Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
Hundertjährigen Krieges gehört? Hunderttausend
Mann auf jeder Seite?« Er bekam eifriges Nicken zu sehen. Auch von Egwene,
obwohl sie nicht so eifrig nickte. All die Männer, die sich gegenseitig
umbringen wollten … Sie fand das nicht so aufregend wie die Jungen. »Nun«, fuhr
Meister al’Thor fort, »im Krieg der Schatten hätte man diese Schlachten als
klein bezeichnet. Ganze Städte wurden bis auf die Grundmauern zerstört. Dem
Land außerhalb der Städte erging es genauso schlimm. Wo auch immer eine
Schlacht geschlagen wurde, hinterließ sie nur Zerstörung. Der Krieg zog sich
über Jahre hin, auf der ganzen Welt. Und langsam fing der Schatten an zu
gewinnen. Das Licht wurde immer wieder zurückgedrängt, bis es den Anschein
hatte, als würde der Schatten alles erobern. Hoffnung schmolz wie Nebel in der
Sonne. Aber das Licht hatte einen Anführer, der niemals aufgab, einen Mann
namens Lews Therin Telamon. Der Drache.«
    Einer der Jungen keuchte überrascht auf.
Egwene war zu sehr damit beschäftigt, die Augen weit aufzureißen, um zu
bemerken, wer es war. Sie vergaß sogar vorzutäuschen, dass sie noch immer
Wasser anbot. Der Drache war der Mann, der alles zerstört hatte! Sie wusste
nicht viel über die Zerstörung der Welt – nun, in Wahrheit eigentlich so gut
wie nichts –, aber so viel wusste doch jeder. Bestimmt hatte er für den
Schatten gekämpft!
    Â»Lews Therin sammelte Männer um sich
herum, die Hundert Gefährten, und ein kleines Heer. Klein in dem Sinne, wie man
damals solche Dinge zählte. Zehntausend Mann. Heute ist das kein kleines Heer,
oder was meint ihr?« Die Worte schienen eine Einladung zum Lachen zu sein, aber
in Meister al’Thors ruhiger Stimme lag keine Belustigung. Er hörte sich beinahe
so an, als wäre er dabei gewesen. Egwene jedenfalls lachte mit Sicherheit
nicht, und von den Jungen tat es auch keiner. Sie hörte weiter zu und versuchte
dabei nicht zu vergessen, wie man atmete. »Mit verzweifelter Hoffnung griff Lews
Therin das Tal von Thakan’dar an, das Herz des Schattens selbst.
Hunderttausende Trollocs warfen sich ihnen entgegen, Trollocs und Myrddraal.
Trollocs leben nur, um zu töten. Ein Trolloc kann einen Mann mit bloßen Händen
in Stücke reißen. Myrddraal sind der Tod. Aes Sedai, die für den Schatten kämpften, ließen
Feuer und Blitz auf Lews Therin und seine Männer herabregnen. Die Männer, die
dem Drachen folgten, starben nicht einer nach dem anderen, sondern zu zehnt, zu
zwanzig oder zu fünfzig. Sie kämpften unter einem dunklen Himmel an einem Ort,
an dem nichts wuchs und auch niemals je wieder wachsen würde. Aber sie zogen
sich weder zurück noch gaben sie auf. Sie kämpften sich bis zum Shayol Ghul
vor, und wenn Thakan’dar das Herz des Schattens ist, dann ist Shayol Ghul das
Herz des Herzens. Jeder Mann dieses Heeres starb und die meisten der Hundert
Gefährten auch, aber im Shayol Ghul sperrten sie den Dunklen König wieder in
das Gefängnis ein, das der Schöpfer für ihn gemacht hatte, und die Verlorenen
mit ihm. Und die Welt war vor dem Dunklen König gerettet.«
    Stille kehrte ein. Die Jungen starrten
Meister al’Thor mit großen Augen an. Mit leuchtenden Augen, so als könnten sie
alles sehen, die Trollocs und die Myrddraal und Shayol Ghul. Egwene überkam
erneut ein Frösteln. Der Dunkle König und alle die
Verlorenen sind in Shayol Ghul gebunden, abseits von der Welt der Menschen, zitierte sie in Gedanken. Der Rest fiel ihr nicht mehr ein,
aber es half. Aber wenn der Drache die Welt gerettet hatte, wie hatte er sie
dann zerstört?
    Cenn Buie spuckte aus. Er spuckte aus!
Wie der stinkende Leibwächter eines Kaufmanns! Sie konnte sich nicht
vorstellen, nach dem heutigen Tag ihn selbst in Gedanken noch als Meister Buie
bezeichnen zu können.
    Das riss die Jungen natürlich aus ihrem
Bann. Sie versuchten überall hinzusehen, nur nicht in Richtung des knorrigen
Mannes.
    Perrin kratzte sich am Kopf. »Meister
al’Thor«, sagte er langsam, »was bedeutet ›der Drache‹ eigentlich? Wenn jemand
der Löwe genannt wird, dann heißt das doch, dass er wie ein Löwe ist. Aber was
ist ein Drache?«
    Egwene starrte ihn an. Darüber hatte sie
noch nie nachgedacht. Vielleicht war Perrin doch nicht ein so schwerfälliger
Denker, wie es den Anschein hatte.
    Â»Das

Weitere Kostenlose Bücher