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Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Rad der Ewigkeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tibor Rode
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dieses Problem vom Hals schafft!«
    »Ihr habt jedes Recht, mich darum zu bitten, Sir.«
    »Ihr wisst, dass ich als Wardein der Königlichen Münze vorstehe?«, fragte Newton.
    »Ja, Sir«, antwortete Gravesande etwas verunsichert.
    »Wisst Ihr auch, was meine Aufgabe als Wardein ist?«
    »Ihr wacht … über die Qualität, die Prägung und das Gewicht der Münzen«, erwiderte Gravesande zögerlich, der über diesen Themenwechsel ziemlich irritiert zu sein schien.
    »Das stimmt. Aber nur auf den ersten Blick. Tatsächlich beschütze ich dieses Land vor dem finanziellen Chaos. Als ich berufen wurde, hatten wir eine ausgewachsene Münzkrise. Das Land wurde überschwemmt von Münzen minderwertiger Qualität. Es drohte sogar eine Umprägung. Das gesamte Geldsystem stand vor dem Kollaps! Wisst Ihr, was das bedeutet hätte?« Erneut stieß Newton einen Schrei aus, der Gravesande zusammenfahren ließ. »Verdammter Mistkerl!«, fluchte Newton und rang nach Atem.
    Gravesande hoffte, dass er den Blasenstein meinte, der ihm zu schaffen machte.
    »Und wisst Ihr, wie ich dieses Problem mit der Münze in den Griff bekommen habe?«, fuhr Newton ächzend mit seinem Frage-und-Antwort-Spiel fort.
    »Ihr führtet die Rändelung ein, um zu verhindern, dass die Fälscher Edelmetall vom Münzrand abfeilten«, entgegnete Gravesande.
    »Das auch. Genauer gesagt, gelang mir dies durch schlichte Mathematik, mein Freund.«
    »Durch Mathematik?«
    »Ich habe eine schlichte Gleichung erstellt. Auf der einen Seite stand die Anzahl der Falschmünzer multipliziert mit der Anzahl gefälschter Münzen, auf der anderen Seite der Staatsbankrott. Ich eliminierte die Falschmünzer aus dieser Gleichung, und der Staatsbankrott blieb aus.«
    »Dafür wurdet Ihr verdientermaßen zum Ritter geschlagen, Sir.«
    »Darum ging es mir aber nicht«, behauptete Newton und seufzte erleichtert. Offenbar war es ihm endlich gelungen, seine morgendliche Verrichtung erfolgreich zu beenden. »Denkt Ihr, es hat mir Freude bereitet, die Falschmünzer zu peinigen oder gar hinrichten zu lassen? Natürlich nicht! Ich musste es aber tun. Das Leid weniger diente dem Wohle der vielen. Eine überaus rationale Entscheidung. Auch wenn ich den einen oder anderen Unglücklichen gern hätte begnadigen lassen.« Newton blickte mit glasigem Blick an Gravesande vorbei, als würden an der gegenüberliegenden Wand die Seelen der auf sein Geheiß Verurteilten vorbeiziehen.
    Gravesande nickte, um zu signalisieren, dass er verstand.
    »Nun stehe ich der Royal Society vor – und bin nichts anderes als ein Wardein der Wissenschaft«, setzte Newton hinzu.
    »Und Orffyreus ist nichts anderes als ein Falschmünzer der Wissenschaft«, vollendete Gravesande den Gedankengang.
    »Jetzt habt Ihr es verstanden!«, rief Newton erfreut aus. »Endlich haben wir es geschafft, die Wissenschaft zu etablieren. Wenn wir ein Naturgesetz entdecken und publizieren, dann glaubt man uns. Und nun kommt ein Mühlenbauer daher und behauptet, diese Gesetze würden überhaupt nicht gelten? Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Alles ist gefährdet. Am Ende landen wir alle noch als Betrüger am Strick!« Newton atmete tief durch, um sich von seinem Redeschwall zu erholen. Dann fuhr er fort: »Auch wenn der Sachse gewitzt sein sollte: Beseitigt ihn, wenn es notwendig ist. Und mit ihm alle, die sein Geheimnis kennen!«
    Gravesande sah ihn verängstigt an. »Ich habe verstanden, Sir!«
    »Gut. Das ist gut! Und wenn Ihr mir bei der Gelegenheit gleich auch Leibniz, diesen Hund, mit vom Halse schafft – ich wäre nicht traurig drum.« Newton griff nach einigen Lumpen, die neben ihm lagen, und wischte sich damit das Gesäß ab. Dann hielt er die Lumpen Gravesande entgegen, der sein Gesicht angewidert abwandte, sich dann jedoch besann und sein Gegenüber stoisch anblickte.
    »Seid so nett und gebt dies Kyle«, wies Newton ihn an. »Er möge es entsorgen.«
    Gravesande griff zögerlich nach dem Bündel und versuchte, dort anzufassen, wo zuvor Newtons Hand gewesen war. Doch dieses Vorhaben scheiterte, da der hochberühmte Gelehrte ihm die Lumpen energisch in die Hand drückte.
    Newton erhob sich, zupfte sein Nachthemd zurecht und schob den Toilettenstuhl beiseite. »Danke für Euren treuen Dienst, mein Freund.« Zufrieden reckte er sich und schritt zum Fenster. Er öffnete die Fensterläden, und die ersten Sonnenstrahlen fielen in das Zimmer hinein. »Ich denke, es wird doch noch ein schöner Tag«, bemerkte er. »Sogar ein

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