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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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was
sie dachten. Ein Werkzeug der Gewalt. Es gibt niemals eine Ausrede für die
Anwendung von Gewalt einem anderen menschlichen Wesen gegenüber. Der Weg des
Blattes.
    Manchmal hätte er sie am liebsten
angeschrien. Es gab auch Trollocs und Blasse auf der Welt. Es gab diejenigen,
die jedes Blatt abhacken würden. Da draußen war der Dunkle König, und der Weg des
Blattes würde in Ba’alzamons Augen verbrennen. Stur fuhr er fort, die Axt zu
tragen. Er gewöhnte sich an, den Umhang offen hinter den Gürtel zu stecken,
selbst wenn es windig war, damit die Halbmondklinge nie verborgen war.
Gelegentlich betrachtete Elyas fragend die Waffe, die schwer an seiner Seite
hing, und grinste ihn an. Diese gelben Augen schienen seine Gedanken zu lesen.
Deshalb hätte er beinahe seine Axt wieder bedeckt. Beinahe.
    Wenn ihn auch das Lagerleben der
Tuatha’an ständig verwirrte, so waren doch wenigstens seine Träume unverändert.
Manchmal erwachte er schwitzend aus einem Traum, in dem Trollocs und Blasse das
Lager stürmten und mit geschleuderten Fackeln die regenbogenfarbenen Wagen in
Flammen setzten … Menschen stürzten in Blutlachen, Männer und Frauen und Kinder
rannten weg und schrien und starben, bemühten sich aber nicht, sich gegen die
Sichelschwerter zu verteidigen. Nacht für Nacht fuhr er im Dunkeln hoch, atmete
schwer und griff nach seiner Axt, bevor ihm klar wurde, dass die Wagen
keineswegs in Flammen standen, dass keine Gestalten mit blutigen Schnauzen
zerfetzte und verdrehte Körper am Boden anknurrten. Aber das waren ganz
gewöhnliche Albträume, und das beruhigte ihn auf gewisse Weise. Wenn es jemals
einen würdigen Platz für den Dunklen König in seinen Träumen gegeben hatte,
dann in diesen, doch er tauchte nicht auf. Kein Ba’alzamon. Nur ganz
gewöhnliche Albträume.
    Allerdings war er sich im wachen Zustand
immer der Wölfe bewusst. Sie hielten Abstand zum Lager und zum Wagenzug, wenn
er unterwegs war, aber er wusste immer, wo sie sich befanden. Er konnte ihre
Verachtung für die Hunde spüren, die das Fahrende Volk schützten. Lärmende
Tiere, die vergessen hatten, wofür ihre Kiefer da waren, die den Geschmack
warmen Blutes nicht mehr kannten; sie jagten vielleicht Menschen Angst ein,
aber sie würden auf dem Bauch wegkriechen, wenn das Rudel jemals käme. Jeden
Tag wurde diese innere Verbindung intensiver.
    Mit jedem Sonnenuntergang wurde Scheckie
ungeduldiger. Es war nichts dagegen einzuwenden, dass Elyas die Menschen nach
Süden bringen wollte, aber wenn schon, dann doch schnell. Beendet dieses
langsame Vorwärtskriechen! Wölfe waren dazu bestimmt, das Land zu
durchstreifen, und es gefiel ihr nicht, so lange vom Rudel weg zu sein. Auch in
Wind brannte die Ungeduld. Die Jagd war hier mehr als armselig, und er hasste
es, von Feldmäusen zu leben. Denen konnten die Welpen auflauern, wenn sie das
Jagen lernen sollten, oder die Alten konnten sie fressen, die keinen Hirsch
mehr erlegen oder keinem wilden Stier die Sehnen durchbeißen konnten. Manchmal
glaubte Wind, dass Brand Recht gehabt hatte: überlasst die Sorgen der Menschen
den Menschen selbst. Aber er hütete sich vor solchen Gedanken, wenn Scheckie in
der Nähe war und noch mehr bei Springer, dem alten Kämpfer mit vielen Narben
und ergrauter Schnauze. Die Last der Jahre ließ ihn teilnahmslos erscheinen,
doch er war so schlau, dass er damit alles wettmachte, was ihm das Alter
genommen haben mochte. Er kümmerte sich nicht um Menschen, aber Scheckie
wollte, dass sie dies taten, und Springer würde warten, wenn sie wartete, und
rennen, wenn sie rannte. Wolf oder Mensch, Stier oder Bär, jeder, der Scheckie
bedrohte, würde Springers mächtige Kiefer zu spüren bekommen, um ihn in den
ewigen Schlaf zu versenken. Das war Springers ganzes Leben, und das ließ Wind
vorsichtig sein, und Scheckie missachtete beide.
    All das war in Perrins Geist ganz
deutlich zu fühlen. Sehnsuchtsvoll wünschte er sich Caemlyn und Moiraine und
Tar Valon herbei. Selbst wenn er keine Antworten finden würde, so hätte doch
alles dort ein Ende. Elyas blickte ihn an, und er war sicher, dass der
gelbäugige Mann ihn verstand. Bitte, lass es enden.
    Der Traum begann angenehmer als die
meisten anderen in letzter Zeit. Er saß an Alsbet Luhhans Küchentisch und schärfte
seine Axt mit einem Wetzstein. Frau Luhhan erlaubte ihnen nie,

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