Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
sich zu den Hängen des Drachenberges. Dort sprang er angespannt auf die Füße, der Hammer erschien in seiner Hand. Gruppen in der Nähe befindlicher Wölfe schickten ihren Gruß. Perrin ignorierte sie für den Moment.
Der Schlächter folgte ihm nicht. Einige Augenblicke später erschien Springer. »Sind die anderen entkommen?«, fragte Perrin.
Sie sind frei. Flüsterin ist tot. Das übermittelte Bild zeigte die Wölfin aus dem Blickpunkt der anderen Rudelangehörigen, wie sie Augenblicke nach Erscheinen der Kuppel getötet wurde. Funke hatte den Pfeil erwischt, als er voller Panik ihre Seite angestupst hatte.
Perrin knurrte. Um ein Haar wäre er weitergesprungen, um den Schlächter erneut zu konfrontieren, aber eine Warnung Springers stoppte ihn. Zu früh! Du musst lernen!
»Es geht nicht allein um ihn«, sagte Perrin. »Ich muss mir die Gegend um mein Lager und das der Weißmäntel ansehen. In der wachen Welt riecht dort etwas verkehrt. Ich muss sehen, ob dort etwas Seltsames ist.«
Etwas Seltsames? Springer schickte das Bild der Kuppel.
»Möglicherweise hat das miteinander zu tun.« Es war mehr als nur wahrscheinlich, dass die beiden seltsamen Dinge kein Zufall waren.
Such ein anderes Mal. Der Schlächter ist zu stark für dich.
Perrin holte tief Luft. »Irgendwann muss ich ihm entgegentreten, Springer.«
Nicht jetzt.
»Nein«, stimmte Perrin ihm zu. »Nicht jetzt. Jetzt üben wir.« Er wandte sich dem Wolf zu. »Und das machen wir jede Nacht, bis ich bereit bin.«
Rodel Ituralde wälzte sich auf seiner Pritsche herum; sein Hals war völlig verschwitzt. War es in Saldaea immer schon so heiß und schwül gewesen? Er sehnte sich nach seinem Zuhause, nach der kühlen Meeresbrise von Bandar Eban.
Alles fühlte sich falsch an. Warum hatte das Schattengezücht nicht angegriffen? Einhundert Möglichkeiten kamen ihm in den Sinn. Warteten sie auf neue Belagerungsmaschinen? Suchten sie nach Wäldern, um sie zu bauen? Oder reichte ihren Befehlshabern die Belagerung schon? Die ganze Stadt war eingekreist, aber mittlerweile mussten genügend Trollocs da sein, um sie überwältigen zu können.
Sie hatten mit ihren Trommeln angefangen. Rund um die Uhr. Bumm, bumm, bumm. Regelmäßig, wie der Herzschlag eines gewaltigen Tieres, wie der der Großen Schlange selbst, die sich um die Stadt wand.
Draußen brach die Morgendämmerung herein. Er war erst kurz nach Mitternacht zu Bett gegangen. Durhem, der den Befehl über die Morgenwache hatte, hatte angeordnet, Ituralde nicht vor Mittag zu stören. Sein Zelt stand in einem schattigen Alkoven des Hofes. Er hatte in der Nähe der Mauer sein wollen und ein richtiges Bett abgelehnt. Das war dumm gewesen. Auch wenn eine Pritsche früher völlig in Ordnung gewesen war, war er doch nicht mehr so jung wie einst. Morgen würde er sich darum kümmern.
Und jetzt schlaf, befahl er sich.
Das war nicht einfach. Die Anschuldigung, zu den Drachenverschworenen zu gehören, setzte ihm zu. In Arad Doman hatte er für seinen König gekämpft, für jemanden, an den er glaubte. Jetzt kämpfte er in einem fremden Land für einen Mann, dem er nur einmal begegnet war. Und das nur wegen seinem Bauchgefühl.
Beim Licht, war das heiß. Schweiß rann seine Wangen hinunter und ließ seinen Hals jucken. So früh am Morgen hätte es nicht so heiß sein dürfen. Das war unnatürlich. Diese verfluchten Trommeln, die noch immer dröhnten.
Er seufzte und stieg von seiner schweißnassen Pritsche. Sein Bein schmerzte. Das ging schon seit Tagen so.
Rodel, du bist ein alter Mann, dachte er, streifte den verschwitzten Lendenschurz ab und nahm sich einen der frisch gewaschenen. Er stopfte die Hose in die kniehohen Reitstiefel. Es folgte ein einfaches weißes Hemd mit schwarzen Knöpfen und sein grauer Mantel, der bis zum Kragen zugeknöpft wurde.
Er schnallte gerade das Schwert um, als sich eilige Schritte näherten, gefolgt von Geflüster. Die Unterhaltung wurde erregter, und er trat in dem Augenblick hinaus, als jemand sagte: »Lord Ituralde wird das wissen wollen!«
»Was wissen?«, fragte Ituralde. Ein Botenjunge zankte sich mit seinen Wächtern. Alle drei wandten sich ihm verlegen zu.
»Es tut mir leid, mein Lord«, sagte Connel. »Wir hatten den Befehl, Euch schlafen zu lassen.«
»Ein Mann, der in dieser Hitze schlafen kann, muss zur Hälfte eine Echse sein, Connel«, sagte Ituralde. »Junge, worum geht es?«
»Hauptmann Yoeli ist auf der Mauer, Herr«, sagte der Junge. Ituralde erkannte ihn –
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