Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
fühlte sich nach diesen Erklärungen
kaum besser. »Den Geschichten nach hassen sie Menschen und dienen dem Dunklen
König.«
    Â»Wenn irgendetwas zur Herde des Schäfers
der Nacht gehört, Junge, dann sind es Trollocs. Man hat mir erzählt, dass sie
aus Lust am Töten morden. Aber sonst weiß ich nichts mehr, außer dass man ihnen
nicht trauen kann. Nur wenn sie Angst vor dir haben, kannst du ihnen ein bisschen
trauen.«
    Rand erschauerte. Er wollte nicht
unbedingt jemandem begegnen, vor dem selbst Trollocs Angst hatten. »Glaubst du,
sie suchen immer noch nach uns?«
    Â»Vielleicht, vielleicht auch nicht. Sie
kommen mir nicht gerade schlau vor. Sobald ich den Wald erreichte, lockte ich
meine Verfolger in Richtung Gebirge. Es war nicht sehr schwer.« Tam fasste sich
an die rechte Seite und hielt die Hand nahe vor das Gesicht. »Verhalte dich
aber am besten so, als seien sie klug genug.«
    Â»Du bist verletzt.«
    Â»Sprich nicht so laut. Es ist nur ein
Kratzer, und im Moment kann ich sowieso nichts tun. Wenigstens scheint das
Wetter wärmer zu werden.« Er ließ sich mit einem schweren Seufzer zurückfallen.
»Vielleicht wird die Nacht im Freien doch nicht so schlimm.«
    Rand hatte sich gerade wohlig seinen
Mantel und den Umhang vorgestellt. Die Bäume hielten den Wind zum Teil ab, aber
was durchkam, fuhr ihm eisig durch die Glieder. Zögernd berührte er Tams
Gesicht und fuhr zusammen. »Du glühst ja. Ich muss dich zu Nynaeve bringen.«
    Â»Immer mit der Ruhe, Junge.«
    Â»Wir dürfen keine Zeit verschwenden. Es
ist ein langer Weg in dieser Dunkelheit.« Er kam auf die Füße und versuchte den
Vater hochzuziehen. Er ließ ihn jedoch schnell zurückgleiten, als Tam ein kaum
unterdrücktes Stöhnen ausstieß.
    Â»Lass mich eine Weile ausruhen, Junge.
Ich bin müde.«
    Rand schlug sich mit der Faust auf die
Hüfte. Hätten sie sich in der Sicherheit des Hauses befunden, mit einem Feuer
im Kamin, Decken, genug Wasser und Weidenrinde, dann wäre er vielleicht gewillt
gewesen, bis zum Tagesanbruch zu warten und dann Bela anzuschirren und Tam ins
Dorf zu bringen. Hier gab es kein Feuer, keine Decken, keinen Karren und auch
keine Bela. Wenn er Tam nicht ins Haus tragen konnte, so konnte er doch
zumindest einiges für Tam herausholen. Falls die Trollocs weg waren. Früher
oder später mussten sie doch abziehen.
    Er sah den Hackenstiel an und ließ ihn
fallen. Stattdessen zog er Tams Schwert. Die Schneide schimmerte matt im
blassen Mondlicht. Der lange Griff fühlte sich in seiner Hand eigenartig an;
Gewicht und Balance waren ungewohnt. Er hieb einige Male in die Luft, bevor er
mit einem Seufzer aufhörte. Es war leicht, das Schwert durch die Luft sausen zu
lassen. Wenn er jedoch einen Trolloc vor sich hatte, war die Wahrscheinlichkeit
groß, dass er wegrannte oder vor Schreck erstarrte, sodass er sich überhaupt
nicht bewegen konnte, bis der Trolloc mit einem dieser rostigen Schwerter
ausholte und … Hör auf! Wem hilft das schon!
    Als er sich erhob, packte Tam ihn am Arm.
»Wo willst du hin?«
    Â»Wir brauchen den Karren«, sagte er
sanft. »Und Decken.« Er erschrak, als er merkte, wie leicht es war, die Hand
seines Vaters vom Ärmel wegzuziehen. »Ruh dich aus, bis ich zurückkomme.«
    Â»Vorsichtig«, hauchte Tam.
    Er konnte Tams Gesicht im Mondlicht nicht
erkennen, aber er fühlte seinen Blick auf sich ruhen. »Bin ich.« So vorsichtig wie eine Maus, die das Nest eines Falken inspiziert, dachte er.
    Lautlos wie ein Schatten glitt er in die
Dunkelheit. Er dachte daran, wie oft er in seiner Kindheit mit seinen Freunden
im Wald Verstecken gespielt hatte. Sie hatten sich gegenseitig aufgelauert,
sich lautlos angeschlichen, bis sie dem anderen die Hand auf die Schulter legen
konnten, um ihn abzuklatschen. Irgendwie brachte er es nicht fertig, die
jetzige Situation mit denselben Augen zu sehen.
    Während er von Baum zu Baum schlich,
versuchte er, sich einen Plan zurechtzulegen, doch als er den Waldrand
erreichte, hatte er schon zehn Pläne geschmiedet und wieder verworfen. Alles
hing davon ab, ob die Trollocs noch da waren. Waren sie fort, dann konnte er
einfach zum Haus gehen und holen, was er brauchte. Wenn sie immer noch da
waren, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu Tam zurückzukehren. Es gefiel ihm
nicht, aber er würde Tam keinen Gefallen tun, wenn er sich

Weitere Kostenlose Bücher