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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Weg zum Mund
in der Luft. Rand war sich der Tatsache nur zu bewusst, dass Jak sie
beobachtete, und so rührte er im Essen auf seinem Teller herum. Er hätte jetzt
keinen Bissen mehr heruntergebracht, und wenn er am Verhungern gewesen wäre, aber
er täuschte großes Interesse an seinen Erbsen vor, während er Mat von den
Kutschen berichtete.
    Mat zwinkerte überrascht und pfiff durch
die Zähne, blickte dann finster das Stück Fleisch an seiner Gabel an und warf
es auf den Teller zurück. Rand wünschte, er würde sich wenigstens etwas Mühe
geben, sich unverdächtig zu benehmen.
    Â»Er ist hinter uns her«, sagte Mat
schließlich. Die Runzeln auf Mats Stirn vertieften sich. »Schattenfreund?«
    Â»Vielleicht. Ich weiß nicht.« Rand sah
nach Jak, und der grobschlächtige Mann streckte sich auffällig. Er hatte
Schultern wie ein Hufschmied. »Glaubst du, wir kommen an dem vorbei?«
    Â»Nicht, ohne dass er uns Hake und den
anderen auf den Hals hetzt. Wir hätten nicht hier bleiben sollen.«
    Rand blieb vor Verblüffung der Mund
offen, aber bevor er etwas herausbringen konnte, schob sich Hake durch die Tür
zum Schankraum. Hinter ihm ragte Stroms große Gestalt auf. Jak stellte sich vor
die Hintertür. »Wollt ihr die ganze Nacht lang essen?«, bellte Hake. »Ich hab
euch nichts zu essen gegeben, damit ihr euch hier draußen auf die faule Haut
legt!«
    Rand sah seinen Freund an. Mat formte mit
den Lippen das Wort ›später‹, und so packten sie unter den wachsamen Augen von
Hake, Strom und Jak ihre Sachen. Sobald Rand und Mat erschienen, wurden durch
den Lärm des Schankraums hindurch Rufe nach weiteren Darbietungen laut. Der
Mann im Samtumhang schien immer noch alle anderen um sich herum zu ignorieren,
aber er saß trotzdem gespannt auf der Stuhlkante. Bei ihrem Anblick lehnte er
sich mit einem befriedigten Lächeln auf den Lippen zurück.
    Rand war wieder auf dem Podium an der
Reihe. Er spielte ›Wasser aus dem Brunnen‹, doch er war nur mit halbem Herzen
dabei. Keiner schien die wenigen falschen Töne zu bemerken. Er versuchte zu
überlegen, wie sie wohl entkommen könnten, und vermied es, Gode direkt
anzusehen. Wenn er wirklich hinter ihnen her war, hatte es keinen Sinn, ihm zu
zeigen, dass sie Bescheid wussten. Und was das Entkommen betraf …
    Ihm war früher noch nie so klar geworden,
welch gute Falle eine solche Schenke darstellte. Hake, Strom und Jak mussten
sie nicht einmal ständig im Auge behalten; die Reaktion der Menge würde ihnen
zeigen, wenn er oder Mat das Podium verließen. Solange der Schankraum voll von
Gästen war, konnte Hake ihnen Jak und Strom nicht auf den Hals hetzen, aber sie
konnten sich auch nicht davonmachen, ohne dass Hake es merkte. Und nun
beobachtete auch noch Gode jede ihrer Bewegungen. Es war so komisch, dass er
hätte lachen können, wenn ihm nicht so zum Heulen zumute gewesen wäre. Sie
mussten höllisch aufpassen und den richtigen Moment abwarten.
    Als er den Platz mit Mat tauschte,
stöhnte Rand innerlich. Mat funkelte Hake, Strom und Jak böse an und achtete
nicht darauf, ob sie es bemerkten oder sich fragten, aus welchem Grund er so
dreinblicken mochte. Wenn er gerade keine Bälle jonglierte, hatte er immer die
Hand unter seinem Mantel. Rand zischte zu ihm herüber, doch er achtete nicht
darauf. Wenn Hake auch noch den Rubin sah, wartete er vielleicht nicht mehr ab,
bis sie allein waren. Falls die Gäste im Schankraum ihn sahen, würde sich
möglicherweise die Hälfte Hake anschließen.
    Was am schlimmsten war: Mat starrte den
Kaufmann aus Weißbrücke – den Schattenfreund? – derart an, dass Gode es
bemerkte. Er konnte es gar nicht übersehen. Aber er ließ sich davon nicht im
Geringsten stören. Wenn überhaupt, dann wurde sein Lächeln noch breiter, und er
nickte Mat wie einem alten Bekannten zu, sah dann zu Rand hinüber und hob
fragend eine Augenbraue. Rand wollte gar nicht wissen, was er damit fragen
wollte. Er bemühte sich, den Mann nicht anzusehen, aber er wusste, es war
bereits zu spät.
    Nur eine Sache brachte den Mann im
Samtumhang aus dem Gleichgewicht: Rands Schwert. Er hatte es nicht abgenommen.
Zwei oder drei Männer taumelten zu ihm hoch und fragten, ob er sein Spiel für
so schlecht hielt, dass er sich schützen müsse, aber keiner davon hatte den
Reiher auf dem Knauf bemerkt.

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