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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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des Tisches fiel. Er fing sich und stöhnte mit schmerzhaft
zusammengebissenen Zähnen – sonst hätten die Zähne geklappert. Einer der
Trollocs taumelte hoch. Die Schnauze eines Wolfs ragte unter eingesunkenen
Augen hervor. Flache gefühllose Augen, und nur zu menschlich im Aussehen.
Spitze haarige Ohren zuckten unaufhörlich. Auf spitzen Ziegenhufen stieg er
über einen seiner toten Begleiter. Der gleiche schwarze Kettenpanzer wie bei
den anderen schabte an Lederhosen entlang, und an der Seite hing ein riesiges
sichelförmiges Schwert.
    Er murmelte etwas in seiner kehligen
Stimme, und dann sagte er: »Andere gehen weg. Narg bleiben. Narg schlau.« Die
Worte klangen verzerrt und waren schwer zu verstehen. Sie kamen aus einer
Kehle, die nicht für die menschliche Sprache geschaffen war. Der Tonfall soll
beruhigend klingen, dachte Rand, aber er konnte den Blick nicht von den
fleckigen, langen und scharfen Zähnen wenden, die jedes Mal aufblitzten, wenn
die Kreatur sprach. »Narg wissen, manche kommen zurück manchmal. Narg warten.
Du nicht brauchen Schwert. Legen Schwert hin.«
    Bis der Trolloc das gesagt hatte, war
Rand überhaupt nicht bewusst gewesen, dass er Tams Schwert schwankend in den
Händen hielt, die Spitze auf das Riesenwesen gerichtet. Es überragte Rand um
ein Vielfaches. Brustkorb und Arme hätten Meister Luhhan vergleichsweise zu
einem Zwerg gemacht.
    Â»Narg nicht verletzen.« Er kam
gestikulierend einen Schritt näher. »Du legen Schwert hin.« Das dunkle Haar auf
den Handrücken war so dicht wie Fell.
    Â»Bleib mir vom Leib«, sagte Rand. Er
wünschte, seine Stimme klänge fester. »Warum habt ihr das getan? Warum?«
    Â»Vlja daeg roghda!« Aus dem Knurren wurde schnell ein vielzahniges Lächeln. »Leg Schwert hin. Narg
nicht wehtun. Myrddraal wollen sprechen dich.« Kurz blitzte etwas wie ein
Gefühl auf der verzerrten Fratze auf. Angst. »Andere kommen zurück, du sprechen
Myrddraal.« Er tat wieder einen Schritt vorwärts. Eine große Hand legte sich um
den Schwertgriff. »Du legen Schwert hin.«
    Rand befeuchtete sich die Lippen.
Myrddraal! Heute Nacht erwachten die schlimmsten Legenden zum Leben. Im
Vergleich zu den Blassen waren die Trollocs harmlos. Er musste entkommen. Aber
zog der Trolloc erst einmal diese massive Klinge, dann hatte er keine Chance
mehr. Er zwang sich zu einem unsicheren Lächeln. »In Ordnung.« Der Griff um den
Schwertknauf festigte sich. Er ließ die Hände sinken. »Ich werde reden.«
    Aus dem Wolfslächeln wurde ein Knurren,
und der Trolloc stürzte sich auf ihn. Rand hatte nicht geglaubt, dass etwas so
Großes sich so schnell bewegen konnte. Verzweifelt riss er das Schwert hoch.
Der monströse Körper prallte auf seinen und schleuderte ihn gegen die Wand.
Schlagartig blieb Rand die Luft weg. Er schnappte nach Luft, als sie beide zu
Boden fielen, der Trolloc obenauf. Er versuchte sich verzweifelt von der
erdrückenden Last zu befreien. Er musste dem Griff der kräftigen Hände und dem
zuschnappenden Gebiss ausweichen.
    Plötzlich verkrampfte sich der Trolloc,
und dann lag er bewegungslos da. Rand, zerschlagen, zerschürft und halb unter
der Last erstickt, die auf ihm ruhte, lag für einen Moment einfach ungläubig
da. Dann kam er schnell wieder zu Sinnen und wand sich schließlich unter der
Leiche hervor. Es war tatsächlich eine Leiche. Die blutverschmierte Klinge von
Tams Schwert ragte aus dem Trollocrücken. Er hatte es rechtzeitig hochbekommen.
Auch Rands Hände waren blutverschmiert, und das Blut hatte einen schwärzlichen
Fleck auf seinem Hemd hinterlassen. Der Magen drehte sich ihm um, und er
schluckte ein paarmal heftig, um sich nicht übergeben zu müssen. Er zitterte so
sehr wie zuvor aus Angst, aber diesmal vor Erleichterung, dass er noch am Leben
war.
    Andere kommen zurück, hatte der Trolloc
gesagt. Die anderen Trollocs würden zum Hof zurückkehren. Und ein Myrddraal
dazu, ein Blasser. Den Geschichten nach waren die Blassen zwanzig Fuß groß,
hatten feurige Augen und ritten auf Schatten wie auf Pferden. Wenn ein Blasser
sich zur Seite drehte, dann verschwand er. Wände konnten ihn nicht aufhalten.
Er musste tun, wozu er gekommen war, und schnell verschwinden.
    Er stöhnte vor Anstrengung, als er den
Körper des Trollocs herumwuchtete, um das Schwert herausziehen zu können.
Beinahe wäre er

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