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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original
Autoren: Robert Jordan
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auf die
Straße gerannt waren, ließen ihren Verdruss mit Korbklopfern an den Teppichen
aus. Auf den Dächern kletterten die Hausherren herum, überprüften die
Strohbündel auf Winterschäden und überlegten, ob sie den alten Cenn Buie, den
Dachdecker, rufen mussten.
    Mehrmals blieb Tam stehen, um sich mit
dem einen oder anderen Mann kurz zu unterhalten. Da er und Rand den Hof
wochenlang nicht mehr verlassen hatten, wollte jeder von ihnen wissen, wie die
Lage da draußen sei. Nur wenige Männer aus dem Westwald waren ins Dorf
gekommen. Tam erzählte von den Schäden, welche die Winterstürme angerichtet
hatten, nach jedem Sturm schlimmer, und von tot geborenen Lämmern, von braunen
Feldern, wo die Saat aufgehen oder das Weidegras sprießen sollte, von
Rabenschwärmen, wo in früheren Jahren Singvögel genistet hatten. Bittere
Themen, wenn außenherum die Vorbereitungen für Bel Tine getroffen wurden, und
viele Köpfe wurden geschüttelt. Es war überall das Gleiche.
    Die meisten Männer zuckten die Achseln
und sagten: »Tja, wir werden’s überleben, so das Licht will.« Einige grinsten
und fügten hinzu: »Und wenn das Licht nicht will, werden wir trotzdem
überleben.«
    Das war die Art der meisten Leute von den
Zwei Flüssen. Menschen, die zusehen mussten, wie der Hagel ihre Ernte
vernichtete oder Wölfe ihre Lämmer rissen, und die von vorn anfangen mussten,
gaben nicht so leicht auf, so oft das Schicksal auch zuschlagen mochte. Die
meisten derjenigen, die aufgegeben hatten, waren schon lange weg.
    Tam hätte wegen Wit Congar nicht
angehalten, wenn der Mann nicht auf die Straße getreten wäre, sodass sie halten
mussten, sonst hätte Bela ihn überfahren. Die Congars und die Coplins (die
beiden Familien hatten so oft untereinander geheiratet, dass niemand mehr
wusste, wo die eine Familie endete und die andere begann) waren von Wachhügel
bis Devenritt und vielleicht sogar bis hin zur Taren-Fähre als Nörgler und
Unruhestifter bekannt.
    Â»Ich muss das zu Bran al’Vere bringen,
Wit«, sagte Tam und deutete mit einem Kopfnicken auf die Fässer im Karren, doch
der hagere Mann blieb mit grimmigem Gesichtsausdruck mitten im Weg stehen. Er
hatte auf den Stufen seiner Vordertreppe gesessen, nicht oben auf dem Dach,
obwohl die Strohbedeckung aussah, als habe sie einen Besuch von Meister Buie
dringend nötig. Er schien nie darauf vorbereitet zu sein, etwas zu beginnen
oder etwas zu beenden, was er vorher in Angriff genommen hatte. Die meisten
Coplins oder Congars waren so, jedenfalls diejenigen, die nicht noch schlimmer
waren.
    Â»Was machen wir mit Nynaeve, al’Thor?«,
wollte Congar wissen. »Wir können so eine Dorfheilerin in Emondsfelde nicht
dulden.«
    Tam seufzte tief. »Das ist nicht unsere
Sache, Wit. Über die Dorfheilerin müssen die Frauen entscheiden.«
    Â»Wir sollten besser etwas unternehmen,
al’Thor. Sie sagte, wir bekämen einen milden Winter und eine gute Ernte. Und
wenn man sie jetzt fragt, was ihr der Wind erzählt, dann schneidet sie nur eine
Grimasse und rennt weg.«
    Â»Wenn du sie so angesprochen hast, wie du
das gewöhnlich tust, Wit«, sagte Tam geduldig, »dann hattest du Glück, dass sie
dir nicht ihren Stock über den Schädel gezogen hat. So, und wenn du jetzt
erlaubst, dieser Schnaps …«
    Â»Nynaeve al’Meara ist zu jung für eine Dorfheilerin,
al’Thor. Wenn der Frauenkreis nichts unternimmt, muss es der Dorfrat tun.«
    Â»Was kümmert dich die Dorfheilerin, Wit
Congar?«, brüllte eine Frauenstimme. Wit zuckte zusammen, als seine Frau aus
dem Haus marschierte. Daise Congar war doppelt so breit wie Wit; eine Frau mit
hartem Gesicht, an deren Körper keine Unze Fett zu finden war. Sie starrte ihn
böse an, die Hände in die Hüften gestützt. »Wenn du versuchst, dich in die
Angelegenheiten des Frauenkreises einzumischen, dann kannst du sehen, ob es dir
gefällt, dir das Essen selbst zu kochen. Aber nicht in meiner Küche. Und dir
selbst die Kleider zu waschen und das Bett zu machen. Und das nicht unter
meinem Dach!«
    Â»Aber Daise«, winselte Wit, »ich habe
gerade …«
    Â»Entschuldige mich bitte, Daise«, sagte
Tam. »Wit. Möge das Licht Euch beiden leuchten.« Er setzte Bela wieder in
Bewegung und führte sie um den hageren Burschen herum. Daise konzentrierte sich
im
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