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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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auch nicht. Wir hatten die Schwestern gerade entdeckt, als Alarm geschlagen wurde, dann sind wir sofort zu Euch gekommen, nachdem wir uns versichert hatten, dass al’Thor am Leben ist und unsere Feinde ausgeschaltet wurden.«
    Cadsuane nickte verärgert. Von allen Abenden hatte sie ausgerechnet heute den Zelten der Weisen Frauen einen Besuch abstatten müssen! Sorilea und eine kleine Gruppe von ihnen folgten hinter Narishma, und Cadsuane wagte es nicht, das Tempo zu verringern, damit die Aiel-Frauen sie in ihrer Hast, al’Thor zu sehen, nicht niedertrampelten.
    Sie erreichten den Treppenabsatz und eilten den Korridor auf al’Thors Zimmer zu. Wie hatte er es nur wieder einmal geschafft, sich solchen Ärger einzubrocken? Und wie hatte sich die verdammte Verlorene aus ihrer Zelle befreien können? Jemand musste ihr geholfen haben, aber das bedeutete, dass sich ein Schattenfreund in ihrem Lager aufhielt. Das war nicht unwahrscheinlich – wenn es in der Weißen Burg Schattenfreunde gab, dann würde man sie zweifellos auch hier finden. Aber welcher Schattenfreund konnte drei Aes Sedai ausschalten? Sicherlich wäre Machtlenken dieses Ausmaßes doch von jeder Schwester und jedem Asha’man im Lager wahrgenommen worden.
    »Lag es am Tee?«, fragte Cadsuane leise.
    »Nicht, soweit wir wissen«, erwiderte die Grüne. »Wir wissen mehr, wenn die anderen beiden aufwachen. Sie verloren sofort das Bewusstsein, als wir sie aus ihrer Trance holten.«
    Cadsuane nickte. Al’Thors Tür stand offen, und Töchter schwärmten davor herum wie Wespen, die gerade entdeckt hatten, dass ihr Nest verschwunden war. Cadsuane konnte es ihnen nicht verdenken. Anscheinend hatte al’Thor nur wenig von dem erzählt, was passiert war. Der dumme Junge hatte Glück, noch unter den Lebenden zu sein! Was für ein lichtverfluchter Mist, dachte Cadsuane, ging an den Töchtern vorbei und betrat den Raum.
    Auf der anderen Seite des Zimmers stand eine kleine Gruppe Aes Sedai versammelt und sprach leise miteinander. Sarene, Erian, Beldeine – alle aus dem Lager, die weder tot noch ausgeschaltet worden waren. Außer Elza. Wo war Elza?
    Die drei nickten Cadsuane zu, als sie eintrat, aber sie hatte kaum einen Blick für sie übrig. Min saß auf dem Bett und rieb sich den Hals; ihre Augen waren rot geweint, das kurz geschnittene Haar war zerzaust, das Gesicht totenbleich. Al’Thor stand neben dem offenen Fenster und schaute in die Nacht hinaus, seine gesunde Hand hielt den Stumpf hinter seinem Rücken. Sein Mantel lag zerknittert auf dem Boden, und er stand nur in Hemdsärmeln da. Ein kühler Wind blies herein und bewegte sein Haar.
    Cadsuane ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, hinter ihr im Korridor fingen die Weisen Frauen an, die Töchter zu verhören. »Nun?«, sagte sie. »Was ist passiert?«
    Min schaute auf. An ihrem Hals zeigten sich rote Abdrücke, der Anfang von Schwellungen. Rand wandte sich nicht vom Fenster ab. Unverschämter Junge, dachte Cadsuane. »Sagt schon, mein Junge! Wir müssen wissen, ob das Lager in Gefahr ist.«
    »Die Gefahr ist beseitigt«, erwiderte er leise. Etwas an seiner Stimme ließ sie zögern. Sie hatte mit Zorn gerechnet, vielleicht auch Zufriedenheit. Auf jeden Fall Erschöpfung. Stattdessen klang seine Stimme kühl.
    »Wollt Ihr mir erklären, was das zu bedeuten hat?«, verlangte Cadsuane zu wissen.
    Endlich drehte er sich um und sah sie an. Unwillkürlich machte sie einen Schritt zurück, auch wenn sie nicht zu sagen vermochte, warum sie das tat. Er war doch noch immer der gleiche dumme Junge. Zu groß, zu selbstsicher und zu stur. Aber jetzt zeigte er eine seltsame Ruhe, die einen finsteren Unterton hatte. Wie die Ruhe, die man in dem Moment in den Augen eines Verurteilten sehen konnte, in dem er vor die Schlinge des Henkers trat.
    »Narishma«, sagte Rand und sah an ihr vorbei. »Ich habe ein Gewebe für Euch. Prägt es Euch ein. Ich werde es Euch nur einmal zeigen.« Und er brachte die Hand nach vorn, und ein Streifen aus grellem weißen Feuer schoss zwischen seinen Fingern hervor und traf den Mantel auf dem Boden. Er verschwand in einer Lichtexplosion.
    Cadsuane zischte. »Ich habe Euch doch gesagt, dass Ihr dieses Gewebe niemals benutzen sollt, mein Junge! Ihr werdet das nie wieder tun! Habt Ihr mich verstanden! Das ist kein …«
    »Das ist das Gewebe, das wir beim Kampf gegen die Verlorenen benutzen müssen, Narishma«, sagte al’Thor und übertönte schneidend Cadsuanes Stimme. »Töten wir sie

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