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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sich
am Rand des Wäldchens um. Er winkte ihnen lebhaft zu, sie sollten sich beeilen.
Perrin versuchte schneller zu rennen und stolperte. Mit wild rudernden Armen
fing er sich gerade noch, bevor er auf der Nase lag. Blut
und Asche! Ich renne doch schon, so schnell ich kann!
    Ein einzelner Rabe flog aus dem Gehölz
auf. Er hielt auf sie zu, schrie und wirbelte Richtung Süden. Er wusste, dass
er zu spät dran war, aber trotzdem nestelte Perrin irgendwie seine Schleuder
aus ihrer Halterung an seiner Hüfte. Er bemühte sich noch, einen Stein aus
seiner Tasche in die Schlinge zu legen, als der Rabe plötzlich in der Luft die
Flügel anlegte und wie ein Stein zu Boden stürzte. Sein Mund klappte auf, und
dann sah er die Schleuder in Egwenes Hand. Sie grinste übers ganze Gesicht.
    Â»Steht nicht da herum und zählt eure
Zehen!«, rief Elyas.
    Perrin hastete unter die Bäume und sprang
dann schnell aus dem Weg, um nicht von Bela niedergetrampelt zu werden.
    Fern im Westen, beinahe außer Sichtweite,
erhob sich etwas in die Luft, das wie ein dunkler Dunstschleier aussah. Perrin
fühlte, wie die Wölfe auf dem Weg nach Norden dessen Weg kreuzten und zur
Rechten und zur Linken Raben bemerkten, ihr Tempo aber nicht verringerten. Der
dunkle Schleier schwirrte nach Norden, als wolle er die Wölfe verfolgen, drehte
dann aber nach Süden ab.
    Â»Glaubst du, sie haben uns gesehen?«,
fragte Egwene. »Wir waren doch schon unter den Bäumen, oder? Sie konnten uns
auf die Entfernung bestimmt nicht sehen. Oder doch?«
    Â»Wir haben sie auf die Entfernung
gesehen«, sagte Elyas trocken. Perrin trat unsicher von einem Fuß auf den
anderen, und Egwene atmete angstvoll ein. »Wenn sie uns gesehen hätten«,
grollte Elyas, »dann wären sie auf uns herabgestoßen wie auf diesen Fuchs. Ihr
müsst euren Verstand gebrauchen, wenn ihr am Leben bleiben wollt. Die Angst
wird euch umbringen, wenn ihr sie nicht beherrscht.« Sein durchdringender Blick
traf jeden der beiden einen Moment lang. Schließlich nickte er. »Sie sind jetzt
weg, und das sollten wir auch sein. Haltet die Schleudern bereit. Sie könnten
wieder nützlich sein.«
    Als sie aus dem Wäldchen heraustraten,
ließ Elyas sie ein wenig westlich von ihrem bisherigen Kurs weitergehen. Perrin
blieb beinahe die Luft weg: Es war, als jagten sie diese letzten Raben, die sie
gesehen hatten. Elyas lief unermüdlich weiter, und sie konnten nichts anderes
tun, als ihm zu folgen. Schließlich kannte Elyas einen sicheren Ort. Irgendwo.
Sagte er.
    Sie rannten zur nächsten Erhebung,
warteten, bis die Raben weiterflogen, und rannten wieder, warteten und rannten.
Die gleichmäßige Gangart von vorher war schon ermüdend genug gewesen, aber bei
diesem unregelmäßigen Rennen erlahmten alle außer Elyas schnell. Perrins Brustkorb
drohte zu zerspringen, und er sog gierig die Luft ein, als er auf einem
Hügelkamm liegend ein paar Minuten Zeit hatte und Elyas die Suche überließ.
Bela stand bei jedem Halt mit gesenktem Kopf und geblähten Nüstern da. Die
Angst trieb sie voran, und Perrin wusste nicht, ob er sie beherrschte oder
nicht. Er wünschte nur, die Wölfe würden ihnen mitteilen, was hinter ihnen her
war, was es auch sein mochte.
    Voraus befanden sich mehr Raben, als
Perrin jemals wieder sehen wollte. Die schwarzen Vögel flogen in Wolken links
und rechts und im Süden auf. Dutzend Mal erreichten sie das Versteck eines
Wäldchens oder den spärlichen Schutz eines Abhangs nur Augenblicke bevor Raben
über den Himmel fegten. Einmal – die Sonne sank gerade vom Zenit herab – standen
sie im Freien wie zu Statuen erstarrt, während hundert gefiederte Spione des
Dunklen Königs eine knappe Meile von ihnen entfernt nach Osten schossen. Trotz
des Windes lief Perrin der Schweiß übers Gesicht, bis der letzte schwarze
Umriss zu einem Punkt zusammengeschrumpft und verschwunden war. Er zählte die
Einzelgänger nicht mehr, die sie mit ihren Schleudern erlegten.
    Er sah auf dem Weg, den die Raben
zurückgelegt hatten, genügend Anzeichen dafür, dass ihre Furcht gerechtfertigt
war. Mit aufsteigender Übelkeit hatte er ein Kaninchen angestarrt, das zu
Fetzen zerrissen worden war. Der augenlose Schädel stand aufrecht, und Läufe
und Eingeweide waren in einem unregelmäßigen Kreis darum herum verstreut. Auch
Vögel hatten sie zu formlosen

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