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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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lang auch seinen erstaunten Gesichtsausdruck, als er sich zu ihm
umdrehte. Allerdings lächelte Gawyn schnell so gewinnend, dass er beinahe an
seiner Wahrnehmung zweifelte.
    Â»Tabak und Wolle«, sagte Gawyn. »Ich muss
die wichtigsten Erzeugnisse aller Teile des Reiches kennen. Und auch überhaupt
aller Länder. Das ist Teil meiner Ausbildung. Feldfrüchte und Handelsgüter
sowie die letzten Charaktereigenschaften der Leute. Ihre Sitten, ihre Stärken
und Schwächen. Man sagt, die Menschen von den Zwei Flüssen seien stur. Man kann
sie führen, wenn sie glauben, dass man das Gehorchen wert ist, aber je härter
man sie anpackt, desto widerspenstiger werden sie. Elayne sollte sich einen
Mann von dort zum Heiraten aussuchen. Ihr Mann muss schon einen eisernen Willen
haben, um bei ihr nicht unter die Räder zu kommen.«
    Rand starrte ihn an. Elayne ebenfalls.
Gawyn schien kein unvernünftiger Mensch zu sein, doch er plapperte dummes Zeug
daher. Warum?
    Â»Was ist denn hier los?«
    Alle drei fuhren zusammen, als plötzlich
diese Stimme erklang, und sie wandten sich ihr schnell zu.
    Der junge Mann, der dort stand, war der
bestaussehende Mann, den Rand je gesehen hatte, beinahe zu schön, um noch
männlich zu wirken. Er war groß und schlank, aber seine Bewegungen verrieten
Schnelligkeit, Kraft und Selbstvertrauen. Augen und Haare waren dunkel. Er trug
seine Kleidung – rot und weiß und kaum weniger auffällig als die Gawyns –, als
sei sie völlig unwichtig. Eine Hand ruhte auf dem Griff seines Schwerts, und er
blickte Rand unverwandt an.
    Â»Geh ein Stück von ihm weg, Elayne«,
sagte der Mann. »Du auch, Gawyn.«
    Elayne stellte sich zwischen Rand und den
Neuankömmling, den Kopf hoch erhoben und so selbstbewusst wie zuvor. »Er ist
ein treuer Untertan unserer Mutter – ein guter Anhänger der Königin. Und er
steht unter meinem Schutz, Galad.«
    Rand bemühte sich, sich daran zu
erinnern, was er von Meister Kinch gehört hatte und danach noch von Meister
Gill. Galadedrid Damodred war Elaynes Halbbruder, das heißt natürlich Elaynes
und Gawyns, wenn ihn sein Gedächtnis nicht trog. Die drei hatten den gleichen
Vater. Meister Kinch hatte vielleicht Taringail Damodred nicht sehr gut leiden
können – genau wie jeder andere, soweit er gehört hatte –, aber der Sohn stand
sowohl bei den Roten als auch bei den Weißen in gutem Ruf, falls man nach dem
Klatsch in der Stadt gehen konnte.
    Â»Mir ist klar, wie sehr dir Streuner am
Herzen liegen, Elayne«, sagte der schlanke Mann in vernünftigem Ton, »aber der
Bursche ist bewaffnet und sieht außerdem kaum vertrauenswürdig aus. Heutzutage
können wir nicht vorsichtig genug sein. Wenn er ein treuer Anhänger der Königin
ist, was tut er dann hier, wo er gewiss nicht hingehört? Es ist leicht genug,
ein Schwert mit anderer Farbe einzuhüllen, Elayne.«
    Â»Er befindet sich hier als mein Gast,
Galad, und ich bürge für ihn. Oder hast du dich selbst zu meinem Kindermädchen
ernannt, damit du entscheiden kannst, wann und mit wem ich spreche?«
    Ihre Stimme klang äußerst erzürnt, doch
Galad schien unbewegt. »Du weißt, dass ich dich nicht bevormunden will, Elayne,
aber dieser … dein Gast gehört nicht hierher, und das weißt du so gut wie ich.
Gawyn, hilf mir, sie zu überzeugen. Unsere Mutter würde …«
    Â»Genug!«, fauchte Elayne. »Du hast Recht,
wenn du sagst, dass du mich nicht zu bevormunden hast, und es steht dir auch
nicht zu, über meine Handlungsweise zu richten. Du darfst gehen. Sofort!«
    Galad warf Gawyn einen wehmütigen Blick
zu. Er schien gleichzeitig um Hilfe zu bitten und zu sagen, dass Elayne zu
starrköpfig sei, als dass man ihr helfen könnte. Elaynes Gesicht lief dunkel
an, aber als sie gerade ansetzte, den Mund wieder zu öffnen, verbeugte er sich
geschmeidig wie eine Katze, trat einen Schritt zurück, drehte sich um und
schritt den gepflasterten Weg hinunter. Schnell war er außer Sicht.
    Â»Ich hasse ihn«, hauchte Elayne. »Er ist
bösartig und erfüllt von Neid.«
    Â»Da gehst du zu weit, Elayne«, sagte Gawyn.
»Galad weiß überhaupt nicht, was Neid ist. Zweimal hat er mir das Leben
gerettet, und niemand hätte etwas davon erfahren, wenn er das nicht getan
hätte. Falls nicht, dann wäre er an meiner Stelle dein Erster Prinz

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