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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Die Wölfe wussten nichts darüber,
aber sie fühlten Elyas’ drängende Vorsicht, und deshalb erkundeten sie alles so
genau, als klebe ihnen die Gefahr an den Füßen oder als warte hinter dem
nächsten Hügel ein Hinterhalt.
    Niedrige Landwellen, nicht hoch genug, um
Hügel genannt zu werden, erhoben sich vor ihnen. Darüber breitete sich ein
Teppich zähen Grases aus, noch wintergelb und mit wucherndem Unkraut
durchsetzt. Es wogte unter einem Wind, der hundert Meilen weit auf kein
Hindernis stieß. Die Baumgruppen wurden seltener. Die Sonne ging zögernd auf
und verbreitete keine Wärme.
    Zwischen diesen geduckten Höhenzügen
folgte Elyas den Konturen des Landes so weit wie möglich. Er vermied es nach
Möglichkeit, die Erhebungen zu überschreiten. Er sprach selten, und wenn, dann …
    Â»Wisst ihr überhaupt, wie viel Zeit uns
das kostet, jeden verdammten kleinen Hügel einzeln zu umgehen? Blut und Asche!
Ich werde bis zum Sommer brauchen, bis ich euch endlich los bin. Nein, wir
können nicht einfach geradeaus laufen! Wie oft muss ich euch das noch sagen? Habt
ihr eine blasse Ahnung, wie sehr sich ein Mensch abhebt, wenn er in einer
solchen Landschaft auf einem Hügelkamm steht? Seng mich, aber wir marschieren
genauso weit seitwärts und zurück wie vorwärts! Wir kriechen wie eine Schlange!
Ich könnte mich noch mit zusammengebundenen Füßen schneller bewegen. Also, was
ist, wollt ihr mich angaffen oder weitergehen?«
    Perrin wechselte einen schnellen Blick
mit Egwene. Sie streckte die Zunge nach Elyas’ Rücken aus. Keiner von beiden
sagte etwas. Beim ersten Mal, als Egwene protestiert hatte, dass es ja Elyas
sei, der um die Hügel herumlaufen wolle, und er sie nicht dafür verantwortlich
machen solle, hatte sie eine Lektion darüber erhalten, wie weit man sie hören
könne, und das in einem grollenden Ton, den man bestimmt eine Meile weit hören
konnte. Er belehrte sie über die Schulter hinweg und lief nicht einmal
langsamer dabei.
    Ob er nun gerade redete oder schwieg,
immer suchten Elyas’ Augen die Umgebung ab. Manchmal blickte er so eindringlich
auf etwas, als gebe es außer dem groben Gras unter ihren Füßen noch etwas zu
sehen. Falls er etwas sah, konnte ihm Perrin nicht folgen, und auch die Wölfe
sahen nichts. Auf Elyas’ Stirn bildeten sich noch ein paar Runzeln mehr, aber
er gab keine Erklärung ab, weder warum sie es so eilig hatten, noch vor wessen
Verfolgung er sich so sehr fürchtete.
    Manchmal erstreckte sich ein längerer
Höhenzug quer über ihren Weg und verlief meilenweit nach Westen und Osten. Dann
musste ihnen sogar Elyas zugestehen, dass es ein zu großer Umweg sei, ihn zu
umgehen. Aber er ließ sie auch nicht einfach darübersteigen. Er verließ sie am
unteren Ende des Abhangs, kroch auf dem Bauch bis zum Kamm hinauf und spähte so
vorsichtig hinüber, als hätten die Wölfe nicht zehn Minuten zuvor hier alles
abgesucht. Als sie unten auf der Talsohle warteten, vergingen ihnen die Minuten
so zäh wie Stunden, und die Ungewissheit drückte sie nieder. Egwene kaute auf
der Lippe herum und klickte ständig mit den Perlen, die ihr Aram gegeben hatte.
Perrin wartete hartnäckig. Sein Magen war wie zu einem Knoten verschnürt, aber
er brachte es fertig, das Gesicht nicht zu verziehen und den Aufruhr im Inneren
zu verbergen.
    Die Wölfe werden uns warnen, wenn eine Gefahr
auftaucht. Es wäre wunderbar, wenn sie einfach wegliefen, wenn sie
verschwänden, aber jetzt in diesem Augenblick … jetzt würden sie uns warnen.
Wonach sucht er bloß? Wonach?
    Nach langer Suche, während der er
angestrengt über den Hügelkamm spähte, bedeutete Elyas ihnen für gewöhnlich,
nachzukommen. Jedes Mal war der Weg frei – bis zur nächsten Erhebung, die sie
nicht umgehen konnten. Als das zum dritten Mal geschah, verkrampfte sich
Perrins Magen vollkommen. Er stieß sauer auf. Wenn er auch nur fünf Minuten
lang warten musste, würde er sich übergeben. »Ich …« Er schluckte. »Ich komme
auch.«
    Â»Duck dich«, war alles, was Elyas sagte.
    Während er sprach, sprang Egwene von
Belas Rücken.
    Der in Felle gehüllte Mann schob seinen
runden Hut nach vorn und spähte unter dem Rand hervor nach ihr. »Erwartest du,
dass die Stute auf dem Bauch kriechen kann?«, fragte er trocken.
    Ihr Mund bewegte

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