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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Tür führte in einen unbeleuchteten Flur. Es war pechschwarz dort. Nur die
von Hake hochgehaltene Lampe, in deren Schein sich Jak und Strom abzeichneten,
gab ihm den Mut weiterzugehen. Wenn sie sich umdrehten, würde er es rechtzeitig
sehen. Und was dann? Der Fußboden knarrte unter seinen Stiefeln.
    Der Flur endete vor einer einfachen
Brettertür. Er hatte nicht sehen können, ob sich dazwischen noch andere Türen
befanden. Hake und seine Schläger gingen hinein, und er folgte ihnen schnell,
bevor sie Gelegenheit hatten, ihnen eine Falle zu stellen. Doch Hake hob
lediglich seine Lampe und deutete in den Raum hinein. »Da sind wir.«
    Einen alten Lagerraum hatte er ihn
genannt, und so, wie er aussah, war er schon eine Weile nicht mehr benützt
worden. Verwitterte Fässer und aufgebrochene Kisten bedeckten den halben
Fußboden. An mehr als einer Stelle tropfte es von der Decke, und eine
zerbrochene Scheibe im schmutzigen Fenster ließ den Regen herein. Auf den Regalen
stand Krimskrams herum. Fast alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt.
Dass tatsächlich die versprochenen Strohsäcke vorhanden waren, überraschte
Rand.
    Das Schwert macht ihn nervös. Er wird nichts
unternehmen, bis wir tief schlafen. Rand hatte nicht die Absicht, unter Hakes Dach einzuschlafen. Sobald der Wirt
draußen war, wollte er zum Fenster hinaus. »Es wird schon gehen«, sagte er. Er
blickte Hake unverwandt an und wartete auf ein Signal an die beiden grinsenden
Männer an der Seite des Wirts. Es kostete Rand Mühe, sich nicht ständig die
Lippen zu befeuchten. »Lasst die Lampe hier.«
    Hake brummte, schob die Lampe aber doch
auf ein Regalbrett. Er zögerte, sah sie an, und Rand war sicher, dass er drauf
und dran war, Jak und Strom das Zeichen zum Angriff zu geben. Doch dann blickte
er berechnend auf Rands Schwert und wies die beiden großen Männer mit einer
schnellen Kopfbewegung zur Tür. Über ihre breiten Gesichter huschte
Überraschung, aber sie folgten ihm ohne einen Blick zurück aus dem Raum.
    Rand wartete, bis das Knarren ihrer
Schritte verklungen war, zählte dann bis fünfzig und streckte den Kopf aus der
Tür. Die Dunkelheit im Flur wurde nur von einem rechteckigen Lichtstreifen
unterbrochen, der ihm so fern wie der Mond erschien: dem Umriss der Tür zum
Schankraum. Als er den Kopf wieder einzog, bewegte sich etwas Großes im Dunkel
in der Nähe dieser Tür. Jak oder Strom. Einer stand Wache.
    Eine kurze Untersuchung sagte ihm alles
über die Tür, was er wissen musste, allerdings nichts Gutes. Die Bretter waren
stark und fest, aber es gab kein Schloss und keinen Riegel auf der Innenseite.
Wenigstens öffnete sie sich in den Raum hinein.
    Â»Ich dachte, jetzt gehen sie auf uns
los«, sagte Mat. »Worauf warten sie noch?« Er hatte den Dolch herausgeholt und
hielt ihn in einer Faust. Die Knöchel waren weiß vor Anstrengung. Das Licht der
Lampe schimmerte auf der Klinge. Bogen und Köcher lagen vergessen am Boden.
    Â»Dass wir einschlafen.« Rand kramte
zwischen den Fässern und Kisten herum. »Hilf mir, etwas zu finden, um die Tür
zu verbarrikadieren.«
    Â»Warum? Du willst doch nicht wirklich
hier schlafen, oder? Wir klettern aus dem Fenster, und dann nichts wie weg. Ich
bin lieber nass als tot.«
    Â»Einer von ihnen ist am Ende des Flurs.
Wenn wir irgendein auffälliges Geräusch machen, sind sie innerhalb eines
Wimpernschlags hier drinnen. Ich glaube, Hake wird eher riskieren, uns wach
gegenüberzustehen, als uns laufen zu lassen.«
    Leise fluchend machte sich auch Mat auf
die Suche, aber in dem Unrat auf dem Boden war nichts Brauchbares zu finden.
Die Fässer waren leer, die Kisten zersplittert, und auch wenn sie einfach alles
vor die Tür schichteten, würde das keinen daran hindern, sie zu öffnen. Dann
entdeckte Rand etwas Bekanntes auf einem Regal: zwei Eisenkeile, rostig und mit
Staub bedeckt. Er nahm sie grinsend herunter.
    Eilig schob er sie unter die Tür, und als
der nächste Donnerknall die Schenke erzittern ließ, trieb er sie schnell mit
kurzen Fersentritten hinein. Der Donner verhallte, und er hielt die Luft an und
lauschte. Er hörte nur das Trommeln des Regens auf dem Dach. Keine
Bodenbretter, die unter rennenden Füßen quietschten.
    Â»Das Fenster«, sagte er.
    Der umgebenden Schmutzkruste nach zu
schließen, war es seit Jahren nicht mehr geöffnet

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