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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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schien er entschlossen, sie durch pure Melancholie zu vernichten.
    Cadsuane schüttelte den Kopf, stieß ihre Holzschuhe gegen den Boden, um sich zu vergewissern, dass sie auch fest saßen, dann betrat sie den verschlammten Bürgersteig und schlug die Richtung zum Hafen ein. Sie würde sich selbst vergewissern, was an den Gerüchten über verdorbene Lebensmittel dran war. Waren die seltsamen Ereignisse in al’Thors Umgebung tatsächlich zerstörerischer geworden, oder wollte sie einfach nur ihre Befürchtungen bestätigt sehen?
    Al’Thor. Sie musste sich der Wahrheit stellen: Sie hatte ihn einfach falsch angefasst und war darin gescheitert, ihn zu lenken. Natürlich hatte sie keine Fehler mit dem männlichen A’dam gemacht, ganz egal, was al’Thor auch behauptete. Wer auch immer den Kragen gestohlen hatte, war ausgesprochen mächtig und geschickt gewesen. Und jeder, der zu so einer Tat fähig gewesen war, hätte sich genauso gut ein anderes A’dam von den Seanchanern holen können. Vermutlich hatten die eine ganze Menge davon.
    Nein, das A’dam war aus ihrem Zimmer geholt worden, um Misstrauen zu säen, davon war sie überzeugt. Vielleicht hatte der Diebstahl sogar etwas anderes vertuschen sollen: die Rückgabe der Statuette an al’Thor. Seine Stimmung war so finster geworden, da konnte man unmöglich vorhersehen, welche Zerstörungen er damit anrichten würde.
    Der arme dumme Junge. Er hätte niemals erleiden dürfen, von einer Verlorenen an den Kragen gelegt zu werden; das würde ihn nur an die Zeit erinnert haben, als ihn Aes Sedai eingesperrt und geprügelt hatten. Der Zwischenfall würde ihre Aufgabe viel schwieriger machen. Wenn nicht sogar unmöglich.
    Das war die Frage, mit der sie sich jetzt beschäftigen musste. War er überhaupt noch zu retten? War es zu spät, ihn zu ändern? Und wenn es das war, was konnte sie dann überhaupt noch tun? Der Wiedergeborene Drache musste dem Dunklen König am Shayol Ghul gegenübertreten. Tat er es nicht, war alles verloren. Aber was war, wenn das Zusammentreffen mit dem Dunklen König genauso katastrophal endete?
    Nein. Sie weigerte sich einfach zu glauben, dass die Schlacht bereits verloren war. Es musste etwas geben, das man tun konnte, um al’Thor in eine andere Richtung zu lenken. Aber was?
    Al’Thor hatte anders als die meisten Bauern reagiert, denen plötzlich Macht verliehen worden war; er war weder selbstsüchtig noch engherzig geworden. Er hatte keine Reichtümer angehäuft und sich auch nicht mit kindischer Rachsucht gegen jeden gewandt, der ihm in seiner Jugend mal etwas getan hatte. Tatsächlich hatten viele seiner Entscheidungen sogar Weisheit gezeigt – zumindest diejenigen, bei denen er sich nicht in Gefahr hatte begeben müssen.
    Cadsuane passierte domanische Flüchtlinge in ihrer übertrieben bunten Kleidung. Gelegentlich musste sie um Gruppen herumgehen, die auf den feuchten Bohlen saßen, provisorische Lager, die an Gassenmündungen oder vor ungenutzten Seiteneingängen wuchsen. Niemand machte ihr Platz. Was nutzte einem das Gesicht einer Aes Sedai, wenn man es verhüllte? In dieser Stadt gab es einfach zu viele Menschen.
    In der Nähe einer Reihe von Wimpeln, die den Namen der Hafenregistratur buchstabierten, verlangsamte Cadsuane den Schritt. Die Docks selbst lagen direkt voraus und wurden nun von doppelt so vielen Schiffen des Meervolks belegt als zuvor; darunter waren viele Klipper, die größte Klasse der Meervolk-Schiffe. Etliche davon waren umgebaute seanchanische Schiffe, die vermutlich bei dem Massenausbruch aus Ebou Dar vor Kurzem erobert worden waren.
    Auf dem Kai wimmelte es von Leuten, die ungeduldig auf Getreide warteten. Die Menge drängte sich und brüllte und wirkte nicht im Mindesten, als sorgte sie sich wegen des »Gifts«, das Quillin erwähnt hatte. Natürlich verdrängte Hunger viele Befürchtungen. Hafenarbeiter kontrollierten die Menge; unter ihnen befanden sich auch Aiel im braunen Cadin’sor , die ihre Speere hielten und so finster dreinschauten, wie es nur Aiel konnten. Anscheinend war auch eine ordentliche Zahl an Kaufleuten vertreten, die vermutlich hofften, sich einige der Zuteilungen zu sichern, um sie dann später verkaufen zu können.
    Eigentlich sah es auf den Docks wie an jedem Tag seit al’Thors Ankunft aus. Was hatte sie innehalten lassen? Da war ein Kribbeln in ihrem Rücken, als würde …
    Sie drehte sich um und entdeckte eine Prozession, die die schlammige Straße entlanggeritten kam. Al’Thor saß

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