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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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gerührt.
Wenn du aufgibst, stirbst du
, flüsterte ihm eine innere Stimme zu. »Na und?« Frank wusste nicht, ob er es nur gedacht oder laut ausgesprochen hatte. Er hob den Kopf und starrte in die Schwärze. »Ist doch egal«, sagte er und dieses Mal sprach er es aus. Die Worte kamen ihm in der einsamen Stille unverhältnismäßig laut vor. »Dann sterbe ich eben. Ich sterbe doch sowieso.« Und dann schrie er es heraus, mit aller Frustration und aller Wut, die er in diesem Moment verspürte: » JA , ES IST MIR SCHEISSEGAL . HÖRST DU , DU PSYCHOPATHISCHES ARSCHLOCH ? SCHEISS-E-GAL !«
    Die Wut verrauchte genauso schnell wieder, wie sie über ihn hereingebrochen war. Schweratmend stand Frank da und spürte unter seiner Handfläche das kalte Metall, das ihn gefangen hielt. Ihm wurde bewusst, dass das gerade furchtbar dumm von ihm gewesen war. Falls Torsten die Aufgabe noch nicht gelöst hatte, so hatte er ihn mit seinem Geschrei angelockt. Und Frank wusste, Torsten würde keine Sekunde zögern, ihm auch diesen Punkt wegzunehmen. Dann war alles vorbei.
    Er dachte fieberhaft nach. Torsten war vielleicht weit weg. Wenn Frank sich beeilte, konnte er es schaffen, konnte mit dem Punkt schon verschwunden sein, wenn Torsten in der Schleuse auftauchte. »Ja, los, du musst dich beeilen«, flüsterte er sich selbst beschwörend zu. »Er kommt. Und er wird dein Kind töten, wenn er dir den Punkt wegnimmt.« Frank dachte keine Sekunde darüber nach, dass er Selbstgespräche führte. »Los jetzt!«
    Er wandte sich um, fühlte sich plötzlich gehetzt wie ein Fuchs, der das Gebell der Jagdhunde hören kann und das Knacken der Äste und Zweige, die unter den schweren Schuhen der Jäger brechen.
    Ohne weiteres Zögern tastete Frank sich zurück, bis er den Durchgang zu den Schutzanzügen erreicht hatte. Dort blieb er stehen und wartete. Auf eine Bewegung, ein verräterisches Geräusch. Nichts. Es herrschte absolute Stille.
    Er ist noch nicht da. Noch nicht. Aber bald, bald wird er kommen. Dann muss ich weg sein. Mit meinem Punkt. Ich muss mich beeilen.
    Frank glaubte sich zu erinnern, dass die Anzüge etwa zwei Meter hinter dem Eingang des Raumes von der Decke hingen. Von seiner Position aus mussten es also etwa drei bis vier kleine Schritte sein. Er streckte die Arme vor sich aus und ging langsam vorwärts. Einen Schritt, einen weiteren. Er stieß mit der Fußspitze an und zog schnell den Fuß zurück, erinnerte sich dann aber daran, dass eine niedrige Stufe kurz hinter dem Durchgang in den Raum führte, und startete einen erneuten Versuch.
    Zwei weitere Schritte machte er noch, bis seine Fingerspitzen gegen gummiartiges Material stießen. Das musste einer der Anzüge sein. Frank stand unmittelbar davor. Aber wie ging es nun weiter? Wonach sollte er suchen? Und wo? Er musste sich beeilen.
    Mein Kopf ist weich, was schützt mich vor dem ABC ?
, rief er sich die Aufgabe in Erinnerung.
Denk nach, Frank.
    Wenn es etwas mit dem Kopf zu tun hatte, dann war das, was er finden sollte, vielleicht hinter einer der Schutzmasken versteckt, die in den Kapuzen der Anzüge hingen.
    Frank machte einen weiteren Schritt und berührte mit der Schulter den Anzug, was ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Der intensive Geruch nach altem Gummi stieg ihm in die Nase, ihm wurde übel. Er versuchte es zu ignorieren und tastete über das glatte, unangenehme Material nach oben, bis er schließlich den runden, dosenartigen Filter der Atemschutzmaske erreicht hatte. Dabei musste er die Zähne zusammenbeißen, um die Schmerzen in seiner Brust auszuhalten. Etwas weiter oben glitten seine Finger über das Plastik der dreieckigen Augenöffnungen. Das Gummi um sie herum fühlte sich etwas weicher an als das Material des Anzuges, was das Ganze aber nicht besser machte. Er sah Bilder von zu Monstern verunstalteten Menschen mit kreisrunden Löchern statt Mündern vor seinem inneren Auge. Adrenalin schoss ihm durch den Körper, alles in ihm drängte danach, die Hand schnell zurückzuziehen, doch er zwang sich dazu, weiterzutasten. Er
musste
diesen Punkt bekommen.
    Reiß dich zusammen.
Das ist ja lächerlich. Du bist doch kein kleiner Junge mehr, der Angst vor Monstern hat.
    Mein Kopf ist weich …
Er musste dort suchen, wo normalerweise der Kopf war. Hinter der Maske. Seine Hand suchte einen Weg an der Maske vorbei. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, doch auch das nutzte nichts. Also ging er noch näher heran, so weit, dass er den Anzug mit seinem Körper ein

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