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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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müssen, um das herauszufinden, und sie war zunehmend zurückhaltender, was das anging. Jede Frage, die sie stellte, enthüllte ihnen etwas, und ihre Ziele waren nicht die Egwenes. Um von den Aiel zu retten, was sie konnten, würden sie die Weiße Burg zu Staub zermalmen lassen. Egwene musste an mehr als an eine Person, eine Nation denken.
    Mehr Träume.
    Sie kämpfte sich einen schmalen, steinigen Pfad an einer Klippe hinauf. Sie war von Wolken umgeben, die den Boden unten und den Kamm in der Höhe verbargen, aber Egwene wusste, dass beide sehr weit weg waren. Sie musste ihre Schritte sorgfältig setzen. Der Pfad war ein bröckeliger Sims, kaum breit genug, damit sie dort mit einer an die Klippe gepressten Schulter stehen konnte, ein Sims, der mit faustgroßem Geröll übersät war, das sich unter einem falschen Schritt drehen und sie über den Rand schicken konnte. Es hatte fast den Anschein, als wäre das wie die Träume, einen Mühlstein zu schieben und Karren zu ziehen, aber sie wusste, dass es sich um einen Wahrtraum handelte.
    Plötzlich gab der Sims mit dem Knirschen berstenden Steins unter ihr nach, und sie griff wild nach der Klippe, ihre Finger suchten hektisch einen Halt. Ihre Fingerspitzen glitten in einen winzigen Spalt, und ihr Sturz endete mit einem Ruck, der ihr beinahe die Arme ausriss. Ihre Füße baumelten in den Wolken, und sie hörte, wie die fallenden Steine gegen die Klippe krachten, bis das Geräusch verblich, ohne dass die Brocken den Boden erreichten. Undeutlich konnte sie zu ihrer Linken die Bruchkante des Pfads sehen. Zehn Fuß entfernt hätte der Pfad genauso gut eine Meile weit weg sein können, so groß war ihre Chance, ihn zu erreichen. In der anderen Richtung verbarg der Nebel, was von dem Pfad übrig geblieben war, aber sie glaubte, dass er noch weiter entfernt sein musste. In ihren Armen war keine Kraft. Sie konnte sich nicht hochziehen, sich nur mit den Fingerspitzen festkrallen, bis sie stürzte. Der Rand der Spalte schien messerscharf zu sein.
    Plötzlich tauchte eine Frau auf, kletterte aus den Wolken heraus die Klippe hinab und suchte sich ihren Weg so zielsicher, als würde sie Stufen hinunterschreiten. Ein Schwert war auf ihren Rücken geschnallt. Ihr Gesicht flimmerte, es war nie deutlich zu sehen, aber das Schwert erschien so fest wie der Felsen. Die Frau erreichte Egwenes Höhe und streckte eine Hand aus. »Zusammen können wir den Rand der Klippe erreichen«, sagte sie in einem vertrauten, lang gezogenen Akzent.
    Egwene stieß den Traum von sich, wie sie eine Viper von sich gestoßen hätte. Sie fühlte, wie sich ihr Körper wand, hörte sich selbst im Schlaf stöhnen, aber einen Moment lang konnte sie nichts tun. Sie hatte schon zuvor von der Seanchanerin geträumt, von einer seanchanischen Frau, die irgendwie mit ihr verbunden war, aber das hier war eine Seanchanerin, die sie retten würde! Nein! Sie hatten sie an die Leine gelegt, sie zur Damane gemacht. Sie würde eher sterben, als von einer Seanchanerin gerettet zu werden! Eine lange Zeit verging, bevor sie sich darum kümmern konnte, ihren schlafenden Körper zu beruhigen. Vielleicht kam es ihr auch nur lange vor. Keine Seanchanerin; niemals!
    Langsam kehrten die Träume zurück.
    Sie kletterte einen anderen Pfad an einer in Wolken verhangenen Klippe hinauf, aber das war ein breiter Sims, der mit Stein gepflastert war, und da war kein Geröll unter ihren Füßen. Die Klippe selbst war kalkweiß und so glatt wie poliert. Trotz der Wolken funkelte der helle Stein fast. Sie kam schnell nach oben und erkannte bald, dass der Sims in einer Spirale nach oben führte. Die Klippe war in Wahrheit ein Turm. Sie hatte diesen Gedanken noch nicht zu Ende gedacht, da stand sie auch schon oben auf einer flachen, polierten Scheibe, die von Nebel eingehüllt wurde. Aber sie war nicht ganz flach. In der Mitte des Kreises stand ein kleiner weißer Sockel mit einer Öllampe aus klarem Glas. Die Flamme auf dieser Lampe brannte hell und gleichmäßig, ohne zu flackern. Sie war ebenfalls weiß.
    Plötzlich schossen zwei Vögel aus dem Nebel, zwei Raben so schwarz wie die Nacht. Sie rasten über die Turmspitze, trafen die Lampe und flogen weiter, ohne innezuhalten. Die Lampe wurde herumgerissen und tanzte auf dem Sockel umher, wobei sie Öltropfen verspritzte. Einige der Tropfen fingen mitten in der Luft Feuer und verschwanden. Andere landeten um die kleine Säule herum, und jeder nährte eine winzige, flackernde weiße Flamme. Und die

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