Das Rad der Zeit 13. Das Original: Mitternachtstürme (German Edition)
Auftrag gegeben und im Gemeinschaftsraum aufgehängt. Es sah ihm sogar ähnlich.
»Ich muss mich entschuldigen, Meister Scharlachrot«, sagte Denezel, »aber Meister Goldens Mann besteht darauf, ihn zu sprechen.«
»Schon gut«, sagte Perrin.
Grady steckte das faltige Gesicht in den Raum, und Denezel zog sich zurück.
»Hallo, Grady«, sagte Mat und winkte. »In letzter Zeit jemand Interessanten explodieren lassen?«
Der gebräunte Asha’man runzelte die Stirn und richtete den Blick auf Perrin. »Mein Lord. Lady Faile bat mich, Euch daran zu erinnern, wenn es Mitternacht wird.«
Mat stieß einen Pfiff aus. »Seht ihr, das ist der Grund, warum ich meine Frau in einem anderen Königreich zurückließ.«
Gradys Stirnrunzeln vertiefte sich noch.
»Danke, Grady«, sagte Perrin mit einem Seufzen. »Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es schon so spät ist. Wir brechen bald auf.«
Der Asha’man nickte und zog sich zurück.
»Soll man ihn doch zu Asche verbrennen«, sagte Mat. »Kann der Mann nicht wenigstens lächeln? Der verdammte Himmel ist auch schon so deprimierend genug, ohne dass Leute wie er ihn nachmachen.«
»Nun ja, mein Sohn«, meinte Thom und schenkte Ale nach, »einige unter uns finden die Welt im Augenblick nicht besonders komisch.«
»Unsinn«, sagte Mat. »Die Welt ist nur komisch. In letzter Zeit hat mich der ganze verdammte Ort ausgelacht. Ich sage dir, Perrin. Mit den Steckbriefen, die von uns im Umlauf sind, musst du den Kopf unten halten.«
»Ich wüsste nicht, wie das gehen sollte«, sagte Perrin. »Ich muss ein Heer führen, mich um Leute kümmern.«
»Ich glaube nicht, dass du Verins Warnung ernst genug nimmst, mein Junge«, sagte Thom kopfschüttelnd. »Hast du je vom Volk der Banath gehört?«
»Nein.« Perrin sah Mat an.
»Das war ein Haufen Wilder, die dort umherstreiften, was heute die Ebene von Almoth ist«, sagte Thom. »Ich kenne ein paar schöne Lieder über sie. Ihre verschiedenen Stämme malten die Haut ihres Anführers immer rot an, damit er herausragte.«
Mat biss wieder in seinen Käse. »Verdammte Narren. Den Anführer rot anmalen? Das macht ihn doch für jeden Soldaten auf dem Feld zur Zielscheibe.«
»Das war ja der Sinn«, sagte Thom. »Es war eine Herausforderung, verstehst du? Wie sollte ihn der Feind sonst finden und sich mit ihm messen?«
Mat schnaubte. »Ich würde ein paar Soldaten rot anmalen lassen, um sie von mir abzulenken, und dann ihre Anführer mit Pfeilen spicken lassen, während alle versuchen, die Burschen einzufangen, die sie für die Anführer meines Heeres halten.«
»Tatsächlich hat Villiam Blutvergießer genau das während seiner ersten und letzten Schlacht mit ihnen gemacht«, sagte Thom und nahm einen Schluck. »›Das Lied der hundert Tage‹ berichtet davon. Brillantes Manöver. Ich bin überrascht, dass du dieses Lied kennst – es ist sehr obskur, und die Schlacht war vor so langer Zeit, dass sie nicht mal mehr in den meisten Geschichtsbüchern steht.«
Aus irgendeinem Grund ließ diese Bemerkung Mat nervös riechen.
»Du meinst also, wir würden uns zu Zielscheiben machen?«, sagte Perrin.
»Ich meine«, erwiderte Thom, »dass es immer schwieriger wird, euch Burschen zu verstecken. Wo auch immer ihr hingeht, verkünden Banner eure Ankunft. Die Leute reden über euch. Ich bin beinahe davon überzeugt, dass ihr nur so lange überleben konntet, weil die Verloren nicht wussten, wo ihr zu finden wart.«
Perrin nickte und musste dann an die Falle denken, in die sein Heer um ein Haar hineingetappt wäre. Meuchelmörder in der Nacht würden kommen. »Also was soll ich tun?«
»Mat schläft jede Nacht in einem anderen Zelt«, sagte Thom. »Und manchmal auch in der Stadt. Du solltest dich ähnlich verhalten. Grady kann Wegetore machen, oder? Warum lässt du ihn nicht jeden Abend eines in deinem Zelt erschaffen? Schleich dich raus und schlaf anderswo, dann Reist du am nächsten Morgen zurück. Jeder wird dich in deinem Zelt vermuten. Sollten Meuchelmörder zuschlagen, wirst du nicht da sein.«
Perrin nickte nachdenklich. »Oder noch besser, ich lasse fünf oder sechs Aiel dort warten.«
»Perrin«, sagte Mat, »das ist richtig hinterhältig.« Er lächelte. »Du hast dich zum Besseren verändert, mein Freund.«
»Das will ich als Kompliment verstehen, da es von dir kommt«, sagte Perrin. Er überlegte kurz, dann fügte er hinzu: »Das ist nicht einfach.«
Thom kicherte. »Aber er hat recht. Du hast dich verändert. Was ist aus dem
Weitere Kostenlose Bücher