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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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an«, sagte er nach kurzer Denkpause. »Was haben Sie denn erfunden?«
    »Ein Perpetuum mobile«, antwortete David wie aus der Pistole geschossen.
    Fürstenrieth verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich zurück. »Okay, Ihr habt mich erwischt!«, rief er aus und begann lauthals zu lachen. »Wer hat sich das ausgedacht? Die Anwärter, die nächsten Monat ihren letzten Tag haben? Oder Bernreuter, der fiese Möpp?« Nun schüttelte er sich regelrecht vor Lachen. »Ich Idiot hätte gleich darauf kommen müssen! Vier Gestalten, die aussehen, als kämen sie direkt aus dem Wald, legen einen Haufen Scheine auf den Tisch und behaupten, es sei ein Notfall! Mit dem Perpetuum mobile haben Sie aber übertrieben! Sonst wäre ich glatt darauf reingefallen!« Er stand auf und ging zur Bürotür. »Wo sind die anderen?«
    Er öffnete sie und schaute hinaus. Nachdem dort niemand zu sehen war, kam er schließlich langsamen Schrittes zu uns zurück. Wir starrten ihn mit versteinerten Mienen an. Er ließ sich zurück auf seinen Bürostuhl fallen und atmete einmal tief durch.
    »Kein Scherz?«, fragte er mit resignierender Stimme.
    Ich schüttelte den Kopf. »Absoluter Ernst.«
    Fürstenrieth schaute einmal mehr auf das Geld vor ihm. »Das Patentamt lehnt Anträge betreffend eines Perpetuum mobile kategorisch ab«, teilte er uns mit. »Weil ein Perpetuum mobile physikalisch unmöglich ist.«
    »Unser nicht«, erwiderte ich trocken.
    Der Patentanwalt verschränkte die Arme vor der Brust und überlegte. »Mein Honorar für die Anmeldung erhalte ich auf jeden Fall, auch wenn die Patentanmeldung abgelehnt wird. Und Sie haben die Amtsgebühren zu zahlen.«
    »Damit sind wir einverstanden«, sagte ich.
    »Ich habe Sie belehrt«, ergänzte der Patentanwalt.
    »Haben Sie«, bestätigte ich.
    »Dann mal los«, erklärte Fürstenrieth und rutschte mit seinem Bürostuhl wieder an seinen Schreibtisch heran.
    »Wir müssen es aber heute noch elektronisch beim DPMA anmelden«, bemerkte ich.
    »Na, Sie kennen sich ja aus«, entgegnete er.
    »Wir aber nicht!«, schnauzte der alte Scheffler von der Seite. »Erklären Sie bitte, wie so eine Patentanmeldung abläuft!« Fürstenrieths Blick wanderte einmal mehr zwischen uns vieren hin und her.
    »Okay, ich erzähle Ihnen, wie es nun weitergeht. Wenn wir die Unterlagen erstellt haben, werden wir also die Anmeldung sofort elektronisch übermitteln. Dann gelangt die Anmeldung noch heute beim Deutschen Patent-und Markenamt in München in den Geschäftsgang und erhält ein Aktenzeichen. Die Unterlagen gehen zunächst in die Vorprüfungsabteilung. Dort wird die Anmeldung von den Prüfern daraufhin untersucht, ob offensichtliche sachliche Fehler darin enthalten sind und ob die angemeldete Erfindung überhaupt dem Patentschutz zugänglich ist. Danach erfolgt erst die richtige Prüfung, in der festgestellt wird, ob die im Patent enthaltene Lehre neu und ausführbar ist. Spätestens dort wird Ihr Perpetuum mobile dann abgelehnt, wenn es nicht funktioniert.«
    »Es wird funktionieren«, behauptete ich.
    »Unabhängig vom Verfahrensstand wird die Patentanmeldung jedoch erst achtzehn Monate nach dem Anmeldetag offengelegt«, fuhr er fort.
    Ich nickte. Ich hatte weiterhin nicht vor, zu offenbaren, wer ich in Wirklichkeit war. Also ließ ich diese Belehrungen über mich ergehen, ohne ein weiteres Mal meine Fachkenntnisse zu offenbaren.
    »Und vorher kann niemand Einsicht in die Patentanmeldung nehmen?«, wollte der alte Scheffler wissen.
    »Niemand«, antwortete der Patentanwalt. »Die Erfindung bleibt also noch achtzehn Monate geheim. Erst die Offenlegung nach eineinhalb Jahren hat zur Folge, dass jedermann freie Einsicht in die Akten der Patentanmeldung nehmen kann.«
    Scheffler nickte zufrieden.
    »Und in zwei Stunden sind wir hier fertig?«, fragte ich noch einmal nach.
    »Ich denke, ja«, antwortete Fürstenrieth. »Sie haben doch sicherlich etwas für mich vorbereitet?«
    Scheffler schüttelte den Kopf.
    Ich hingegen griff in meine Hosentasche und holte den USB-Internetstick heraus. »Ein paar Grafiken, die die Erfindung erklären. Probieren Sie einmal, ob dieser Stick bei Ihnen funktioniert!«
    Fürstenrieth erhob sich, und ich reichte ihm über den Schreibtisch hinweg meinen USB-Stick. Er steckte ihn in einen passenden Port seines Computers, und der Stick begann blau zu blinken.
    »Er verlangt nach einem Passwort«, sagte der Patentanwalt ein paar Momente später.
    »Orffyreus«, erwiderte

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