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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Eindruck, als werde er wütend. »Es gibt immer gewalttätige Menschen in den
Städten. Ich glaube außerdem auch nicht, dass wir das Lied in einer Stadt
finden könnten.«
    Â»Ich will euch nicht zu nahe treten,
Sucher«, sagte Perrin bedächtig, »aber … Na ja, ich suche nicht gerade nach
Gewalt. Ich habe, glaube ich, jahrelang noch nicht einmal mit irgendjemandem
gerungen, außer bei Wettbewerben an Festtagen. Doch wenn mich jemand schlägt,
schlage ich zurück. Wenn nicht, würde ich ihn nur in dem Glauben ermutigen, er
könne mich schlagen, wann immer er will. Einige Leute denken, sie könnten
andere ausnützen, und wenn man ihnen nicht klar macht, dass das nicht geht,
dann laufen sie eben herum und peinigen jeden, der schwächer ist als sie
selbst.«
    Â»Einige Leute«, sagte Aram mit einer
schwerfälligen Traurigkeit in der Stimme, »können einfach ihre niedrigen
Instinkte nicht überwinden.« Er sagte es mit einem Blick auf Perrin, der
deutlich machte, dass er nicht von den Schlägern sprach, die Perrin meinte.
    Â»Ich wette, du musst ganz schön oft
wegrennen«, sagte Perrin, und das Gesicht des jungen Kesselflickers straffte
sich auf eine Weise, die wohl kaum dem Weg des Blattes entsprachen.
    Â»Ich finde es interessant«, sagte Egwene
mit einem finsteren Blick in Perrins Richtung, »jemanden kennen zu lernen, der
nicht der Meinung ist, jedes Problem mit den Muskeln lösen zu können.«
    Arams gute Laune kehrte zurück, und er
stand auf und bot ihr lächelnd die Hand. »Lass mich dir unser Lager zeigen. Es
wird getanzt.«
    Â»Das würde ich auch gern.« Sie lächelte
zurück.
    Ila richtete sich von ihrer Tätigkeit
auf, Brotlaibe aus dem kleinen eisernen Ofen zu nehmen. »Aber das Essen ist
fertig, Aram.«
    Â»Ich werde bei Mutter essen«, sagte Aram
über die Schulter hinweg, als er Egwene an der Hand vom Wagen wegzog. »Wir
werden beide bei Mutter essen.« Er warf Perrin ein triumphierendes Lächeln zu.
Egwene lachte, als sie wegrannten.
    Perrin sprang auf und hielt dann doch
inne. Es war ja nicht so, dass ihr irgendetwas Schlimmes geschehen könne,
nicht, wenn das Lager dem Weg des Blattes gehorchte, wie Raen gesagt hatte. Er
sah Raen und Ila an, die beide ihrem Enkel niedergeschlagen hinterherblickten,
und sagte: »Es tut mir Leid. Ich bin hier Gast und hätte nicht …«
    Â»Sei kein Narr«, sagte Ila beruhigend.
»Es war seine Schuld, nicht deine. Setz dich und iss.«
    Â»Aram macht uns bisweilen Kummer«, sagte
Raen traurig. »Er ist ein guter Junge, aber manchmal fällt es ihm schwer, den
Weg des Blattes einzuhalten. Ich fürchte, das geht einigen so. Bitte. Mein
Feuer ist dein.«
    Perrin setzte sich langsam wieder hin. Es
war ihm immer noch peinlich. »Was geschieht mit jemandem, der dem Weg nicht
folgen kann?«, fragte er. »Ich meine, wenn es sich dabei um einen Kesselflicker
handelt.«
    Raen und Ila tauschten einen besorgten
Blick, und Raen sagte: »Sie verlassen uns. Die Verlorenen gehen in die Dörfer,
um dort weiterzuleben.«
    Ila blickte in die Richtung, in die ihr
Enkel gegangen war. »Die Verlorenen können nicht glücklich sein.« Sie seufzte,
doch ihr Gesicht erschien wieder ruhig, als sie ihnen die Schüsseln und Löffel
reichte.
    Perrin blickte zu Boden und wünschte, er
hätte nicht gefragt. Es kam kein Gespräch mehr auf, während Ila ihre Schüsseln
mit einer dicken Gemüsesuppe füllte und große Scheiben ihres knusprigen Brotes
austeilte, und auch nicht beim Essen. Die Suppe schmeckte köstlich, und Perrin
aß drei Schüsseln leer, bevor er aufhörte. Elyas, so stellte er grinsend fest,
leerte vier davon.
    Nach dem Essen stopfte Raen seine Pfeife.
Elyas holte die seine hervor und stopfte sie mit Tabak aus Raens Ölzeugbeutel.
Als sie mit dem Entzünden und Nachstopfen und Wiederentzünden fertig waren,
lehnten sie sich schweigend zurück. Ila holte sich ein Bündel Wolle zum
Stricken.
    Die Sonne war nur noch ein roter Fleck
über den Baumwipfeln im Westen. Das Lager hatte sich auf die Nacht vorbereitet,
aber die Betriebsamkeit wurde nicht geringer; sie änderte sich nur. Die
Musikanten, die bei ihrer Ankunft im Lager gespielt hatten, waren durch andere
ersetzt worden, und noch mehr Menschen als zuvor tanzten im Feuerschein.
Irgendwo im Lager erhob sich ein Chor männlicher

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