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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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im Gebiet der Zwei Flüsse hatte je mit
einem Krieg zu tun gehabt. »Warum herrscht dort Krieg?«
    Fain grinste, und Rand hatte das Gefühl,
dass er sich über die Abgeschiedenheit der Dorfbewohner und ihre Unwissenheit
lustig machte. Der Händler beugte sich vor, als teile er dem Bürgermeister ein
Geheimnis mit, doch sein Flüstern war weithin hörbar. »Die Flagge des Drachen
wurde gehisst, und Männer strömen herbei, um sie zu bekämpfen. Und zu
unterstützen.«
    Alle schnappten gleichzeitig entsetzt
nach Luft, und Rand erschauerte gegen seinen Willen.
    Â»Der Drache!«, stöhnte jemand. »Der
Dunkle König ist in Ghealdan!«
    Â»Nicht der Dunkle König«, grollte Haral
Luhhan. »Der Drache ist nicht der Dunkle König. Und es ist außerdem ein
falscher Drache.«
    Â»Lass uns anhören, was Meister Fain zu
berichten hat«, sagte der Bürgermeister, aber niemand ließ sich so einfach
beruhigen. Von allen Seiten riefen die Leute. Männer und Frauen überschrien
sich gegenseitig.
    Â»Genauso schlimm wie der Dunkle König!«
    Â»Der Drache hat die Welt zerstört, oder
nicht?«
    Â»Er hat damit angefangen! Er hat die Zeit
des Wahns verursacht!«
    Â»Ihr kennt die Prophezeiung! Wenn der
Drache wiedergeboren wird, werden euch eure schlimmsten Albträume wie die
schönsten Träume vorkommen!«
    Â»Er ist bloß ein falscher Drache. Das
kann nicht anders sein!«
    Â»Was macht das schon für einen
Unterschied? Erinnert euch an den letzten falschen Drachen. Auch er begann
einen Krieg. Tausende starben damals, oder nicht, Fain? Er belagerte Illian.«
    Â»Das sind böse Zeiten! Zwanzig Jahre lang
hat niemand behauptet, der Wiedergeborene Drache zu sein, und nun gleich drei
innerhalb der letzten fünf Jahre. Böse Zeiten! Denkt nur an das Wetter!«
    Rand tauschte Blicke mit Mat und Perrin.
Mats Augen glänzten vor Erregung, doch Perrin machte eine sorgenvolle Miene.
Rand konnte sich an jede der Geschichten von den Männern erinnern, die sich
selbst als den Wiedergeborenen Drachen bezeichneten. Auch wenn sie sich alle
als falsche Drachen erwiesen hatten, indem sie starben, ohne eine der
Prophezeiungen zu erfüllen, so hatten sie doch genug Unheil gestiftet. Ganze
Nationen wurden vom Krieg zerrissen, Städte und Dörfer niedergebrannt.
Flüchtlinge verstopften die Straßen wie Schafe in einem Pferch. So hatten es
die fahrenden Händler erzählt, und die Kaufleute und niemand von den Zwei
Flüssen, der seine fünf Sinne beisammen hatte, zweifelte daran. Die Welt werde
untergehen, sagten einige, wenn der wirkliche Drache wiedergeboren würde.
    Â»Schluss damit!«, schrie der
Bürgermeister. »Seid ruhig! Lasst Euch nicht von eurer eigenen Einbildung
übermannen! Lasst Meister Fain von diesem falschen Drachen erzählen!« Die Leute
begannen sich zu beruhigen, doch Cenn Buie weigerte sich zu schweigen.
    Â»Ist es wirklich ein falscher Drache?«,
fragte der Dachdecker mürrisch.
    Meister al’Vere blinzelte überrascht und
fauchte ihn an: »Sei kein alter Narr, Cenn!« Aber Cenn hatte die Menge wieder
angeheizt.
    Â»Er kann nicht der Wiedergeborene Drache
sein! Das Licht helfe uns – er kann es nicht sein!«
    Â»Du alter Narr, Buie! Du willst das Pech
herausfordern, nicht wahr?«
    Â»Nächstens nennt er noch den Dunklen
König beim Namen! Du bist vom Drachen besessen, Cenn Buie! Du stürzt uns alle
ins Unglück!«
    Cenn sah sich trotzig um, versuchte, die
Ankläger mit einem Blick zum Schweigen zu bringen, und erhob die Stimme. »Ich
habe nicht gehört, wie Fain sagte, dies sei ein falscher Drache. Habt ihr das
gesagt? Gebraucht eure Augen! Wo ist die Saat, die jetzt kniehoch sein sollte?
Warum ist es immer noch Winter, wenn der Frühling schon vor einem Monat
eingekehrt sein sollte?« Es gab böse Zurufe, Cenn solle den Mund halten. »Ich
werde nicht schweigen! Mir gefällt es auch nicht, so zu reden, aber ich stecke
meinen Kopf nicht unter einen Korb, bis ein Mann aus Taren-Fähre kommt und mir
den Hals abschneidet. Und ich lasse mich nicht von Fain an der Nase
herumführen. Sagt es uns jetzt, Händler. Was habt Ihr gehört? Eh? Ist dieser
Mann ein falscher Drache?«
    Falls Fain durch den Aufruhr, den er
verursacht hatte, beunruhigt war, zeigte er es jedenfalls nicht. Er zuckte nur
die Achseln und legte einen knochigen Finger an

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