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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Sekunden, dann würde er atmen müssen. Dann würde er sich verraten … Ein Rascheln, dann ein Schritt, ein weiterer … Der andere entfernte sich. Frank wartete so lange ab, wie er es gerade noch konnte, dann gab er dem Drängen seiner Lunge nach und sog mit weit geöffnetem Mund die Luft ein. Er hoffte, dass nichts davon draußen auf dem Gang zu hören war.
    Minutenlang verharrte er weiter, wagte nicht, sich zu bewegen, aus Angst, der andere könnte noch in der Nähe sein und ihm auflauern. Er fühlte sich an seinen Wehrdienst zurückerinnert, an die Nachtübungen, die sie durchgeführt hatten. Damals war er einige Male in einer ähnlichen Situation gewesen. Nachts, in einem Wald, bei wolkenverhangenem Himmel. Auch dort hatte er nichts sehen können und sich einzig auf sein Gehör und sein Gefühl für die Nähe eines anderen Menschen verlassen müssen. Aber auch wenn diese Übungen so realitätsnah wie möglich abgehalten worden waren, er hatte immer gewusst, dass es nur eine Übung war, und egal was auch geschah, er war keiner wirklichen Gefahr ausgesetzt gewesen. Das war in dieser Nacht anders.
    Wie verrückt die Welt doch war. Während seiner Zeit beim Militär, wo er darauf getrimmt worden war zu töten, wo er den Gedanken kennengelernt hatte, im Ernstfall vielleicht selbst getötet zu werden, hatte er sich sicher gefühlt. Und jetzt lauerte die tödliche Gefahr plötzlich Jahre später hier, im Privaten, in dieser Nacht.
    Seine Gedanken schweiften wieder zurück zu den Übungen als Soldat. Da war noch etwas anderes gewesen. Ein Bild tauchte auf, unklar noch, verschwommen, aber wichtig, das spürte er. Er musste sich konzentrieren, sich erinnern, an etwas, das einprägsam genug gewesen war, dass er es auch heute, rund 25  Jahre später, noch nicht vergessen hatte. Und dann war plötzlich alles wieder da.
    Dieses Kommando, das sie alle gehasst hatten. ABC -Alarm! Es war eine Tortur gewesen, aber ihr Zugführer hatte es auf Märschen unerbittlich immer wieder gegeben. Dann mussten sie alle ihren Poncho überwerfen und die Atemschutzmaske aus Gummi überziehen, die das Atmen erschwerte und sie aussehen ließ wie Aliens.
    Franks Gedanken überschlugen sich. Die Aufgabe.
Was schützt mich vor dem ABC ?
Mit ABC war der ABC -Alarm gemeint. Danach hatte er die ganze Zeit über gesucht! Und schützen konnten davor nur Schutzanzüge und Masken. Solche, wie sie im Eingangsbereich der Bunkeranlage an Haken von der Decke hingen und Manuela erschreckt hatten. Das war es, da wartete sein erster Punkt! Dort musste er hin. Sofort!
    Frank wandte sich um und ging los, stoppte nach ein paar Schritten jedoch wieder. Dieser kleine geflieste Raum mit den Anzügen … er befand sich im Schleusenbereich, zwischen den beiden schweren Türen. Und damit hinter der Tür, die sie in dieser Anlage einschloss. Wie sollte er da rankommen? Andererseits, wenn er diesen Satz mit dem ABC richtig interpretierte – und er war sich ganz sicher, dass er das tat –, dann musste es eine Möglichkeit geben, die erste Tür zu öffnen und zu den Anzügen zu gelangen, sonst ergab die ganze Aufgabe keinen Sinn.
Es sei denn, dieser Psychopath treibt sein perverses Spiel so weit, uns eine Aufgabe zu stellen, die gar nicht lösbar ist
, überlegte er.
    Aber was nutzten all diese Spekulationen? Alles war besser, als in dieser elend kalten Dunkelheit herumzustehen und nichts zu tun. Er musste es versuchen.
    Der Rückweg dauerte noch länger als das Vorwärtstasten auf der Suche nach der Bibliothek, da Frank alle paar Meter stehen blieb und auf das Geräusch von Schritten lauschte. Oder auf ein Atmen in der Stille.
    Die Gewissheit, dass da noch jemand war, ganz plötzlich vor ihm stehen konnte, jemand, der nicht davor zurückschreckte, einem Menschen einen Schraubenzieher in den Rücken zu rammen, jagte Adrenalin durch Franks Körper und ließ ihn sogar die Schmerzen vergessen.
    Immer wieder verharrte er stocksteif, wenn es vor ihm raschelte oder er hinter sich das schnelle Tippeln kleiner Pfoten vernahm. Er dachte an Jens, der bestimmt noch immer an der gleichen Stelle auf dem Boden lag. Ungeschützt und nicht in der Lage, sich zu wehren, wenn die Ratten ihn entdeckten und der Hunger sie überkam.
    Frank verspürte den Drang, seine Schritte zu beschleunigen. Wie hatte er Jens nur allein zurücklassen können? Hochkonzentriert legte er Meter um Meter zurück und hatte dabei die vage Hoffnung, dass Manuela wieder neben Jens saß, wenn er den Raum vor dem

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