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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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»Also dann, pass auf dich auf, alter Freund. Es liegt
heute etwas in der Luft …« Er wollte schon wieder nach oben blicken, senkte den
Blick aber schnell, bevor er mehr als die Wagendächer betrachtet hatte. »Ich
denke, die Wagen werden nach Osten fahren. Vielleicht bis zum Rückgrat der Welt.
Vielleicht finden wir ein Stedding und bleiben eine Weile dort.«
    Â»Das Unglück kommt nicht in ein Stedding hinein«, stimmte
Elyas zu. »Aber die Ogier mögen Fremde nicht besonders.«
    Â»Jeder mag das Fahrende Volk«, sagte Raen
und grinste. »Außerdem haben auch die Ogier Töpfe und andere Dinge, die
geflickt werden müssen. Komm, lass uns frühstücken.«
    Â»Keine Zeit«, sagte Elyas. »Auch wir
ziehen heute weiter. So bald wie möglich. Es ist der richtige Tag zum
Weiterziehen, wie es scheint.«
    Raen bemühte sich, ihn zu überreden,
wenigstens zum Essen zu bleiben, und als Ila mit Egwene aus dem Wagen trat, tat
sie das ihre dazu, doch nicht mit so viel Überzeugungskraft wie ihr Mann. Sie
sagte die richtigen Worte, doch ihre Höflichkeit klang steif, und es war
unverkennbar, dass sie froh sein würde, Elyas und wohl auch Egwene von hinten
zu sehen.
    Egwene bemerkte die bedauernden
Seitenblicke Ilas in ihre Richtung nicht. Sie fragte, was los sei, und Perrin
bereitete sich darauf vor, dass sie sagen würde, sie wolle bei den Tuatha’an
bleiben, aber als Elyas ihr erklärte, sie würden weiterziehen, nickte sie nur
gedankenschwer und eilte in den Wagen zurück, um ihre Sachen zu holen.
    Schließlich hob Raen resignierend die
Hände. »Also gut. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen Besucher
dieses Lager ohne Abschiedsmahl verlassen ließ, aber …« Unsicher hob er die
Augen erneut zum Himmel. »Na ja, ich glaube, wir sollten auch früh aufbrechen.
Vielleicht essen wir unterwegs. Aber sagt wenigstens allen Lebewohl.«
    Elyas setzte zu einem Widerspruch an,
aber Raen eilte schon von Wagen zu Wagen und hämmerte gegen die Türen, wo noch
niemand wach war. Als dann ein Kesselflicker mit Bela im Schlepptau ankam, war
das ganze Lager in schönster Festtagskleidung angetreten – eine Farbenpracht,
gegen die Raens und Ilas rot-gelber Wagen beinahe blass erschien. Die großen
Hunde liefen mit heraushängenden Zungen durch die Menge und warteten darauf,
dass jemand sie an den Ohren kraulte, während Perrin und die anderen unzählige
Hände schüttelten und eine Umarmung nach der anderen über sich ergehen ließen.
Die Mädchen, die jede Nacht getanzt hatten, gaben sich nicht mit Händeschütteln
zufrieden, und ihre Umarmungen ließen in Perrin plötzlich den Wunsch aufkommen,
überhaupt nicht mehr fortzugehen – bis ihm bewusst wurde, wie viele andere
zusahen. Dann nahm sein Gesicht beinahe die Farbe des Wagens hinter ihm an.
    Aram zog Egwene ein wenig zur Seite.
Perrin konnte über dem Lärm all des Abschiednehmens nicht hören, was er ihr zu
sagen hatte, aber sie schüttelte wiederholt den Kopf, zu Beginn halbherzig,
dann aber energischer, als er sie mit bittenden Gesten bestürmte. Sein
Gesichtsausdruck wechselte von bittend zu streitend, aber sie schüttelte
weiterhin eisern den Kopf, bis Ila sie durch ein paar scharfe an ihren Enkel
gerichtete Worte erlöste. Mit finsterer Miene schob sich Aram durch die Menge
und ließ Abschied Abschied sein. Ila sah ihm nach und schien ihn beinahe
zurückrufen zu wollen. Sie ist auch erleichtert, dachte Perrin. Erleichtert, dass er
nicht mit uns und Egwene weggehen will.
    Als er schließlich jede Hand im Lager
mindestens einmal geschüttelt und jedes Mädchen mindestens zweimal umarmt
hatte, trat die Menge zurück und ließ einen freien Raum um Raen und Ila und die
drei Besucher herum. »Ihr kamt in Frieden«, sprach Raen würdevoll, wobei er
sich formell verbeugte, die Hände auf der Brust. »Geht nun in Frieden. Immer
werden unsere Feuer Euch in Frieden willkommen heißen. Der Weg des Blattes ist
der Friede.«
    Â»Friede sei für immer mit Euch«,
erwiderte Elyas, »und mit dem ganzen Volk.« Er zögerte und fügte dann hinzu:
»Ich werde das Lied finden, oder ein anderer wird das Lied finden, aber das
Lied wird gesungen werden, dieses Jahr oder ein zukünftiges. Wie es einst war, so
soll es wieder sein, eine Welt ohne Ende.«
    Raen zwinkerte überrascht, und Ila

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