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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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aufrecht. Die Aufpasserinnen führten sie durch den Roten Sektor des Turms, die Bodenfliesen nahmen das schwarz-rote Muster an. Hier waren mehr Menschen unterwegs, Frauen mit ihren Stolen, Dienerschaft mit der Flamme von Tar Valon auf der Brust. Aber keine Behüter; das erschien Egwene stets seltsam, da sie in anderen Teilen der Burg allgegenwärtig waren.
    Ein langer Aufstieg und ein paar Biegungen später erreichten sie Elaidas Gemächer. Unbewusst kontrollierte Egwene ihre Röcke. Während des Weges war sie zu dem Schluss gekommen, dass sie Elaida stumm gegenübertreten musste, genau wie beim letzten Mal. Ihren Zorn noch weiter zu schüren würde nur zu weiteren Einschränkungen führen. Sie würde sich nicht vor ihr erniedrigen, aber sie würde Elaida auch nicht absichtlich beleidigen. Sollte die Frau glauben, was sie wollte.
    Eine Dienerin öffnete die Tür und führte Egwene ins Speisezimmer. Sie rang um Fassung, als sie sah, was sie erwartete. Sie war davon ausgegangen, nur Elaida zu bedienen, oder vielleicht auch Meidani. Nicht einen Augenblick lang hätte sie gedacht, dass der Raum voller Frauen sein würde. Es waren fünf, eine von jeder Ajah, ausgenommen die Roten und die Blauen. Und jede der Frauen war eine Sitzende. Yukiri war da, genau wie Doesine, beide heimliche Jägerinnen der Schwarzen Ajah. Ferane war da, allerdings erschien sie überrascht, Egwene zu sehen; hatte die Weiße zuvor nichts von der Abendgesellschaft gewusst, oder hatte sie es einfach nur nicht erwähnt?
    Rubinde von der Grünen Ajah saß neben Shevan von der Braunen, eine Schwester, die sie schon lange hatte treffen wollen. Shevan gehörte zu jenen, die für die Verhandlungen mit den Rebellen waren, und Egwene hoffte, sie veranlassen zu können, etwas mehr dabei zu helfen, die Burg von innen heraus zu einen.
    Elaida war die einzige Rote Schwester am Tisch. Lag das daran, dass sämtliche Rote Sitzende die Burg verlassen hatten? Vielleicht war sie auch einfach nur der Ansicht, dass das Gleichgewicht auch so hergestellt war, da sie sich noch immer als Rote betrachtete, auch wenn es nicht richtig war.
    Der Tisch war lang; Kristallpokale reflektierten das Licht von den Bronzekandelabern an der Wand. Jede Frau trug ein kostbares Gewand in der Farbe ihrer Ajah. Es roch nach saftigem Braten und dampfenden Karotten. Es wurde geplaudert. Freundschaftlich, wenn auch gezwungen. Angespannt. Keiner wollte hier sein.
    Doesine nickte Egwene quer durch das Zimmer zu, beinahe respektvoll. Das war ein deutlicher Hinweis. »Ich bin hier, weil Ihr sagtet, dass diese Art Dinge wichtig sind«, schien es zu besagen. Elaida saß am Kopf der Tafel. Ihr rotes Gewand wies lange Ärmel auf, die genau wie das Oberteil mit granatapfelrotem Besatz geschmückt waren. Sie lächelte zufrieden. Diener eilten hin und her, gossen Wein ein und brachten Speisen. Warum hatte Elaida die Sitzenden zum Essen eingeladen? War das ein Versuch, die Zerwürfnisse in der Burg überwinden zu wollen? Hatte Egwene sie falsch eingeschätzt?
    »Ah, gut«, sagte Elaida, als sie Egwene bemerkte. »Ihr seid endlich da. Kommt her, Kind.«
    Egwene gehorchte, und als sie den Raum durchquerte, wurden auch die letzten Sitzenden auf sie aufmerksam. Einige schien ihre Anwesenheit zu verwirren, andere waren neugierig. Schlagartig wurde ihr etwas klar.
    Dieser eine Abend konnte mühelos alles zerstören, wofür sie gearbeitet hatte.
    Wenn die Aes Sedai hier miterlebten, wie sie Elaida unterwürfig bediente, würde sie in ihren Augen an Integrität verlieren. Die Amyrlin hatte verkündet, dass sie gezähmt worden war – aber sie hatte allen das Gegenteil bewiesen. Wenn sie sich hier ihrem Willen beugte, auch nur ein kleines bisschen, würde man das als Beweis ansehen.
    Sollte das Licht diese Frau verbrennen! Warum hatte sie so viele der Schwestern eingeladen, die Egwene zu beeinflussen versucht hatte? War das bloß ein Zufall?
    Egwene gesellte sich zu der falschen Amyrlin am Kopf der Tafel, und ein Diener reichte ihr eine Kristallkaraffe mit funkelndem roten Wein. »Ihr werdet meinen Pokal gefüllt halten«, sagte Elaida. »Wartet dort, aber kommt nicht zu nah. Ich habe keine Lust, den Ruß von Eurer nachmittäglichen Bestrafung riechen zu müssen.«
    Egwene biss sich auf die Zunge. Den Ruß riechen? Nach einer Stunde schrubben? Wohl kaum. Von der Seite konnte sie die Zufriedenheit in Elaidas Blick erkennen, als sie von ihrem Wein trank. Dann wandte sich die Amyrlin Shevan zu, die rechts von ihr

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