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Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition)

Titel: Das Rachespiel: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Gedanken nur so aus ihm hervor.
    »Verstehst du, Manu? Festus war ein kleiner Junge, der uns Großen vertraut hat. Er wusste, dass er anders war, und er vertraute wie ein Vierjähriger auf das Urteilsvermögen der Älteren. Wir haben ihn mit falschen Versprechungen da hinaufgeschickt und wussten dabei ganz genau, wie gefährlich das war.«
    »Es war Torstens Idee. Denkst du, er hat sich danach Gedanken darüber gemacht?«
    »Ich weiß es nicht, und es ist mir auch ziemlich egal. Letztendlich muss jeder das selbst mit seinem Gewissen ausmachen. Mein Gewissen quält mich seit fast dreißig Jahren. Dass wir jetzt endlich wissen, dass Festus gleich tot war, nimmt uns zwar die Sorge, dass wir ihn vielleicht im Stich gelassen haben, obwohl wir ihm noch hätten helfen können. Aber es ändert nichts daran, dass wir seinen Tod verschuldet haben.«
    »Das wissen wir doch gar nicht.«
    »Was?« Frank verstand nicht, was Manuela meinte.
    »Wir wissen nicht, ob er sofort tot war.«
    »Aber Jens hat doch gesagt, sein Vater hat ihn weggeschafft, und er war tot.«
    »Ja, am nächsten Morgen.«
    »Du meinst, es könnte sein, dass er nach dem Sturz noch gelebt hat und vielleicht erst Stunden später gestorben ist?«
    »Ja, möglich wäre es.«
    Frank stellte fest, dass er nicht darüber nachdenken wollte. Nicht in dieser Nacht. Er hatte gerade erfahren, dass Festus definitiv tot war, und wollte nicht über ein neues schreckliches Szenario grübeln.
    »Es könnte sein, ja, aber ich glaube es nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es für heute Nacht wirklich genug schreckliche Dinge gibt, über die wir nachdenken müssen. Zum Beispiel darüber, wie unsere Familien und wir dieses verdammte Spiel überleben sollen.«
    »Die Chancen stehen relativ schlecht, aber noch ist nicht alles verloren.«
    »Ach nein?« Frank hasste den ätzenden Ton, den seine Stimme angenommen hatte, doch Manuela ließ sich davon offensichtlich nicht irritieren.
    »Nein. Torsten hat mindestens zwei Punkte. Beide gehören ihm nicht. Eine Aufgabe habe ich gelöst, die andere du. Ich finde also, wir sollten versuchen, uns unsere Punkte wieder von ihm zurückzuholen.«
    Den Gedanken fand Frank so abwegig, dass er bisher tatsächlich noch nicht einmal daran gedacht hatte.
    »Wie stellst du dir das denn vor? Er hat mich mindestens einmal, wahrscheinlich sogar zweimal niedergeschlagen. Ich kann ihm körperlich nichts entgegensetzen. Zumal ich ein paar gebrochene Rippen und eine kaputte Nase habe.«
    »Du hast es selbst gerade gesagt.«
    Auch jetzt verstand Frank nicht, worauf Manuela hinauswollte.
    »Was habe ich gesagt?«
    »Dass wir körperlich nichts gegen ihn ausrichten können, und da hast du wahrscheinlich recht. Aber im Kopf haben wir vielleicht ein bisschen mehr als er. Das sollten wir nutzen.«
    Frank wunderte sich darüber, wie ruhig Manuela das sagte.
    »Als ich da unten im Dunkeln aufgewacht bin, hatte ich erst solche Angst, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte. Ich hatte den Wunsch zu sterben, nur damit es vorbei ist. Aber irgendwann kam dann wohl doch der Selbsterhaltungstrieb durch, und ich begann damit, meine Handgelenke aus dem Draht zu befreien. Es tat höllisch weh, und um mich abzulenken, habe ich über meine Situation nachgedacht und über meinen Sohn. Ich habe sein Gesicht vor mir gesehen und mir vorgenommen, nicht einfach aufzugeben, sondern zu kämpfen. Für ihn. Und für mich. Und mir kam die Idee, dass, falls du noch lebst, wir Torsten irgendwie gemeinsam austricksen müssen.«
    Frank zuckte zusammen. »Falls ich noch lebe?«
    »Na ja, Jens ist niedergestochen worden, mich hat man niedergeschlagen. Ich musste also damit rechnen, dass du in der Zwischenzeit auch angegriffen worden bist.«
    »Ach so.« Franks Gedanken rasten. Manuela hatte vollkommen recht. Natürlich mussten sie versuchen, ihre beiden Punkte von Torsten zurückzubekommen. Vor allem, weil es ihre einzige Chance war. Aber … da war auch noch der Punkt von Jens. Den hatte er fast vergessen. Sollte er Manuela davon erzählen? Frank wunderte sich, dass sie noch nicht danach gefragt hatte. Aber er konnte ihn Jens nicht hinter ihrem Rücken wegnehmen. Er musste es ihr sagen.

33
    – 04 : 54  Uhr
    »Als Torsten mir vorhin die Fahne und damit den zweiten Punkt vor der Nase weggeschnappt hat, ist mir der Gedanke gekommen, dass er diesen Punkt ja gar nicht mehr brauchen würde, wenn er schon den von Jens hätte. Denn dann hätte er mit dem Stethoskop doch schon zwei. Warum sollte

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