. Blieb nur das Problem mit der Dunkelheit. Wie sollte er in dieser verdammten Schwärze einen Raum finden, wenn er nur noch eine vage Vorstellung davon hatte, wo dieser Raum sich befand?
    Aber egal. Er musste es zumindest versuchen.
    Frank fühlte noch einmal nach Jens’ Puls. Er war schwach und recht langsam, wenn er das richtig beurteilte, aber er war noch zu spüren. Dann rief er mehrmals Jens’ Namen in der Hoffnung, dass er ihn hören und ihm antworten konnte, doch Jens rührte sich nicht. Frank fragte sich nicht zum ersten Mal, ob Jens diese Nacht überleben würde.
    Er unternahm mehrere mühsame Versuche, sich aufzurichten, doch die Schmerzen in der Brust waren so stark, dass er immer wieder innehalten musste. Erst im vierten Anlauf schaffte er es, sich komplett hochzudrücken. Schwankend stand er neben Jens und wäre wohl nach Sekunden wieder hingefallen, wenn er sich nicht an der Wand hinter sich hätte abstützen können.
    Er wartete noch zwei, drei Minuten, bis er das Gefühl hatte, es wagen zu können, dann ging er mit vorsichtigen Schritten los.

28
    – 01 : 56  Uhr
    Frank nahm erst gar nicht den Gang mit der gelben Linie, denn er war sicher, dass die Bibliothek in entgegengesetzter Richtung lag. Er konzentrierte sich auf die Geräusche um ihn herum, während er sich an der Wand entlang vorwärtstastete. Das leise Tippeln von Rattenpfoten war so allgegenwärtig, dass es ihm in der Zeit, die er neben Jens gesessen hatte, gar nicht mehr aufgefallen war. Nun aber, wo er bemüht war, die fehlende Sicht durch sein Gehör zumindest ein wenig wettzumachen, hörte er es überall fiepen und rascheln.
    Hier und da konnte er die grünen Türumrandungen noch erahnen, aber das reichte nicht mehr aus, um seine Umgebung komplett zu erfassen.
    Seine Hand ertastete einen Türrahmen, dann bekam sie die Klinke zu fassen. Er öffnete die Tür und machte einen Schritt in die Schwärze hinein, dann einen weiteren. Er wandte sich nach rechts und ging mit nach vorne ausgestreckten Armen weiter, bis seine Hände auf kalten Beton stießen. Frank tastete sich zwei, drei Meter vor, dann gab er es auf. Keine Regale, keine Bücher. Das war nicht der Raum, den er suchte.
    Eine knappe Minute später war er wieder draußen und stieß nach wenigen Metern auf die nächste Tür. Auch hier hatte er keinen Erfolg.
    Eben war er im Begriff, den Weg zurück zum Gang einzuschlagen, als er von dort Geräusche hörte, die ihn verharren ließen. Schritte.
    Sie kamen von links und näherten sich schnell. Frank schätzte, dass er noch etwa zwei Meter von der geöffneten Tür entfernt war. Er bewegte sich keinen Millimeter weiter, zwang sich, ganz flach zu atmen, und hielt schließlich den Atem ganz an. Genau vor der Tür hörten die Schritte auf. Wer immer da vor ihm stand, nur drei, vier Armlängen entfernt, schien ebenso in die Dunkelheit zu horchen wie er selbst. Frank spürte, wie sich feine, kalte Perlen auf seiner Stirn bildeten. Sein Körper verlangte nach Sauerstoff, wollte atmen, aber er kämpfte das Verlangen nieder. Ein kleinster Atemzug würde ihn verraten. Sein Gehirn formulierte Sätze, schneller, als sein Verstand sie verarbeiten konnte. Wer war das? Torsten? Oder der Psychopath? Oder war es vielleicht sogar Manuela? Nein, dafür hatten die Schritte zu schwer geklungen. Zu plump. Er durfte sich auf keinen Fall verraten. Wer immer dort stand – es war besser, wenn er ihn nicht bemerkte. Frank zwang sich dazu, sich auf die Geräusche zu konzentrieren, die der andere machte. Auch der andere schien regungslos dazustehen und den Atem anzuhalten.
    Alles in Frank war bis zum Zerreißen angespannt, Brust, Hals und Nase schmerzten höllisch, hinzu kam nun noch die brennende Lunge, aber er versuchte es so gut es ging zu ignorieren. Nur noch wenige

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