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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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einem Knüppel bewaffnet war.
    Die Knechte Xaver, Franz und Paul kauerten einige Meter entfernt auf dem Boden und bluteten aus Verletzungen im Gesicht.
    »Orffyreus! Zeig dich, du von Gott erleuchteter Scharlatan!«, rief der Mann voller Hohn. »Mein Name ist Christian Gärtner vom Hofe des Kurfürsten in Dresden. Zeig uns dein Angesicht, du Betrüger! Oder hast du den Mut eines Weibes und schickst deine minderjährigen Gehilfen vor?«
    Gustav, der immer noch am Fenster stand, drehte sich zu Orffyreus um. Dieser stöhnte nur leise und hielt sich die Hände an den Kopf, als wollte er seine Ohren verschließen. Er machte nicht die geringsten Anstalten, zum Fenster zu gehen.
    »Wir haben uns deine Maschine soeben angeschaut, und es ist keinerlei funktionierende Mechanik darin zu entdecken!«, behauptete der Mann, der sich Gärtner genannt hatte, mit lauter Stimme. »Dies beweist endgültig, dass du ein Scharlatan bist! Zeig dich, oder wir werden deine Knechte zu Brei prügeln!« Bei den letzten Worten ergriff er den Holzknüppel seines Nebenmannes. Dann schritt er hinüber zu Xaver, holte aus und schlug dem Burschen mit aller Kraft auf die linke Schulter. Der Knecht heulte winselnd auf und sackte in sich zusammen.
    »Einen kleinen Jungen haben deine Knechte verprügelt, und das zu viert! Diese Feiglinge!«, schrie Gärtner und führte einen erneuten Schlag gegen Xaver aus, der nun in die Seite, knapp unter den Rippen, getroffen wurde. Diesmal stöhnte der Knecht nur leise auf und krümmte sich am Boden.
    Gärtner ging noch ein Stück näher ans Fenster heran.
    »Wir warten, oh, du erleuchteter Erfinder! Wallkyreus!« Er lachte höhnisch, und seine Begleiter stimmten ein.
    Orffyreus hatte sich mittlerweile ein Kissen über den Kopf gezogen und summte leise den Anfang einer Kantate vor sich her. Ansonsten regte er sich nicht. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und die Magd Anne Rosine kam hineingestürmt. Schnurstracks steuerte sie auf den vollen Nachttopf zu, der neben dem Bett stand. Sie hob ihn hoch, lief mit dem überschwappenden Gefäß zum Fenster und schüttete seinen Inhalt mit einer ausladenden Bewegung hinaus. Ein Schwall ergoss sich über den unter dem Fenster stehenden Gärtner.
    »Und nun verschwindet, Ihr Dreckschweine!«, schrie die Magd hinterher und lehnte sich dabei weit aus dem Fenster.
    Die neben Gärtner stehenden Männer waren voller Schrecken zurückgetreten und blickten nun wie entgeistert auf ihren durchnässten Anführer. In diesem Augenblick erhob sich von den Stallungen her lautes Hundegebell. Aus der Ferne näherte sich eine Gruppe Knechte mit den Jagdhunden des Grünen Hofes, die mit großer Kraft an ihren langen Schleppleinen zerrten. Über den Schultern trugen die Männer Gewehre.
    Gärtner nahm seine durchnässte Perücke ab und starrte angewidert auf seine mit Urin und Kot beschmierten Hände. Seine Männer traten nun auf ihn zu und zerrten ihn eilig zu dem Wagen, in dem sie vorgefahren waren.
    »Wir sind noch nicht fertig!«, brüllte Gärtner außer sich vor Wut, während er, von seinen Männern gezogen, rückwärtsstolperte. »Du entkommst mir nicht, Orffyreus!«
    Die Männer hievten ihn endlich wie einen Schiffbrüchigen, den man aus dem Wasser fischte, auf ihr Fuhrwerk und achteten darauf, ihren übel riechenden Anführer nicht mehr zu berühren als notwendig. Gerade als die Knechte des Grünen Hofes mit vorgestreckten Gewehren das Gästehaus erreichten, preschte die Kutsche des Überfallkommandos davon.
    Die zur Hilfe geeilten Männer entschieden, keine wertvolle Munition zu verschwenden. Stattdessen kümmerten sie sich um die verletzten Burschen, die langsam versuchten, auf die Beine zu kommen. Anne Rosine, Barbara und Gustav jubilierten am offenen Fenster.
    »Sie sind weg!«, rief die Magd und drehte sich erfreut zu Orffyreus um.
    »Schließt das Fenster!«, stöhnte dieser und fügte jammernd hinzu: »Und dann alle raus hier; ich will allein sein!«
    Die Magd verzog beleidigt das Gesicht, schloss das Fenster und schob den Knecht vor sich her aus dem Zimmer. Barbara machte einen Schritt auf ihren Ehemann zu, der blinzelnd ein Auge öffnete.
    »Ich sagte alle!«, blaffte er sie an.
    Seine Frau ignorierte den Befehl. »Was wollen diese Leute von uns?«
    »Was weiß ich!«, antwortete Orffyreus barsch. »Ich kenne diesen Gärtner nicht!«
    Doch Barbara ließ nicht locker. »Warum schreibt er diese Dinge über dich und deine Apparatur? Und warum dieser Überfall?«
    »Ich habe

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