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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nächte später, als das Feuer schon
niedergebrannt war, leckte sich Mat die letzten Krümel Käse von den Fingern und
sagte:
    Â»Wisst ihr, ich glaube, wir haben sie
endgültig abgeschüttelt.« Lan war in die Nacht hinausgegangen, um sich ein
letztes Mal umzusehen. Moiraine und Egwene hatten sich zu einem Zwiegespräch
zurückgezogen. Thom döste mit der Pfeife im Mund vor sich hin, und die jungen
Männer hatten das Feuer ganz für sich allein.
    Perrin stocherte gelangweilt mit einem
Stock in der Glut herum und antwortete: »Wenn wir sie los sind, warum sucht Lan
dann immer noch die Gegend ab?« Rand fielen schon fast die Augen zu. Er lag am
Boden und drehte sich um, den Rücken dem Feuer zugewandt. »Wir haben sie an der
Taren-Fähre abgehängt.« Mat legte sich zurück, verschränkte die Finger hinter
dem Kopf und blickte zum monderhellten Himmel auf. »Falls sie wirklich uns gesucht haben.«
    Â»Glaubst du, der Draghkar hat uns nur zum
Spaß gejagt?«, fragte Perrin.
    Â»Wenn ihr mich fragt, hört auf, euch über
Trollocs und ähnliches Gelichter Gedanken zu machen«, fuhr Mat fort, als habe
Perrin nichts gesagt, »und fangt an, euch darauf zu freuen, die Welt sehen zu
können. Wir sind jetzt dort draußen, wo die Geschichten herkommen. Was glaubt
ihr – wie sieht eine richtige Stadt aus?«
    Â»Wir reiten nach Baerlon«, sagte Rand
schläfrig, aber Mat schnaubte nur.
    Â»Baerlon ist schön und gut, aber ich habe
die alte Karte von Meister al’Vere gesehen. Wenn wir Caemlyn erreichen und uns
dann nach Süden wenden, führt uns die Straße nach Illian und noch weiter.«
    Â»Was ist so besonders an Illian?«, fragte
Perrin gähnend.
    Â»Zum einen«, antwortete Mat, »ist Illian
nicht voll von Aes …«
    Er schwieg, und Rand war plötzlich
hellwach. Moiraine war zu früh zurückgekehrt. Egwene war bei ihr, aber alle
Aufmerksamkeit galt der Aes Sedai, die am Rande des Feuerscheins zu sehen war.
Mat lag auf dem Rücken, den Mund noch geöffnet, und glotzte sie an. Moiraines
Augen spiegelten das Licht wie zwei dunkle glatt polierte Steine wider.
Plötzlich fragte sich Rand, wie lange sie wohl schon dagestanden hatte.
    Â»Die Jungen haben gerade …«, begann Thom,
doch Moiraine fiel ihm ins Wort.
    Â»Ein paar Tage Pause, und ihr seid bereit
aufzugeben.« Ihre ruhige, gleichmäßige Stimme stand im scharfen Widerspruch zu
ihren Augen. »Ein, zwei Tage Ruhe, und schon habt ihr die Winternacht
vergessen.«
    Â»Wir haben sie nicht vergessen«,
entgegnete Perrin. »Es ist nur …« Sie erhob die Stimme immer noch nicht,
verfuhr mit ihm aber wie mit dem Gaukler.
    Â»Seid ihr alle dieser Meinung? Ihr wollt
alle am liebsten nach Illian rennen und die Trollocs, Halbmenschen und Draghkar
vergessen?« Sie musterte sie – dieser Steinglanz ihrer Augen und dazu der
gleichmütige Tonfall ihrer Stimme machten Rand nervös –, aber sie gab niemandem
eine Gelegenheit, sich zu äußern. »Der Dunkle König ist hinter euch dreien her,
hinter einem oder allen, und wenn ich euch wegrennen lasse, wie ihr wollt, dann
bekommt er euch. Was auch immer der Dunkle König will, dem leiste ich
Widerstand. Also hört mich an, und erkennt die Wahrheit. Bevor ich euch dem
Dunklen König überlasse, töte ich euch lieber.«
    Es war ihre so beiläufig klingende
Stimme, die Rand überzeugte. Die Aes Sedai würde genau das tun, was sie sagte,
falls es sich als notwendig erwiese. Diese Nacht hatte er Schwierigkeiten,
überhaupt zu schlafen, und er war nicht der Einzige. Selbst der Gaukler begann
erst zu schnarchen, als die letzten Scheite schon lange verglüht waren.
Ausnahmsweise bot ihnen Moiraine keine Hilfe an.
    Egwenes abendliche Gespräche mit der Aes
Sedai waren Rand ein Dorn im Auge. Immer wenn sie in der Dunkelheit verschwanden,
sich von den anderen entfernten, um Ruhe vor ihnen zu haben, fragte er sich,
worüber sie wohl sprachen und was sie taten. Was tat die Aes Sedai Egwene an?
    Eines Nachts wartete er, bis sich die
anderen alle zur Ruhe begeben hatten. Thom schnarchte, als wolle er eine Eiche
fällen. Dann schlüpfte Rand davon, die Decke um sich gewickelt. Er wandte alle
seine Erfahrungen im Auflauern von Kaninchen an. Er bewegte sich mit den
Mondschatten, bis er am Fuß eines großen Lederblattbaums kauerte, der viele
zähe,

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