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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original
Autoren: Robert Jordan
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Moment auf ihren Mann, aber jede Minute konnte sie bemerken, mit wem Wit
gesprochen hatte.
    Deshalb hatten sie keine der Einladungen
zum Essen oder auf ein heißes Getränk angenommen. Wenn sie Tam sahen, benahmen
sich die Hausfrauen aus Emondsfelde wie ein Hund auf der frischen Fährte eines
Kaninchens. Es gab keine Einzige unter ihnen, die nicht die ideale Frau für einen
Witwer mit einem schönen Hof gewusst hätte, auch wenn der Hof im Westwald lag.
    Rand ging fast genauso schnell wie Tam,
vielleicht sogar noch schneller. Wenn Tam nicht dabei war, wurde er manches Mal
in die Enge getrieben, und es gab keinen Ausweg, außer grob zu werden. Er wurde
auf einen Stuhl am Küchenherd getrieben, ihm wurden Plätzchen oder Honigkuchen
oder Fleischpasteten aufgenötigt. Und immer maßen ihn die Augen der Hausfrau
mindestens ebenso genau wie die Waagen eines Händlers, während sie ihm
erzählte, das, was er da esse, sei nicht halb so gut wie die Speisen ihrer
verwitweten Schwester oder ihrer zweitältesten Kusine. Tam wurde schließlich
auch nicht jünger, sagte sie dann. Es war gut, dass er seine Frau so geliebt
hatte – das versprach viel für die nächste Frau in seinem Leben –, aber er
hatte lange genug getrauert. Tam brauchte eine gute Frau. Es sei unbestreitbar,
sagte sie dann gewöhnlich, dass ein Mann einfach nicht ohne eine Frau auskam,
die für ihn sorgte und ihn behütete. Die schlimmsten von allen legten dann eine
Pause ein und fragten anschließend mit vorgeblicher Gleichgültigkeit, wie alt
er jetzt eigentlich sei.
    Wie die meisten Leute von den Zwei
Flüssen hatte Rand eine ausgesprochen sture Ader. Außenseiter behaupteten
manchmal, das sei überhaupt das hervorstechendste Merkmal der Leute aus dem
Gebiet der Zwei Flüsse, und sie könnten selbst einem Esel noch Lektionen
erteilen und einen Stein belehren. Die Hausfrauen waren zumeist freundliche und
fleißige Frauen, aber er hasste es, in irgendetwas hineingezogen zu werden, und
sie lösten in ihm das Gefühl aus, er werde mit Stöcken traktiert. Also ging er
schnell und wünschte sich, Tam möge Bela etwas mehr antreiben.
    Bald weitete sich die Straße zum Grün
hin, einer breiten Fläche in der Mitte des Dorfes. Normalerweise war sie mit
dichtem Gras überzogen, doch diesen Frühling zeigten sich nur wenige junge
Büschel zwischen dem Gelbbraun des abgestorbenen Grases und dem Schwarz der
blanken Erde. Zwei Hand voll Gänse watschelten umher. Sie beäugten mit starrem
Blick den Boden, fanden aber nichts, das des Aufpickens wert gewesen wäre.
Irgendjemand hatte eine Milchkuh angebunden, damit sie den spärlichen Bewuchs
fressen konnte.
    Nahe beim westlichen Rand des Grüns
sprudelte die Weinquelle aus einem niedrigen Felsausläufer hervor. Der Quell
versiegte nie; die Strömung war stark genug, um einen Mann zu Fall zu bringen,
und das Wasser schmeckte süß genug, um den Namen zu rechtfertigen. Von der
Quelle aus floss der sich schnell erweiternde Weinquellenbach flink nach Osten.
Weiden wuchsen verstreut an den Ufern bis zu Meister Thanes Mühle und noch
weiter, und dann teilte er sich in den sumpfigen Tiefen des Wasserwalds in
Dutzende von kleinen Bächen. Zwei niedrige Fußgängerstege mit Geländer überquerten
den klaren Bach noch auf dem Grün, und daneben gab es noch eine breitere
Brücke, die massiv genug gebaut war, um Fuhrwerke zu tragen. Die Wagenbrücke
bezeichnete auch die Stelle, an der aus der Nordstraße, die von Taren-Fähre und
Wachhügel her kam, die Alte Straße nach Devenritt wurde. Fremde fanden es
manchmal kurios, dass die gleiche Straße einen anderen Namen für den nach
Norden führenden Teil hatte als für den südwärts gerichteten; aber so war es
immer schon gewesen, so weit die Leute von Emondsfelde sich zurückerinnerten,
und so blieb es dann auch. Und dieser Grund reichte den Leuten von den Zwei
Flüssen vollkommen aus.
    Auf der anderen Seite der Brücken wurden
bereits Holzstöße für die Bel-Tine-Feuer errichtet – drei sorgfältig
aufgeschichtete Stöße von Stämmen, beinahe so groß wie Häuser, natürlich auf
blankem Erdboden und nicht auf dem Grün, auch wenn der Bewuchs so spärlich war.
Der Teil des Festes, der sich nicht um die Feuer herum abspielte, fand auf dem
Grün statt.
    In der Nähe der Weinquelle sang ein
Dutzend
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