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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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nach Egwene
umsah, tat sie dasselbe. Wenn sich ihre Blicke trafen, wirkte ihr Gesicht
angespannt und verängstigt. Keiner von ihnen wagte es, mehr als einen kurzen
Moment lang den Blick vom Boden zu heben.
    Meist fiel er völlig erschöpft in sich
zusammen, sobald ihn die Weißmäntel anhalten ließen, aber heute Abend drehte
sein Verstand durch. Seine Haut kribbelte vor einer Angst, die sich über Tage
hinweg gesteigert hatte. Wenn er die Augen schloss, sah er nur die Dinge vor
sich, die Byar ihnen angedroht hatte, sobald sie Amador erreichten.
    Er war sicher, dass Egwene immer noch
nicht glauben konnte, was ihnen Byar in seiner ausdruckslosen Stimme gesagt
hatte. Wenn sie es glauben würde, könnte sie keinen Schlaf mehr finden, wie
müde sie auch sein mochte. Anfangs hatte auch er Byar nicht geglaubt. Er wollte
eigentlich immer noch nicht daran glauben – Menschen taten so etwas anderen
Menschen einfach nicht an! Aber Byar drohte eigentlich gar nicht; er sprach über
glühende Brandeisen und Zangen, über Messer, die Haut abschälten, und
peinigende Nadeln auf eine Weise, als ob er nur erwähne, er wolle sich ein Glas
Wasser holen. Er schien sie nicht erschrecken zu wollen. In seinen Augen lag
nie eine Spur von Häme. Es kümmerte ihn nicht, ob sie Angst hatten oder nicht,
ob sie gefoltert würden oder nicht, ob sie lebten oder nicht. Das war es, was
Perrin den kalten Schweiß auf die Stirn trieb, sobald er es begriffen hatte.
Das hatte ihn schließlich davon überzeugt, dass Byar die Wahrheit sagte.
    Die Umhänge der beiden Wachsoldaten
schimmerten grau im schwachen Mondschein. Er konnte ihre Gesichter nicht
erkennen, doch er wusste, dass sie alles beobachteten. Als ob sie irgendetwas
anstellen könnten, an Händen und Füßen gefesselt, wie sie waren. Er erinnerte
sich an die Verachtung in ihren Augen und ihren verkniffenen Gesichtsausdruck,
als das Licht noch hell genug gewesen war, um das zu erkennen. Es war, als habe
man sie als Wächter zu schmutzbedeckten, stinkenden und abstoßenden Ungeheuern
abkommandiert. Alle Weißmäntel sahen sie so an. Das änderte sich nicht. Licht, wie kann ich sie davon überzeugen, dass wir keine
Schattenfreunde sind, wenn sie sich dessen doch bereits sicher sind? Sein Magen drehte sich bei dem Gedanken um. Am Ende würde er
möglicherweise alles gestehen, damit die Folterknechte von ihrem Tun abließen.
    Jemand kam näher – ein Weißmantel, der
eine Laterne trug. Der Mann blieb stehen und sprach mit den Wächtern, die
voller Respekt antworteten. Perrin konnte nicht hören, was sie sagten, aber er
erkannte die hoch gewachsene, hagere Gestalt.
    Er blinzelte, als ihm die Laterne direkt
vors Gesicht gehalten wurde. Byar trug Perrins Axt in der freien Hand; er hatte
die Waffe für sich selbst beansprucht. Jedenfalls sah ihn Perrin niemals ohne
sie.
    Â»Wach auf«, sagte Byar kalt, als glaube
er, Perrin habe mit erhobenem Kopf geschlafen. Er begleitete die Worte mit
einem heftigen Tritt in die Rippen.
    Perrin stöhnte durch zusammengebissene
Zähne. Sein Oberkörper wies etliche blaue Flecken von Byars Stiefeln auf.
    Â»Ich sagte, wach auf!« Der Fuß hob sich
noch einmal, und Perrin sagte schnell: »Ich bin wach.« Man musste Byars Worte
bestätigen, oder er fand andere Wege, um die Aufmerksamkeit zu gewinnen.
    Byar stellte die Laterne auf den Boden
und bückte sich, um die Fesseln zu überprüfen. Der Mann riss grob an seinen
Handgelenken und verdrehte ihm die Arme in den Schultern. Nachdem er die Knoten
noch genauso fest vorfand, wie er sie zurückgelassen hatte, zog Byar an seinem
Halteseil, das an einem Fuß festgemacht war, und zerrte ihn über den steinigen
Untergrund. Der Mann sah zu sehr wie ein Skelett aus, um Kraft zu haben, doch
Perrin hätte genauso gut ein Kind sein können. Es war jede Nacht das Gleiche.
    Als Byar sich aufrichtete sah Perrin,
dass Egwene noch schlief. »Wach auf!«, rief er. »Egwene! Wach auf!«
    Â»Wa…? Was?« Egwenes Stimme klang
verängstigt und schlaftrunken. Sie hob den Kopf und blinzelte in den
Laternenschein. Byar zeigte keine Enttäuschung darüber, dass er sie nicht mit
Tritten wecken konnte – das tat er nie. Er riss nur an ihren Fesseln wie vorher
bei Perrin und ignorierte ihr Ächzen. Schmerzen zu verursachen war eine weitere
Sache, die ihn in keiner Weise zu beeindrucken schien. Nur

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