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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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Wenn Ihr es nicht wisst, wer dann?«
    Die Zuschauer raunten ehrfürchtig, denn noch immer strampelten die Füße des Italieners im Todeskampf.
    »Er ist widerspenstig, der Marquis!«, hob der Sheriff hervor und deutete auf den Hängenden.
    »Vielleicht sind unsere Galgen nicht für Ausländer gemacht!«, bemerkte Brand spöttisch.
    »Kann man das Hängen überleben?«, fragte Newton den Sheriff.
    »Eigentlich ist es unmöglich«, antwortete dieser. »Ich erinnere mich aber an den Fall von John Smith. Er wurde am Weihnachtsabend 1705 hier gehängt. Fünfzehn Minuten lang bewegte er sich, und das Volk forderte immer lauter seine Begnadigung. Als man ihn nach fast zwanzig Minuten abschnitt, lebte er noch immer und erholte sich wieder. Niemand weiß, warum er nicht wie die anderen am Galgen verreckt ist.«
    »Seht Ihr, so wie mit diesem John Smith verhält es sich auch mit dieser Maschine«, entgegnete Newton.
    Der Sheriff schaute ihn verständnislos an.
    »Eigentlich ist eine Maschine, die ihre Antriebskraft nur aus sich selbst schöpft, schlichtweg unmöglich«, erklärte Newton. »Aber scheinbar stellt dieses Exemplar eine Ausnahme dar.«
    »Der John Smith unter den Maschinen!«, rief der Sheriff lächelnd. »Ich verstehe!«
    »Ihr könnt aber auch alles verlieren, wenn der Apparat nicht funktioniert!«, ergänzte Newton vorsichtig.
    Der Sheriff lachte ihn verschmitzt an. »Wenn dem so wäre, würdet Ihr selbst wohl kaum in dieses Gerät investieren! Ich kenn Euch, Ihr seid ein Schlitzohr!«
    »Sagt nur später nicht, ich hätte Euch nicht auf dieses Risiko hingewiesen«, entgegnete Newton ernst.
    »Wenn Ihr es wagt, wage ich es auch!«, verkündete der Sheriff.
    Der Marquis hatte aufgehört, sich zu bewegen, und hing nun leblos am Strick.
    »Kein John Smith!«, stellte der Sheriff mit Bedauern fest.
    Der Henker löste das Seil vom Balken, und zwei Gehilfen trugen den leblosen Körper zu einem Wagen.
    »Bringen sie seine sterblichen Überreste nach Italien, damit er in der Erde seiner Väter bestattet werden kann?«, wollte Brand wissen.
    Der Sheriff lachte verächtlich. »Mitnichten. Ich habe seine Leiche an die Präparatoren in Surgeons’ Hall verkauft. Sie zahlen gutes Geld, um ihre Experimente durchführen zu können. So begleicht er wenigstens im Tode einen Teil seiner Schulden bei mir!«
    »Seht Ihr, ich wusste, dass Ihr ein guter Geschäftsmann seid«, konstatierte Newton mit einem Lächeln. »Dann werdet Ihr auch an der Maschine Eure Freude haben!«

103
    Wir saßen um den Holztisch in der Hütte. Die Tür und die beiden kleinen Fenster waren weit geöffnet, um frische Luft hineinzulassen. Auf dem Tisch standen vier Blechschüsseln, aus denen wir weiße Bohnen aßen. David hatte mithilfe eines Campingkochers einen Kaffee gebrüht. Er war zu heiß, um ihn trinken zu können, und so stand er in Bechern dampfend vor uns.
    »Bohnen zum Frühstück ist etwas gewöhnungsbedürftig«, bemerkte ich und pustete über den Inhalt meines Löffels.
    »Es ist nahrhaft«, erwiderte Scheffler. »Zudem ist die Mutter der beiden Jungs Engländerin. Vermutlich hat Steve von ihr seine Vorliebe für Baked Beans geerbt.«
    Ich aß behutsam die Bohnen von meinem Löffel.
    Scheffler schaute mich nachdenklich an. »Haben Sie vorhin mit der Elements Society telefoniert?«
    Ich nickte und pustete über die nächsten Bohnen auf meinem Löffel.
    »Was meinten Sie damit, Sie hätten das Perpetuum mobile?« Scheffler hatte inzwischen den Löffel in seiner Schüssel abgelegt. Offenbar hatte er genug.
    Ich schob meinen Löffel in den Mund. Dann blickte ich David und Steve an, die konzentriert aßen und sich für unsere Unterhaltung nicht sonderlich zu interessieren schienen. Ich überlegte. Sollte ich diesen Leuten die Wahrheit erzählen; oder war es besser, bei dem, was ich vorhatte, niemandem zu vertrauen? Scheffler schaute mich aus trüben Augen an.
    »Sie haben schon richtig verstanden. Mir ist es endlich gelungen, das Geheimnis von diesem Orffyreus zu entschlüsseln!«, behauptete ich schließlich.
    »Wollen Sie damit sagen, Orffyreus hat tatsächlich ein Perpetuum mobile erfunden?«, hakte Scheffler ungläubig nach.
    »Ja, das will ich damit sagen. Er hat zahlreiche Hinweise hinterlassen.«
    »In seinen Büchern …«
    »Genau«, bestätigte ich. »Er hat ein geheimes drittes geschrieben, in dessen Besitz ich bin.«
    Scheffler starrte mich mit offenem Mund an.
    »Das letzte Puzzlestück hat er in der Statue versteckt«, fuhr ich

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