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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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tun.«
    »Und wo wollen wir uns treffen?«
    »Sie werden von mir hören!« Mit einem Tastendruck beendete ich das Gespräch. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, und ich rang nach Luft. Ich hielt mich am großen Außenspiegel des Kastenwagens fest.
    »Sie haben das Geheimnis um das Perpetuum mobile des Orffyreus entschlüsselt?«, fragte eine kratzige Stimme hinter meinem Rücken.
    Ich drehte mich um. Nur wenige Schritte von mir entfernt stand Scheffler. Neben ihm blickten seine beiden Söhne mich aus kleinen Augen verschlafen an.

100
    Cassel, 1717
    Der Landgraf hatte das Siegel auf den Schreibtisch der Marquise gelegt.
    Sie selbst saß auf einem Sessel und fächelte sich aufgeregt Luft zu. »So bin ich also tatsächlich bestohlen worden. Gut nur, dass Ihr den Dieb gefangen habt. Kenne ich ihn?«
    Der Landgraf setzte sich neben sie. »Leider ja. Es ist Euer treuer Diener Theodor.«
    »Theodor?«, rief die Marquise aufgeregt. »Mein Gott, ich war in Lebensgefahr!«
    »Er wurde gestern am frühen Morgen aufgegriffen, als er versuchte, zurück in die Stadt zu reiten. Die Portiere am Ahnaberger Tor wunderten sich, dass er nicht eines der Haupttore nutzte, die näher am Schloss sind. Bei der Durchsuchung fand man ein Kästchen bei ihm, in dem sich neben Eurem Siegel auch noch dieser Schlüssel befand!« Der Landgraf hielt ihn hoch. »Es hat sich herausgestellt, dass es der Schlüssel zu dem Raum ist, in dem soeben die Wette ihr Ende gefunden hat.«
    »Den hat man mir auch gestohlen?«, empörte sich die Marquise. »Was wollte man nur damit?« Ihr Fächer arbeitete auf Hochtouren.
    »Die Wette manipulieren«, entgegnete der Landgraf kühl. »Theodor hat in der peinlichen Befragung alles gestanden!«
    »Alles?«, fragte die Marquise vorsichtig.
    »Alles«, antwortete der Landgraf und schaute die Marquise an, die plötzlich den Fächer kraftlos sinken ließ.
    »Gut«, erklärte sie. »Ich hoffe, Ihr bestraft alle, die beteiligt waren, mit unnachgiebiger Härte.«
    »Das habe ich vor!«, erwiderte der Landgraf. Er ließ sie nicht aus den Augen.
    »War Orffyreus auch beteiligt?«, erkundigte sie sich. »Schließlich hat er die Wette gewonnen!« Sie vermied den Blickkontakt mit dem Landgrafen.
    »Nein, er war das Opfer dieses kleinen Komplotts!«, entgegnete der Landgraf.
    Nun schaute die Marquise den Landgrafen an. »Aber wie kommt es dann, dass das Rad sich drehte, als die Tür geöffnet wurde?«
    Der Landgraf lächelte. »Offensichtlich waren die geheimen Kräfte des Rades stärker als die Energie der Verräter. Das Gute hat gesiegt!«
    Die Marquise nickte. »Dann wäre ja jetzt alles geklärt. Ich bin Euch dankbar, dass Ihr mir mein Siegel und den Schlüssel zurückgebracht habt!« Die Marquise versuchte, sich zu erheben, doch der Landgraf drückte sie unsanft zurück in den Sessel. »Noch nicht ganz«, sagte er energisch. »Ich hätte noch eine Frage an Euch. Warum?«
    Die Marquise wackelte mit dem Kopf. »Warum was?« Sie tat unwissend, doch das Lid ihres rechten Auges zuckte unkontrolliert.
    Der Landgraf formulierte nun eine vollständige Frage. »Warum habt Ihr das getan?«
    »Was getan?«, erwiderte die Marquise nun weinerlich.
    Der Landgraf hatte Mühe, sich zu beherrschen. »Tut es nicht. Dafür bin ich zu alt. Theodor hat alles erzählt. Wie Ihr ihm das Siegel samt Schlüssel ausgehändigt habt. Wie er ihn Gärtner an einem von Euch mitgeteilten Treffpunkt übergab. Wie Ihr die Wache des Nachts abgerufen habt. Wir haben mit dem Wächter gesprochen. Er hat bestätigt, dass Eure Zofe ihn für eine Weile abgelenkt hat. Schließlich erzählte Theodor, wie er das Kästchen von Gärtner zurückerhielt und dass wir ihn stellten, gerade als er auf dem Weg zu Euch war, um es Euch wiederzugeben. Tut mir den Gefallen und versucht nicht, es auch noch zu leugnen. Den ersten Verrat habt Ihr schon begangen, und ich werde Euch nicht mehr an diesem Hofe dulden können. Ich werde Euch mit ausreichender Ausstattung vom Hofe entlassen. Begeht nun aber nicht einen zweiten Verrat, indem Ihr auch noch alles bestreitet. Ihr würdet dann nicht so glimpflich davonkommen. Also überlegt gut!« Er fixierte die Marquise mit einem bösen Blick.
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ihr wollt mich wegschicken?«
    »Warum habt Ihr das getan?«, fragte der Landgraf erneut.
    Die Marquise begann zu weinen. »Ich tat es wegen Phillipe!«
    Der Landgraf war erstaunt. »Was hat Euer Ehemann der Marquis damit zu tun?«
    »Wie Ihr wisst, wurde er in

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