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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bellen als auch die Lichter des
Dorfes verschwanden schnell hinter ihnen.
    Sie ritten in einer losen Gruppe. Die
Pferde berührten sich beinahe. Lan befahl ihnen zwar, wieder in einer Reihe zu
reiten, doch keiner wollte in der Nacht allein sein. Von hoch droben ertönte ein
Schrei. Der Behüter gab auf und ließ sie nebeneinander weiterreiten.
    Rand ritt dicht hinter Moiraine und Lan.
Der Graue strengte sich an, sich zwischen den Schwarzen Lans und die schlanke
Stute der Aes Sedai zu drängen. Egwene und der Gaukler galoppierten jeder an
einer Seite Rands, während seine Freunde von hinten nachdrängten. Wolke wurde
von den Schreien des Draghkars zu schnellerem Lauf angespornt, sodass Rand
nicht in der Lage war, ihn zurückzuhalten, selbst wenn er gewollt hätte. Und
doch konnte der Graue keinen einzigen Schritt den beiden anderen Pferden
gegenüber aufholen.
    Der Schrei des Draghkars hallte durch die
Nacht.
    Die kräftige Bela rannte mit gestrecktem
Hals. Schweif und Mähne flatterten im Wind. So hielt sie sich Schritt für
Schritt neben den größeren Pferden. Die Aes Sedai
muss mehr getan haben, als sie nur von ihrer Müdigkeit zu befreien.
    Egwenes Gesicht zeigte im Mondlicht eine
glücklich erregte Miene. Ihr Zopf flog hinter ihr her wie die Mähne der Pferde,
und das Glitzern in ihren Augen rührte nicht nur vom Mond her, da war sich Rand
sicher. Sein Mund stand vor Überraschung offen, bis ein verschlucktes Insekt
einen Hustenanfall auslöste.
    Lan musste etwas gefragt haben, denn
Moiraine überschrie plötzlich den Wind und das Donnern der Hufe: »Ich kann
nicht! Vor allem nicht vom Rücken eines galoppierenden Pferdes aus. Man kann
sie nicht so leicht töten, selbst wenn man sie sieht. Wir müssen fliehen und
hoffen!«
    Sie stürmten durch eine Nebelschwade. Sie
war dünn und reichte den Pferden nur bis an die Knie. Wolke war in zwei Sätzen
hindurch, und Rand blinzelte überrascht. Hatte er sich den Nebel nur
eingebildet? Sicher war diese Nacht viel zu kalt für Nebel. Ein weiterer
Nebelfetzen flog an seiner Seite vorbei, größer als der Erste. Er war
gewachsen, als quölle der Nebel aus dem Boden. Über ihnen schrie der Draghkar
wütend auf. Nebel hüllte die Reiter für einen kurzen Moment ein und war
verschwunden, kam wieder und verschwand hinter ihnen. Der eiskalte Dunst
hinterließ kalte Feuchtigkeit auf Rands Gesicht und Händen. Dann ragte eine
Wand aus blassem Grau vor ihnen auf, und plötzlich waren sie ganz von Nebel
umgeben. Er war so dicht, dass der Hufschlag der Pferde gedämpft wurde, und die
Schreie von oben schienen durch eine Wand zu dringen. Rand erkannte gerade noch
die Umrisse von Egwene und Thom Merrilin an seiner Seite.
    Lan ließ sie nicht langsamer reiten. »Es
gibt nach wie vor nur eine Richtung, in die wir reiten können!«, rief er. Seine
Stimme klang hohl, und es war kaum festzustellen, aus welcher Richtung sie kam.
»Der Myrddraal ist schlau«, antwortete Moiraine. »Ich werde seine eigene
Schläue gegen ihn wenden.« Sie galoppierten schweigend weiter. Schiefergrauer
Nebel verbarg Himmel und Erde, sodass die Reiter, die selbst nur noch wie
Schatten wirkten, durch Nachtwolken zu treiben schienen. Sogar die Beine der
Pferde schienen verschwunden zu sein.
    Rand rutschte im Sattel hin und her. Er
schreckte vor dem eisigen Nebel zurück. Zu wissen, dass Moiraine so manches
vollbringen konnte, und sie dabei zu beobachten, war eine Sache. Als Folge eine
nasse Haut davonzutragen, war eine ganz andere. Ihm wurde bewusst, dass er die
Luft anhielt, und er kam sich wie ein Narr vor. Er konnte nicht den ganzen Weg
bis nach Taren-Fähre reiten, ohne zu atmen. Sie hatte die Eine Macht bei Tam
angewandt, und er schien ganz in Ordnung zu sein. Dennoch musste er sich
zwingen, auszuatmen und wieder Luft zu holen. Die Luft war schwer, unterschied
sich jedoch nicht von der jeder anderen nebligen Nacht. Das sagte er sich
jedenfalls, aber er war nicht so sicher, dass er auch daran glaubte.
    Lan ermahnte sie jetzt dazu, nahe
beieinander zu bleiben. Nur der Behüter verhielt seinen Hengst kein bisschen.
Seite an Seite leiteten Lan und Moiraine die Gruppe durch den Nebel, als
könnten sie klar sehen, was vor ihnen lag. Die anderen konnten ihnen nur
vertrauen und folgen. Und hoffen.
    Die schrillen Schreie, die sie verfolgt
hatten, verklangen und waren schließlich verschwunden, doch das

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