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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sah
entgeistert drein, aber die anderen Tuatha’an murmelten zur Antwort: »Eine Welt
ohne Ende. Welt und Zeit enden nicht.« Raen und seine Familie wiederholten die
Worte sehr hastig.
    Dann war es wirklich Zeit zu gehen. Ein
paar letzte Verabschiedungen, ein paar letzte Ratschläge, auf sich aufzupassen,
ein letztes Lächeln und Winken, und sie gingen aus dem Lager. Raen begleitete
sie bis zum Waldrand. An seiner Seite rannten zwei Hunde.
    Â»Wahrlich, mein alter Freund, Ihr müsst
heute sehr vorsichtig sein … Ich fürchte, etwas Böses ist in der Welt erwacht,
und was Ihr auch vortäuschen möchtet, Ihr seid nicht so böse, dass es Euch
nicht verschlingen würde.«
    Â»Friede sei mit dir«, sagte Elyas.
    Â»Und mit dir«, entgegnete Raen traurig.
    Als Raen gegangen war, sah Elyas die
beiden anderen ihrer fragenden Blicke wegen grimmig an. »Natürlich glaube ich
nicht an ihr närrisches Lied«, grollte er. »Aber das ist kein Grund, sie zu
beschämen, indem man ihre Zeremonie durcheinander bringt, oder? Ich habe euch gesagt,
dass sie manchmal besonderen Wert auf ihre Zeremonien legen.«
    Â»Natürlich«, sagte Egwene sanft. »Absolut
kein Grund.« Elyas wandte sich ab und murmelte irgendetwas in sich hinein.
    Scheckie, Wind und Springer kamen und
begrüßten Elyas – nicht mit freudigem Schwanzwedeln wie die Hunde, sondern
würdevoll, ein Wiedersehen unter Ebenbürtigen. Perrin spürte, was zwischen
ihnen vorging. Feueraugen. Schmerz. Herzfang. Tod.
Herzfang. Perrin wusste, was das
bedeutete. Der Dunkle König. Sie erzählten ihm von seinem Traum. Ihrem Traum.
    Er schauderte, als die Wölfe
vorausliefen, um den Weg zu erkunden. Egwene war an der Reihe, auf Bela zu
reiten, und er ging nebenher. Elyas führte sie wie gewöhnlich mit
gleichmäßigen, ausholenden Schritten an.
    Perrin wollte nicht an seinen Traum
denken. Er hatte geglaubt, die Wölfe könnten ihnen Sicherheit bieten. Nicht vollständig. Akzeptiere. Volles Herz. Ganzer Verstand. Du
kämpfst noch dagegen. Nur vollständig, wenn du akzeptierst.
    Er drängte die Wölfe aus seinem Geist und
zwinkerte überrascht. Er hatte nicht gewusst, dass er das konnte. Er beschloss,
sie nicht wieder hineinzulassen. Auch nicht in
Träumen? Er war nicht sicher, ob das ihr Gedanke
gewesen war oder seiner.
    Egwene trug immer noch die Kette blauer
Perlen, die ihr Aram geschenkt hatte, und einen kleinen Zweig mit winzigen,
leuchtend roten Blättern in ihrem Haar, eine andere Gabe des jungen Tuatha’an.
Perrin war sicher, dass Aram versucht hatte, sie zum Bleiben zu überreden. Er
war froh, dass sie nicht nachgegeben hatte, aber er wünschte, sie würde die
Perlen nicht ständig so liebevoll durch die Finger ziehen. Schließlich sagte
er: »Was hast du eigentlich die ganze Zeit über mit Ila besprochen? Wenn du
nicht gerade mit diesem langbeinigen Kerl getanzt hast, hast du dich mit ihr
unterhalten, als hättet ihr Geheimnisse miteinander.«
    Â»Ila hat mir einiges darüber gesagt, was
es heißt, eine Frau zu sein«, antwortete Egwene abwesend. Er begann zu lachen,
und sie sah ihn mit einem warnenden Blick an, den er nicht bemerkte.
    Â»Ha! Niemand sagt uns, was es heißt,
Männer zu sein. Wir sind es einfach.«
    Â»Das«, sagte Egwene, »ist vielleicht auch
der Grund, warum ihr das so schlecht macht.«
    Vorn lachte Elyas schallend auf.

KAPITEL 28

    Fußspuren in der Luft
    N ynaeve blickte staunend auf das,
was flussabwärts vor ihnen lag: die Weiße Brücke, die mit milchigem Schimmern
in der Sonne glänzte. Noch eine Legende, dachte sie mit einem Blick auf den
Behüter und die Aes Sedai, die vor ihr herritten. Noch eine Legende, und sie
scheinen es nicht einmal zu bemerken. Sie beschloss, ihr Staunen nicht zu
zeigen, wenn sie hersahen. Sie werden lachen, wenn sie mich wie eine
Landpomeranze gaffen sehen. Die drei ritten schweigend weiter, auf die
legendäre Weiße Brücke zu.
    Seit jenem Morgen nach der Flucht aus
Shadar Logoth, als sie Moiraine und Lan am Ufer des Arinelle gefunden hatte,
hatte sie sich kaum jemals richtig mit der Aes Sedai unterhalten. Sie hatten
natürlich miteinander gesprochen, aber nichts Wesentliches, jedenfalls nach
Nynaeves Meinung. Zum Beispiel Moiraines Versuche, sie zu überreden, nach Tar
Valon mitzukommen. Tar Valon. Sie würde, wenn nötig, dort hingehen und

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