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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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anleuchtete, stockte er. Frank folgte seinem Blick und sah das Stück Stoff sofort, das an der Seite hinter der Maske hervorlugte, schräg hinter dem dosenartigen Filter.
    Und obwohl es fast 30  Jahre her war, wusste Frank sofort, was er da vor sich sah.

30
    – 03 : 12  Uhr
    In dem schwachen Licht ließ sich nicht erkennen, ob der Stoff noch weiß oder mittlerweile vergilbt und grau war. Deutlich zu sehen war aber der untere Teil des aufgemalten Totenschädels und ein Stück der gekreuzten Knochen darunter.
    Dort vor ihnen, inmitten all dieser Anzüge und Masken, lag ihre Bandenfahne.
    Dieses Stück Stoff, das Festus vor fast 30  Jahren in den Tod gerissen hatte. Nun lag sie hier und war ein Punkt in diesem unsäglichen Spiel, ein Symbol, das Leben bedeutete. Welch eine Ironie …
    Beide starrten wie gebannt auf den Stoff. Überrascht, sprachlos. Die Erinnerungen überrannten Frank mit einer nie gekannten Intensität. Es war, als bilde diese Fahne, dieses Relikt, das seit Jahrzehnten nur in seinen Erinnerungen existiert hatte, eine Brücke zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit. Wie war es möglich, dass die Fahne hier vor ihnen lag? Wer konnte sie damals vom Dach der alten Fabrik geholt und all die Jahre aufbewahrt haben? Und wozu? Hatte schon damals jemand geplant, dieses perverse Spiel viele Jahre später mit ihnen zu spielen? Das war absurd. Aber nach all dem, was er in den letzten Stunden erlebt hatte, – war da nicht alles möglich?
    »Scheiße, das gibt’s doch nicht.« In Torstens Stimme schwang Überraschung mit. »Wo kommt dieses verdammte Ding her?«
    Frank versuchte seine Gedanken zu ordnen. »Ich … weiß es nicht. Das ist unheimlich.«
    Frank bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Torsten sich ihm zuwandte. »Quatsch, unheimlich. Wenn Kupfer die Wahrheit gesagt hat, ist Festus wirklich tot. Er kann es also nicht sein. Aber vielleicht war es der Alte von Kupfer? Vielleicht wollte er auf Nummer Sicher gehen und hat auch die Fahne mitgenommen, als er den Idioten beseitigt hat?«
    »Musst du so über Festus reden?«
    »Was ist denn jetzt schon wieder? Er ist tot, und dass er ein Idiot war, ist ja wohl eine Tatsache.«
    Frank schwieg.
    »Und? Was denkst du jetzt über den Alten von Kupfer? Kann doch sein.« Torsten wurde ungeduldig, weil Frank nichts sagte.
    »Glaubst du wirklich, Jens’ Vater könnte das alles inszeniert haben? Glaubst du, er hat damals unsere Fahne mitgenommen und steckt hinter der ganzen Sache? Er muss jetzt Mitte siebzig sein. Wir wissen ja nicht mal, ob er noch lebt.«
    Torsten dachte einen Moment nach und nickte dann. »So weit hab ich noch gar nicht gedacht, aber … falls er noch lebt, dann traue ich es ihm zu. Der war doch total durchgeknallt.«
    »Aber warum? Warum sollte er das tun?«
    »Na, aus Rache, ist doch klar. Weil er damals die Drecksarbeit machen musste.«
    »Er hätte auf das Dach klettern müssen.«
    »Na und? Wenn der Idiot das geschafft hat …«
    »Er hat es nicht überlebt.«
    »Ein Idiot eben.«
    Frank überging die Bemerkung. Er wandte sich ab und versuchte nachzudenken. Er kam nicht weit, denn Torsten unterbrach ihn: »Ist auch scheißegal, wer das Ding damals mitgenommen hat. Jetzt ist es hier, und es ist ein Punkt. Oder besser gesagt, mein zweiter Punkt.«
    Frank fuhr herum. »Das ist es nicht. Verdammt nochmal, Torsten, ich habe das Rätsel gelöst.«
    »Und ich habe die Fahne gefunden.«
    »Du Arschloch, es geht hier um das Leben meiner Familie und …«
    »Und es geht um das Leben meiner Tochter und mein eigenes.« Seltsamerweise klang Torsten in diesem Moment überhaupt nicht aggressiv. »Ich weiß, du findest das Scheiße, und es wäre vielleicht alles anders, wenn nicht so viel auf dem Spiel stünde. Aber jeder ist sich selbst der Nächste. Oder etwa nicht?«
    »Nein.« Im Gegensatz zu Torsten war Frank extrem wütend. »Es gibt so etwas wie ein Gewissen, aber das scheinst du ja nicht zu kennen!«
    »Ach komm, du lügst dir doch selbst in die Tasche. Wenn du die Möglichkeit hättest, mir die Punkte wegzunehmen, würdest du es auch tun. Vielleicht noch nicht jetzt, aber ganz sicher in ein paar Stunden, kurz bevor dieses Scheißspiel zu Ende ist und es sich entscheidet, wer überlebt. Nenn es, wie du willst, es ändert nichts. Erst kommt meine Familie dran, dann ich. Und danach erst die anderen. Und zu denen gehörst auch du.«
    Frank sah zur Seite und sagte nichts mehr. Am liebsten wäre er aufgesprungen, hätte Torsten die Faust in den

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