Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
unterhalten.«
    Der Mann wollte sie lachen sehen, und sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Er verkündete, dass er keinesfalls vorhatte, seine Bemühungen einzustellen, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Aiel-Frauen bewunderten Hartnäckigkeit an einem Mann. Aber wenn Bain und Chiad ihr nicht weiter als bis zum Waldrand helfen wollten oder konnten, stellte Rolan ihre beste Hoffnung dar. Mit etwas Zeit glaubte sie, ihn überzeugen zu können. Natürlich würde sie das schaffen; zaghafte Herzen waren niemals erfolgreich! Er war ein verachteter Außenseiter, der nur geduldet wurde, weil die Shaido seinen Speer brauchten. Aber sie würde ihm einen Grund geben müssen, sein Interesse aufrechtzuerhalten.
    »Das würde mir gefallen«, sagte sie vorsichtig. Vielleicht würde sie doch etwas flirten müssen, aber sie konnte ihm schlecht im einen Atemzug sagen, wie sehr sie ihren Mann liebte, um ihn im nächsten anzuhimmeln. Nicht, dass sie vorhatte, so weit zu gehen – schließlich war sie keine Domani! –, aber möglicherweise musste sie näher an ihn herankommen. Im Moment würde eine kleine Erinnerung, dass Sevanna sein »Recht« an sich gerissen hatte, nicht schaden. »Aber jetzt muss ich arbeiten, und ich bezweifle, dass Sevanna erfreut wäre, wenn ich mich stattdessen mit Euch unterhalte.«
    Rolan nickte wieder, und Faile seufzte. Vermutlich wusste er, wie er eine Frau zum Lachen bringen konnte, so wie er es behauptet hatte, aber gesprächig war er nicht. Wenn sie von ihm mehr als Witze hören wollte, die sie ohnehin nicht verstehen würde, musste sie einiges tun, um ihn aus sich herauszulocken. Trotz Chiads und Bains Bemühungen war ihr der Humor der Aiel völlig unverständlich geblieben.
    Sie hatten einen großen Platz vor der Festung am Nordende der Stadt erreicht; es war eine sich auftürmende Masse grauer Steinmauern, die ihre Bewohner nicht besser beschützt hatte als die Stadtmauern. Faile glaubte, unter den wasserschleppenden Gai’shain die Lady gesehen zu haben, die Malden und alles im Umkreis von zwanzig Meilen beherrscht hatte, eine ansehnliche, ehrwürdige Witwe in den mittleren Jahren. Auf dem gepflasterten Platz drängten sich in Weiß gekleidete Männer und Frauen, die alle Eimer trugen. Am östlichen Ende des Platzes schien sich ein Teil der Stadtmauer grau und dreißig Fuß hoch zu erheben, aber in Wirklichkeit war das die Mauer einer großen Zisterne, die von dem Aquädukt gespeist wurde. Vier Pumpen, die jeweils von zwei Männern bedient wurden, ließen Wasser in die bereitstehenden Eimer fließen, dabei spritzte mehr auf das Straßenpflaster, als die Männer zugelassen hätten, wäre ihnen bewusst gewesen, dass Rolan in der Nähe war. Faile hatte überlegt, durch den tunnelähnlichen Aquädukt zu fliehen, aber es war unmöglich, sich trocken zu halten, und wo auch immer sie die Röhren hinführten, sie wäre triefend nass gewesen und wahrscheinlich eher erfroren, als im Schnee mehr als zwei Meilen weit zu kommen.
    Es gab in der Stadt noch zwei andere Stellen, an denen man Wasser bekommen konnte, die beide von unterirdischen Röhren gespeist wurden, aber hier hatte man einen langen Schwarzholztisch mit Löwenpfoten als Füße an der Zisternenmauer aufgestellt. Einst war es ein Banketttisch gewesen, dessen Oberfläche mit Elfenbeinintarsien geschmückt war, aber die hatte man herausgebrochen. Dafür standen jetzt mehrere Waschzuber dort. Neben dem Tisch standen zwei Holzeimer, und an einem Ende dampfte ein Kupferkessel über einem mit zersplitterten Stühlen gefütterten Feuer. Faile bezweifelte, dass Sevanna ihre Schmutzwäsche in die Stadt schleppen ließ, um ihrer Gai’shain die Mühe zu ersparen, Wasser zu den Zelten schleppen zu müssen, aber was auch der Grund war, Faile war dankbar dafür. Ein Korb mit Wäsche war leichter als zwei Eimer Wasser. Davon hatte sie genug geschleppt, um es zu wissen. Auf dem Tisch standen zwei Körbe, aber nur eine Frau mit goldenem Gürtel und Kragen war an der Arbeit, die Ärmel ihres weißen Gewands waren so weit aufgerollt, wie es ging, und ihr langes dunkles Haar war mit einem Stoffstreifen zurückgebunden, damit es nicht in das Wasser des Waschzubers fiel.
    Als Alliandre Faile zusammen mit Rolan näher kommen sah, richtete sie sich auf und trocknete sich die nackten Arme am Gewand ab. Alliandre Maritha Kigarin, Königin von Ghealdan, Gesegnete des Lichts, Verteidiger von Garens Wall und Trägerin eines Dutzends weiterer Titel, war eine

Weitere Kostenlose Bücher