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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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aber Bunts Ratschlag nicht befolgen, das Schwert
nicht mehr zu tragen. Es war sein Bindeglied zu Tam, seinem Vater.
    Viele andere in der Menge trugen
Schwerter, aber keines mit einem Aufsehen erregenden Reiherzeichen. Alle Männer
aus Caemlyn, aber und auch einige der Fremden hatten ihre Schwerter, Scheide
wie Griff, mit Stoffstreifen umwickelt, mit roter und weißer Schnur umwunden
oder in Weiß und Rot eingebunden. Unter diesen Umhüllungen konnte man hundert
Reiherzeichen verbergen, und niemand würde sie bemerken. Außerdem wäre es
günstig, einer solchen örtlichen Sitte zu folgen, um weniger aufzufallen.
    Vor einer ganzen Reihe von Läden standen
Tische mit solchen Stoffbahnen und Schnüren, und Rand blieb bei einem stehen.
Der rote Stoff war billiger als der weiße, obwohl er außer der Farbe keinen Unterschied
entdecken konnte, also kaufte er diesen und die dazugehörige weiße Schnur. Mat
beklagte sich, wie wenig Geld sie noch übrig hätten. Der Ladeninhaber blickte
sie mit zusammengepressten Lippen von oben bis unten an und verzog dann den
Mund doch etwas, als er Rands Kupfermünzen annahm. Er fluchte, als ihn Rand
auch noch darum bat, sein Schwert im Laden umwickeln zu dürfen. »Wir sind nicht
gekommen, um Logain zu sehen«, sagte Rand geduldig. »Wir sind nur gekommen, um
uns Caemlyn anzusehen.« Er dachte an Bunt und fügte hinzu: »Die großartigste
Stadt der Welt.« Die Grimasse des Ladeninhabers veränderte sich nicht. »Das
Licht leuchte der guten Königin Morgase«, sagte Rand hoffnungsvoll.
    Â»Wenn ihr mir irgendwelche Scherereien
macht«, sagte der Mann mürrisch, »dann wird meine Stimme hundert Männer
herbeirufen, die euch fertigmachen, wenn es die Garde nicht schon tut.« Er
unterbrach sich, um auszuspucken, und verfehlte ganz knapp Rands Fuß. »Kümmert
euch um eure schmutzigen Geschäfte, und haut ab.«
    Rand nickte, als habe der Mann ihnen
freundlich Lebewohl gesagt, und zog Mat weg. Mat schaute sich noch weiter zum
Laden hin um und grollte in sich hinein, bis ihn Rand in eine leere Einfahrt
schleifte. Mit dem Rücken zur Straße, sodass kein Passant sehen konnte, was sie
machten, nahm Rand den Schwertgürtel ab und machte sich daran, Scheide und
Griff zu umwickeln.
    Â»Ich wette, er hat dir den doppelten
Preis für diesen schäbigen Stoff abverlangt«, sagte Mat. »Oder den dreifachen.«
    Es war nicht so leicht, wie es ausgesehen
hatte, die Stoffstreifen und die Schnur so zu befestigen, dass das Ganze nicht
wieder herunterfiel.
    Â»Sie werden alle versuchen, uns übers Ohr
zu hauen, Rand. Sie glauben, wir seien wie alle anderen gekommen, um den
falschen Drachen zu sehen. Wir haben Glück, wenn uns nicht irgendeiner den
Schädel einschlägt, während wir schlafen. Das ist kein Ort für uns. Es sind zu
viele Leute hier. Machen wir uns doch gleich jetzt auf den Weg nach Tar Valon.
Oder nach Süden, nach Illian. Ich hätte nichts dagegen zuzusehen, wie sie sich
versammeln, um auf die Jagd nach dem Horn zu gehen. Wenn wir schon nicht heim
können, dann lass uns jetzt gehen.«
    Â»Ich bleibe«, sagte Rand. »Wenn sie nicht
schon hier sind, dann kommen sie früher oder später und suchen uns.«
    Er war nicht sicher, dass er das Schwert
so umwickelt hatte wie die anderen, aber die Reiher auf der Scheide und dem
Knauf waren verborgen, und er hielt es so für sicher genug. Als er zur Straße
zurückging, hatte er keinen Zweifel daran, dass er eine Sorge weniger hatte.
Mat ging an seiner Seite so zögernd einher, als ziehe er ihn an einer
Hundeleine voran.
    Stück für Stück erlangte Rand die
Auskünfte, die er brauchte. Zuerst waren die Angaben nur sehr vage, etwa
›ungefähr in dieser Richtung‹ und ›dort drüben irgendwo‹. Je näher sie jedoch
kamen, desto eindeutiger wurden die Richtungsangaben, bis sie schließlich vor
einem breiten Steingebäude standen, über dessen Eingang ein Schild im Wind
knarrte. Ein Mann war darauf zu sehen, der vor einer Frau mit rotgoldenem Haar
und einer Krone kniete. Eine ihrer Hände ruhte auf seinem gebeugten Haupt. Der Königin Segen .
    Â»Bist du dir auch sicher?«, fragte Mat.
    Â»Natürlich«, sagte Rand. Er holte tief
Luft und stieß die Tür auf. Der Schankraum war groß und mit dunklem Holz
getäfelt. Feuer in zwei Kaminen erwärmte ihn. Eine Bedienung

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