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Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 0. Das Original: Der Ruf des Frühlings. Die Vorgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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tot. Komm. Lass uns frühstücken. Es wird ein langer Tag, und wir werden nicht mal einen netten Ausritt machen, um uns Bewegung zu verschaffen.« Sie musste scherzen, aber in ihren blauen Augen lag nicht einmal ein belustigtes Funkeln. Andererseits hasste sie sämtliche Schreibarbeiten. Die mochte niemand.
    Der Speisesaal, der am häufigsten von den Aufgenommenen benutzt wurde, befand sich auf der niedrigsten Ebene des Turms, ein großer Raum mit nüchternen weißen Wänden und einem weiß gefliesten Boden, der mit langen, polierten Tischen und einfachen Bänken gefüllt war, auf denen zwei oder höchstens drei Frauen sitzen konnten, wenn sie zusammenrückten. Die anderen Aufgenommenen aßen schnell, schlangen ihr Essen manchmal mit ungebührlicher Hast hinunter. Sheriam kleckerte sich Haferbrei aufs Kleid und eilte aus dem Raum, wobei sie lautstark verkündete, genug Zeit zum Umziehen zu haben. Dabei rannte sie beinahe. Jede beeilte sich. Selbst Katerine lief beinahe hinaus, kaute noch immer an einer knusprigen Brotstange und wischte sich Krümel vom Kleid. Anscheinend war die Gelegenheit, die Stadt verlassen zu können, doch nicht so schlecht. Siuan trödelte über ihrem mit gedünsteten Äpfeln versehenen Haferbrei herum, und Moiraine leistete ihr Gesellschaft mit einer weiteren Tasse starken schwarzen Tees, der nur einen Tropfen Honig enthielt. Schließlich war die Chance, dass auf sie der Name des Jungen wartete, verschwindend gering.
    Bald saßen sie allein an den Tischen, und eine der Köchinnen kam heraus und sah sie mit in die Hüften gestemmten Händen finster an. Laras war eine pummelige Frau, noch nicht ganz in den mittleren Jahren und mehr als bloß hübsch, aber sie konnte einen Stein mit einem Blick durchbohren. Keine Aufgenommene war dumm genug, Laras von oben herab zu behandeln, jedenfalls nicht mehr als einmal. Selbst Siuan gab dem beharrlichen Blick nach und löffelte hastig die letzten Apfelstücke aus der Schale. Laras rief den Küchengehilfinnen, mit den Besen zu kommen, bevor Siuan und Moiraine aus der Tür waren.
    Moiraine rechnete damit, dass die Arbeit eine Schinderei werden würde, und das war sie auch, wenn auch nicht ganz so schlimm wie befürchtet. Sie fingen damit an, ihre eigenen Listen aus dem Papierberg herauszusuchen, und fügten jene hinzu, die lesbar waren, was den Stapel um die Hälfte kleiner machte. Aber eben nur um die Hälfte. Wenn man als Novizin bei der Aufnahme in die Burg nicht schreiben konnte, wurde einem eine ordentliche Schrift beigebracht, aber jene, die bereits eine schlechte Handschrift hatten, brauchten oft Jahre, um ein Stadium der Lesbarkeit zu erreichen, falls sie es überhaupt jemals schafften. Manche erhobenen Schwestern benutzten Schreiber für alles, das andere lesen mussten.
    Die meisten Listen schienen kürzer als ihre und Siuans zu sein, aber selbst wenn man Meilyns Erklärung in Betracht zog, hatte es den Anschein, als hätte eine erstaunliche Zahl von Frauen Kinder zur Welt gebracht. Und das waren nur die Listen von den Lagern in Flussnähe! Siuan sah jede Seite durch, bevor sie sie beiseitelegte, und Moiraine folgte ihrem Beispiel. Ohne große Hoffnung, aber verschwindend gering war nicht das Gleiche wie unmöglich. Aber je mehr sie las, desto entmutigter wurde sie.
    Viele Einträge waren schockierend vage gehalten. Geboren in Sichtweite der Mauern von Tar Valon? Die Stadtmauern waren meilenweit sichtbar, waren von den Hängen des Drachenbergs sichtbar. Dieses besagte Kind war ein Mädchen mit einem tairenischen Vater und einer cairhienischen Mutter, aber die Eintragung ließ Böses ahnen, was die Entdeckung des Jungen anging. Von dieser Art gab es viel zu viele. Oder geboren in Sichtweite der Weißen Burg. Beim Licht, der Turm der Burg konnte aus einer Entfernung fast so weit wie der Drachenberg gesehen werden! Nun, auf jeden Fall aus vielen Meilen. Andere Einträge waren traurig. Salia Pomfrey hatte einen Jungen zur Welt gebracht und war in ihr Heimatdorf in Andor zurückgekehrt, nachdem ihr Mann am zweiten Tag der Kämpfe gefallen war. Unter dem Namen stand eine Notiz in Myrelles blumiger Handschrift. Frauen im Lager versuchten, sie davon abzuhalten, aber es hieß, sie sei vor Trauer halb wahnsinnig gewesen. Zum Weinen traurig. Und nüchterner betrachtet ebenso beunruhigend wie die ungenauen Einträge. Der Name ihres Dorfes war nicht angegeben, und Andor war die größte Nation zwischen dem Rückgrat der Welt und dem Aryth-Meer. Wie sollte man sie

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