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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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er sich also die Mühe mit der Fahne machen?«
    »Das heißt, du denkst, es war nicht Torsten, der Jens das angetan hat?«
    »Das weiß ich nicht, aber selbst wenn er es war, könnte es doch sein, dass er gestört worden ist, bevor er den Punkt gefunden hat. Vielleicht sogar durch uns.«
    Manuela sagte erst einmal nichts, und Frank ließ ihr Zeit, darüber nachzudenken. Insgeheim hoffte er, sie würde den Vorschlag machen, in Jens’ Taschen nachzusehen. Dann würde er sich vielleicht deswegen weniger schäbig vorkommen, weil er selbst zuvor drauf und dran gewesen war, es zu tun.
    »Wie dem auch sei«, sagte sie stattdessen. »Unsere zwei Punkte hat Torsten auf jeden Fall, und wir müssen sie uns zurückholen.«
    Er hätte es wissen müssen. Natürlich teilte Manuela seine hinterhältigen Gedanken nicht. Sie käme wahrscheinlich nie auf die Idee, einen Verletzten auch noch zu bestehlen. Nicht so wie er.
    »Ja, gut«, sagte Frank, bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. »Bleibt die Frage, wie wir das anstellen sollen.«
    »Wir müssen uns was einfallen lassen.«
    Danach schwiegen sie. Frank suchte krampfhaft nach einer Idee, wie sie Torsten die Punkte abnehmen konnten, aber es wollte ihm nicht gelingen, sich darauf zu konzentrieren. Immer wieder schoben sich Bilder von Festus in seine Gedanken, aber sie waren anders als die, die ihn die ganzen Jahre über gequält hatten. Jetzt sah er Festus nicht mehr lachend auf dem Dach der alten Fabrik stehen, das plötzlich unter ihm nachgab. Er sah nicht mehr die übergroßen, vor Schreck geweiteten Augen, bevor das bleiche Gesicht auf dem Sturz nach unten hinter dem Giebel verschwand. Nein, nun sah er Festus mit zerschundenen und verdrehten Gliedmaßen zwischen den Trümmern liegen, die stumpfen Augen gebrochen, einen dünnen roten Blutfaden am Mundwinkel.
    »Hast du es irgendwann einmal geschafft, nicht daran zu denken? Es fast vergessen?«
    Es schien Manuela also ähnlich zu gehen wie ihm selbst. Auch ihre Gedanken kreisten offenbar wieder um Festus.
    »Nein«, antwortete Frank wahrheitsgemäß. »Es gab Momente, in denen ich glaubte, besser damit klarzukommen. Aber vergessen habe ich es nie. Und das werde ich auch nie.«
    »Ich auch nicht. Manchmal habe ich geglaubt, ich werde verrückt, wenn ich wochenlang nicht schlafen konnte, weil jedes Mal sein Gesicht vor mir aufgetaucht ist, sobald ich die Augen geschlossen habe. Und wenn ich kurz einschlief, wachte ich Minuten später aus einem Albtraum schreiend auf.«
    Wieder entstand eine Pause, dann fragte sie: »Machst du dir eigentlich Vorwürfe, weil du damals als Anführer entschieden hast, dass wir abhauen?«
    Frank spürte einen Stich in der Brust, und der kam nicht von den gebrochenen Rippen. »Ich … Ja, natürlich tue ich das. Auch wenn ich mir selbst immer wieder sage, dass das mit dem Anführer Quatsch ist. Ich war genauso alt wie ihr, wir waren Kinder. Und keiner von uns hat etwas unternommen, weil wir alle Angst hatten. Keiner. Es ging um ein Menschenleben. Wenn einer von euch anderer Meinung gewesen wäre, hätte er das gesagt.«
    »Ich wollte etwas tun, ich habe euch das auch gesagt.«
    Frank versuchte, sich etwas bequemer hinzusetzen, aber die gebrochenen Rippen schmerzten noch immer höllisch. »Ach komm, Manuela, du bist damals genauso abgehauen wie wir anderen. Wenn es dir ernst damit gewesen wäre, Festus zu helfen, dann hättest du dich uns nicht so schnell angeschlossen.«
    Ein Rascheln deutete darauf hin, dass Manuela ihre Position veränderte. »Das ist nicht wahr. Ihr drei wolltet weglaufen und alles vertuschen, weil ihr Angst vor den Konsequenzen hattet, wenn herausgekommen wäre, warum Festus da oben herumgeklettert ist. Ihr hättet doch niemals zugelassen, dass ich alles erzähle.«
    »Sag mal, willst du damit sagen, dass ich an der ganzen Sache allein schuld bin, weil ich damals so etwas wie euer Anführer war?« Franks Stimme zitterte. Manuela zögerte einen Moment, dann erwiderte sie: »Nein, nicht so. Aber … eine gewisse Verantwortung hattest du schon. Du warst nun mal der Anführer, egal wie du das heute siehst, und du hättest diese ganze bescheuerte Mutprobe von vornherein verhindern können.«
    »Torsten hätte das auf jeden Fall durchgezogen, es war schließlich seine Idee, und er war ganz versessen darauf.«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Festus wollte dazugehören. Zu uns, und im Besonderen zu dir. Er hat zu dir aufgesehen, weil du der Anführer warst. Er hat dich regelrecht

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