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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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geplant war. Wegen der von Euch verlangten Pyramide mussten wir obendrein das Fundament des Oktogons nachträglich verstärken. Allein dies hat mich zehntausend Taler aus meiner Privatschatulle gekostet! Ich habe gehört, das Volk gibt dem neuen Bau bereits den Namen ›Schuldenturm‹. Noch mehr Kosten kann ich den Bürgern nicht zumuten!«
    Der Landgraf entdeckte ein ihm bekanntes Gesicht im Publikum und winkte ihm zu. Zwei Pagen streckten sich um ihn herum, um das Porzellan abzudecken. Von der Seite kündigten zwei Trompeter den nächsten Gang an. Die Träger brachten Platten mit gebratenen Fasanen.
    »Ich werde es noch einmal sorgfältig durchrechnen«, lenkte Orffyreus ein. »Jedoch fürchte ich, dass auch dann zur Umsetzung eine Summe erforderlich sein wird, die ungefähr der entspricht, die ich bereits ermittelt habe.«
    Der Landgraf brach von einem der Tiere eine Keule ab, kaute einmal lustlos daran und legte sie dann zurück. »Ich möchte Euch nur warnen. Guerniero hat mich bereits gerupft wie ein Vogel, bevor er verschwand.« Er deutete auf die gebratenen Tiere vor sich. »Noch einmal begehe ich diesen Fehler nicht!«
    »Vergleicht mich nicht mit Guerniero! Er war ein Schröpfer, ein Halsabschneider!«, erwiderte Orffyreus beleidigt.
    »Zeigt uns die Fasane!«, rief eine ärmlich gekleidete Frau, die in der ersten Reihe vor ihnen stand.
    Der Landgraf beugte sich vor, ergriff einen der Braten und schleuderte ihn mit großer Kraft in ihre Richtung. Die Frau kreischte auf, als sie das Geschoss auf sich zukommen sah. Kurz bevor der Fasan sie traf, fing ein neben ihr stehender Offizier das Geflügel auf. Triumphierend hielt er es in die Höhe, während die Umstehenden laut feixten.
    »Selbst die Hälfte wäre noch zu viel gewesen«, bemerkte der Landgraf beiläufig.
    »Eure Durchlaucht, für die Hälfte ist es ganz unmöglich –«, begann Orffyreus, wurde jedoch vom Landgrafen jäh unterbrochen.
    »Ich meine das Essen«, sagte dieser und tätschelte Orffyreus’ Hand. Dann erhob er sich und rief laut: »Schluss jetzt! Das Konfekt nehmen wir im Schloss ein. Verteilt die Reste an die Armen!«
    Er klatschte in die Hände, und auch die anderen am Tisch erhoben sich. Du Roy brach sich noch eine Keule von einem der Fasane ab, um sie mitzunehmen.
    Der Landgraf beugte sich zu Orffyreus und flüsterte diesem ins Ohr: »Ihr wisst, dass ich den Genuss von Kaffee gegen Strafe verboten habe. Es schwächt das Volk und macht es blass und krank. Wir beide werden uns daher heimlich ein Tässchen in meinem Salon gönnen!« Er lächelte Orffyreus verschwörerisch zu. »Und wegen Euren Berechnungen: Nehmt die billigsten Baustoffe, die ihr finden könnt. So bin ich auch mit dem Oktogon verfahren, und wie Ihr seht, steht es immer noch wie am ersten Tag. Der Tuffstein stammt hier aus unserem Habichtswald. Und er ist genauso gut wie die anderen Steine, die dieser Italiener mir aufschwatzen wollte.«
    Er lächelte verschmitzt und kniff Orffyreus dabei in den Arm.

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    »Das große Problem ist der Tuffstein«, erklärte uns der Verkäufer. Er trug eine dünne Regenjacke und eine Schirmmütze, auf der vorn ein Logo mit einer stilisierten Zeichnung des Herkules-Denkmals prangte. »Es war der vollkommen falsche Baustoff für so ein Bauwerk. Gerade der hier verwendete Tuff aus dem nahen Habichtswald verwittert besonders leicht. Bereits einige Jahre nach Errichtung des Oktogons zerfiel überall das Felsgestein.«
    Wir standen an einem der Aufgänge des achteckigen Oktogons, das aus grobem, dunkel gefärbtem Gestein bestand. Der Mann deutete auf eine Stelle direkt vor uns, wo von einem der großen Steinquader des Schlosses ein Stück abgebröckelt war.
    »Bereits 1723 musste der Landgraf große Summen in die Reparatur investieren«, erzählte er. »1795 konnten Soldaten einen Einsturz in letzter Sekunde verhindern, und 1823 rutschte der Südostvorbau des Oktogons ab. 1830 wurde die Pyramide erneuert. Seitdem wird eigentlich ständig irgendwo an dem Bau gearbeitet. Nur die Herkules-Figur wurde immer vernachlässigt. Da hat sich nie jemand rangetraut!« Der Verkäufer reckte seinen Kopf in den Himmel über uns. »Umso größer ist die Freude jetzt!«
    Julia und ich schauten ebenfalls angestrengt nach oben, doch die Sonne blendete uns. Überall um uns herum liefen Arbeiter, die Gerüststangen trugen. Mehrere Kräne halfen dabei, die Figur des Herkules einzurüsten. Schon jetzt waren die Umrisse des grün angelaufenen Kupfers durch das Gewirr

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