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Das Rad der Zeit 1. Das Original

Das Rad der Zeit 1. Das Original

Titel: Das Rad der Zeit 1. Das Original Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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viel ich weiß, hat er es niemals benutzt. Er
sagte, es sei nutzlos. Jedenfalls bis letzte Nacht. Ich wusste bis dahin nicht
einmal, dass er es besaß.«
    Â»So, er nannte es also nutzlos. Er
scheint nicht immer dieser Meinung gewesen zu sein.« Lan berührte die Scheide
an Rands Seite kurz mit einem Finger. »Es gibt Orte, wo der Reiher als
Kennzeichen des herausragenden Schwertkämpfers gilt. Diese Klinge muss seltsame
Wege gegangen sein, bis sie bei einem Schäfer von den Zwei Flüssen landete.«
    Rand überhörte die unausgesprochene
Frage. Moiraine hatte sich immer noch nicht bewegt. Tat die Aes Sedai wirklich
etwas? Er schauderte und rieb sich die Arme, unschlüssig, ob er überhaupt
wissen wollte, was sie tat.
    Eine Frage kam ihm in den Sinn, die er
eigentlich nicht stellen wollte, doch eine Antwort wollte er schon haben. »Der
Bürgermeister …« Er räusperte sich und atmete tief ein. »Der Bürgermeister
sagte, wir hätten es allein Euch zu verdanken, dass vom Dorf noch etwas übrig
geblieben ist.« Er schaffte es, den Behüter anzusehen. »Wenn man Euch etwas
über einen Mann im Wald gesagt hätte … einen Mann, der den Leuten Angst
einjagt, wenn er sie nur ansieht … hätte Euch das gewarnt? Ein Mann, dessen
Pferd lautlos einhergeht? Und der Wind berührt seinen Mantel nicht? Hättet Ihr
dann gewusst, was geschehen würde? Hättet Ihr und Moiraine Sedai das Unglück
verhindern können?«
    Â»Nicht ohne ein halbes Dutzend meiner
Schwestern«, sagte Moiraine, und Rand fuhr hoch. Sie kniete immer noch am Bett,
aber sie hatte die Hände von Tam genommen und sich halb umgedreht, um die
beiden auf der Bank anzusehen. Ihre Stimme blieb leise, doch ihre Augen
nagelten Rand an die Wand. »Wenn ich bei der Abreise von Tar Valon gewusst
hätte, dass ich hier Trollocs und einen Myrddraal finden würde, hätte ich ein
halbes Dutzend von ihnen mitgebracht – oder auch ein Dutzend, und wenn ich sie
an den Haaren hätte herschleifen müssen. Was mich betrifft, hätte auch eine
Warnung einen Monat vorher keinen Unterschied gemacht. Vielleicht. Ein
einzelner Mensch kann eben nur so viel tun, selbst wenn man die Eine Macht zur
Verfügung hat, und letzte Nacht haben sich in diesem Gebiet mehr als hundert
Trollocs herumgetrieben. Eine ganze Faust.«
    Â»Es wäre trotzdem gut gewesen, es im
Voraus zu wissen.« Die Schärfe in Lans Stimme galt Rand. »Wo genau hast du ihn
gesehen und wann?«
    Â»Das spielt jetzt keine Rolle«, sagte
Moiraine. »Ich möchte nicht, dass der Junge glaubt, er sei an etwas schuld, wenn
das nicht der Fall ist. Es ist genauso gut meine Schuld. Dieser verfluchte Rabe
hätte mich warnen sollen. Das gilt auch für dich, mein alter Freund.« Sie
schnalzte ärgerlich mit der Zunge. »Ich war überheblich bis zum Hochmut und
sicher, dass der Einfluss des Dunklen Königs nicht so weit reichen könne.«
    Rand zwinkerte. »Der Rabe? Ich verstehe
nicht.«
    Â»Aasfresser.« Lan verzog angeekelt den
Mund. »Die Lakaien des Dunklen Königs finden oft Spione unter den Kreaturen,
die sich vom Tod ernähren. Raben und Krähen zumeist. In den Städten sind es
manchmal Ratten.«
    Ein Schauer lief Rand den Rücken
hinunter. Raben und Krähen als Spione des Dunklen Königs? Überall sah man
zurzeit Raben und Krähen. Der Einfluss des Dunklen Königs, hatte Moiraine
gesagt. Der Dunkle König war immer da – das wusste er –, doch wenn man im Licht
ging, sich bemühte, ein gutes Leben zu führen und ihn nicht beim Namen nannte,
dann konnte er einem nichts tun. Das glaubten jedenfalls alle; jeder sog diese
Lehre schon mit der Muttermilch ein. Aber Moiraine schien sagen zu wollen …
    Sein Blick fiel auf Tam, und alle anderen
Gedanken verschwanden aus seinem Kopf. Das Gesicht seines Vaters war viel
weniger stark gerötet als zuvor, und die Atmung hörte sich beinahe normal an.
Rand wäre aufgesprungen, hätte ihn Lan nicht am Arm festgehalten. »Ihr habt es
geschafft!«
    Moiraine schüttelte den Kopf und seufzte.
»Noch nicht. Die Waffen der Trollocs werden in einem Tal namens Thakan’dar
geschmiedet, am Hang des Shayol Ghul. Einige Waffen werden vom Bösen dieses
Orts erfasst. Diese vergifteten Klingen schlagen Wunden, die ohne Hilfe nicht
heilen, oder sie verursachen ein tödliches Fieber,

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