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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verließen
sie die Stedding .
Sie hofften, dass der Fluch mittlerweile verflogen sei. Das war ein
Trugschluss.«
    Â»Einige in Tar Valon«, sagte Moiraine
ruhig, »behaupten, dass die Hilfe der Ogier die Zerstörung verlängerte und noch
schlimmer machte. Andere sagen, wenn man all diesen Männern gestattet hätte,
auf einmal dem Wahn zu verfallen, wäre von der Welt nichts übrig geblieben. Ich
gehöre zu den Blauen Ajah, Loial. Im Gegensatz zu den Roten Ajah teilen wir die
zweite dieser Anschauungen. Die Zuflucht half, alles zu retten, was gerettet
werden konnte.«
    Loial nickte dankbar. Er war erleichtert,
erkannte Rand.
    Â»Wie ich schon sagte«, fuhr der Ogier
fort, »verließen uns die männlichen Sedai – wieder. Aber bevor sie gingen,
gaben sie den Ogiern zum Dank für die gebotene Zuflucht ein Geschenk: Die
Kurzen Wege. Betrete das Tor, laufe einen Tag lang weiter, und du kannst den
Weg wieder durch ein anderes Tor verlassen, das hundert Meilen von dem entfernt
ist, durch das du kamst. Oder fünfhundert. Zeit und Entfernung verhalten sich
bei den Kurzen Wegen anders. Verschiedene Wege, verschiedene Brücken, führen zu
unterschiedlichen Orten, und wie lange man braucht, um dorthin zu gelangen,
hängt vom gewählten Weg ab. Es war ein wundervolles Geschenk, das mit der Zeit
immer wertvoller wurde, denn die Kurzen Wege sind kein Teil der Welt, die wir
sehen, und vielleicht auch kein Teil irgendeiner anderen Welt außer der
eigenen. Nicht nur, dass die Ogier, die dieses Talent besaßen, künftig nicht
mehr durch die Welt draußen reisen mussten – wo die Menschen sogar nach der
Zerstörung noch wie die Tiere um ihr Leben kämpften –, um ein anderes Stedding zu erreichen, nein,
innerhalb der Wege gab es keine Zerstörung. Das Gebiet zwischen zwei Stedding konnte sich zu
tiefen Schluchten aufspalten oder zu neuen Bergen türmen, aber im Kurzen Weg
zwischen ihnen änderte sich nichts.
    Als die letzten Aes Sedai ein Stedding verließen, gaben sie
den Ältesten einen Schlüssel, einen Talisman, der benützt werden konnte, weitere
Wege wachsen zu lassen. In gewisser Weise sind die Kurzen Wege und ihre Tore lebende
Geschöpfe. Ich verstehe es nicht, und kein Ogier hat das je verstanden. Man hat
mir gesagt, selbst die Aes Sedai hätten es vergessen. Mit den Jahren endete für
uns die Zeit des Exils. Wenn die Ogier, die von den Aes Sedai so beschenkt
worden waren, ein Stedding fanden, zu dem Ogier nach der Langen Wanderung zurückgekehrt
waren, dann ließen sie einen Kurzen Weg dorthin wachsen. Mithilfe der Kunst der
Steinbearbeitung, die wir im Exil erlernt hatten, bauten wir Städte für die
Menschen und pflanzten die Haine an, damit die beim Bau beschäftigten Ogier
sich wohl fühlten und die Sehnsucht sie nicht überkam. Zu diesen Hainen ließ
man Kurze Wege wachsen. Es gab einen Hain und ein Tor in Mafal Dadaranell, aber
diese Stadt wurde während der Trolloc-Kriege geschleift. Kein Stein blieb auf
dem anderen, und der Hain wurde gefällt und in Trollocfeuern verbrannt.« Er
ließ keinen Zweifel daran, welches das größere Verbrechen gewesen war.
    Â»Die Tore zu den Kurzen Wegen sind fast
unzerstörbar«, sagte Moiraine, »und die Menschheit nicht viel weniger. Es leben
immer noch Menschen in Fal Dara, wenn auch nicht in der großen, von Ogiern
erbauten Stadt, und auch das Tor steht noch.«
    Â»Wie haben sie die denn gemacht?«, fragte
Egwene. Ihr verblüffter Blick erfasste gleichzeitig Moiraine und Loial. »Die
Aes Sedai, die Männer. Wenn sie in einem Stedding die Eine Macht nicht benützen konnten, wie konnten sie dann
die Kurzen Wege machen? Oder haben sie die Macht vielleicht überhaupt nicht
benützt? Ihr Teil der Wahren Quelle war befleckt und ist es immer noch. Ich
weiß noch nicht so viel darüber, was Aes Sedai leisten können. Vielleicht ist
es eine dumme Frage.«
    Loial erklärte: »Jedes Stedding hat an der Grenze
ein Tor zu den Kurzen Wegen, aber außerhalb! Deine Frage ist keineswegs dumm.
Du hast den wunden Punkt getroffen, warum wir es nicht wagen, die Kurzen Wege
zu benützen. Kein Ogier hat während meines Lebens und auch schon vorher die
Wege benützt. Es war ein Beschluss der Ältesten, aller Ältesten aller Stedding , dass es keinem
gestattet wird, weder Ogier noch Mensch.
    Die Kurzen Wege wurden von Männern
geschaffen,

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