Das Rad der Zeit 1. Das Original
nickte. »Auch ihr seid ein Teil
des Musters, auf gewisse Weise jedenfalls. Vielleicht nicht taâveren , aber auf jeden Fall
sehr stark. Das weià ich seit Baerlon. Und zweifellos wissen das mittlerweile
auch die Blassen. Und Baâalzamon. Und doch steht ihr zumindest vor der gleichen
Wahl wie die jungen Männer: Ihr könntet hier bleiben und nach Tar Valon
weiterziehen, sobald wir anderen weg sind.«
»Zurückbleiben!«, rief Egwene. »Euch alle
in die Gefahr hineinrennen lassen, während wir uns hier unter der Bettdecke
verstecken? Nein danke!« Der Blick der Aes Sedai traf sie, und sie schreckte
ein wenig zurück, aber ihr Widerstandsgeist verflog nicht. »Das werde ich
nicht«, murmelte sie stur.
»Ich schätze, das bedeutet, wir beide
werden euch begleiten.« Nynaeves Stimme klang ergeben, aber ihre Augen
blitzten, als sie hinzufügte: »Ihr braucht noch immer meine Kräuter, Aes Sedai,
auÃer ihr habt plötzlich noch eine Fertigkeit entwickelt, die ich nicht kenne.«
In ihrer Stimme schwang eine Herausforderung mit, die Rand nicht verstand, aber
Moiraine nickte bloà und wandte sich dem Ogier zu.
»Also, Loial, Sohn des Arent, Sohn des
Halan?«
Loial öffnete zweimal den Mund, und seine
behaarten Ohren zuckten, bis er endlich antwortete: »Ja, nun gut. Der Grüne
Mann. Das Auge der Welt. Sie werden natürlich in den Büchern erwähnt, aber ich
glaube nicht, dass irgendein Ogier sie seit sehr langer Zeit gesehen hat. Ich
denke ⦠Aber müssen es wirklich die Kurzen Wege sein?« Moiraine nickte, und
seine langen Augenbrauen sackten herunter, bis ihre Enden seine Wangen
berührten. »Also gut dann. Ich glaube, dann muss ich euch führen. Der Ãlteste
Haman würde sagen, ich hätte auch nichts anderes verdient, wenn ich schon immer
so vorschnell bin.«
»Dann ist es also entschieden«, sagte
Moiraine. »Und nun, da das abgeklärt ist, müssen wir uns entscheiden, was zu
tun ist und wie wir es anpacken.«
Sie planten bis lange in die Nacht
hinein. Moiraine arbeitete am härtesten. Loial beriet sie, was die Wege
anbetraf, aber sie hörte auch die Fragen und Vorschläge aller. Sobald die
Dunkelheit anbrach, kam auch Lan dazu und fügte seine Kommentare in seinem
typischen stahlgefärbten Tonfall hinzu. Nynaeve machte eine Liste, welche Vorräte
sie brauchten. Sie stippte mit ruhiger Hand die Feder in das Tintenfass, wobei
sie immer wieder vor sich hinmurmelte.
Rand wünschte, er könne alles so
selbstverständlich nehmen wie die Dorfheilerin. Er konnte nicht aufhören, hin
und her zu gehen, als habe er zu viel Energie, die aus ihm herauswollte. Sein
Entschluss stand fest und bei seinem Wissensstand blieb ihm auch nichts anderes
übrig, aber deshalb gefiel es ihm noch lange nicht. Die Fäule. Shayol Ghul
befand sich irgendwo in der Fäule, jenseits der Versengten Länder.
Er konnte die gleichen Sorgen an Mats
Augen ablesen, die gleiche Angst, von der er wusste, dass sie sich auch in
seinen Augen zeigte. Mat saà mit gefalteten Händen da. Die Knöchel waren weiÃ
vor Anspannung. Wenn er loslieÃe, dachte sich Rand, dann würde er wieder den
Dolch aus Shadar Logoth ergreifen.
Auf Perrins Gesicht zeigte sich dagegen
überhaupt kein Unbehagen, doch dafür etwas Schlimmeres: Es war eine Maske
erschöpfter Resignation. Perrin wirkte, als habe er gegen etwas gekämpft, bis
er nicht mehr konnte und nur noch darauf wartete, dass es mit ihm Schluss
mache. Und doch, manchmal â¦
»Wir tun, was sein muss, Rand«, sagte er.
»Die Fäule â¦Â« Einen Moment lang blitzte in diesen gelben Augen Eifer auf. Sie
durchbrachen die starre Erschöpfung seines Gesichts, als führten sie ein
Eigenleben â getrennt von dem des groÃen Schmiedlehrlings. »Die Jagd am Rand
der Fäule entlang ist gut«, flüsterte er. Dann schauderte er, als habe er
gerade erst bemerkt, was er da sagte, und wieder wirkte sein Gesicht
resigniert.
Und Egwene. Rand zog sie zur Seite,
hinüber zum Kamin, wo die anderen, die am Tisch saÃen und planten, sie nicht
hören konnten. »Egwene, ich â¦Â« Ihre Augen, die ihn wie zwei groÃe, dunkle Seen
in sich aufnahmen, lieÃen ihn innehalten und schlucken.
»Ich bin es, hinter dem der Dunkle König
her ist, Egwene. Mat und Perrin und ich. Es ist mir gleich, was Moiraine Sedai
sagt. Morgen früh
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