Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
hatte gehofft, dass er an der Zusammenkunft teilnimmt.«
»Er ist in Ebou Dar«, verkündete Perrin. »Macht irgendetwas mit den Seanchanern.«
»Das hat er Euch gesagt?«
»Nicht direkt.« Die Frage schien Perrin Unbehagen zu bereiten. »Wir … wir haben eine Art von Verbindung. Manchmal sehe ich, wo er ist und was er tut.«
»Dieser Mann ist nie da, wo er sein sollte«, klagte Elayne.
»Und doch trifft er schließlich immer dort ein«, hielt Perrin dagegen.
»Die Seanchaner sind der Feind«, sagte Elayne. »Das scheint Mat nicht zu begreifen, wenn man einmal in Betracht zieht, was er getan hat. Beim Licht, ich hoffe, dieser Mann bringt sich nicht in Schwierigkeiten …«
»Ich mache es«, sagte Faile. »Ich kümmere mich um das Horn von Valere. Ich sorge dafür, dass Mat es bekommt, und beschütze es.«
»Ich will Euch nicht zu nahetreten«, sagte Elayne zu den beiden, »aber ich zögere, es jemandem anzuvertrauen, den ich nicht gut kenne. Darum kam ich zu Euch, Perrin.«
»Das wird schwierig«, sagte Perrin. »Wenn sie wirklich das Horn suchen, dann erwarten sie, dass Ihr und Egwene es jemandem gebt, den Ihr gut kennt. Nehmt Faile. Niemandem vertraue ich mehr als ihr, aber auf sie wird kein Verdacht fallen, denn sie hat keine direkte Beziehung zur Weißen Burg.«
Elayne nickte langsam. »Sehr gut. Ich schicke Euch eine Nachricht, wie es überbracht wird. Jetzt transportiert erst einmal den Nachschub, damit das bekannt wird. Zu viele Menschen wissen über das Horn Bescheid. Nachdem Ihr es habt, schicke ich fünf verdächtige Boten aus der Weißen Burg und streue die nötigen Gerüchte. Hoffen wir, dass der Schatten annimmt, dass das Horn von einem dieser Boten überbracht wird. Ich will, dass es an einem Ort ist, mit dem niemand rechnet, zumindest so lange, bis wir es Matrim übergeben.«
»Vier Fronten, Lord Mandragoran«, wiederholte Bulen. »Das berichten die Boten. Caemlyn, Shayol Ghul, Kandor und hier. Sie wollen versuchen, den Trollocs hier und in Kandor den Weg zu versperren, während sie alle Kräfte darauf konzentrieren, jene in Andor zuerst zu besiegen.«
Lan grunzte und lenkte Mandarb um den stinkenden Haufen toter Trollocs. Die Kadaver dienten nun als Bollwerk; seine fünf Asha’man hatten sie zu Hügeln aufgeschichtet, kleine blutige Kegel vor der Fäule, wo sich das Schattengezücht sammelte.
Der Gestank war natürlich fürchterlich. Viele der Wächter, die er auf seinen Runden passierte, hatten Zweigblätter in ihr Feuer geworfen, um den Geruch zu überdecken.
Der Abend näherte sich und brachte damit die gefährlichsten Stunden. Glücklicherweise machten die schwarzen Wolken am Himmel die Nächte so dunkel, dass die Trollocs nicht viel sehen konnten. Aber in der Abenddämmerung erstarkten sie – eine Zeit, in der Menschenaugen behindert waren, aber die Augen des Schattengezüchts nicht.
Die Kraft des Angriffs der vereinigten Grenzländer hatte die Kreaturen zurück zum Pass-Eingang getrieben. Lan erhielt jede Stunde weitere Verstärkungen durch Pikenträger und andere Soldaten, die ihm helfen sollten, die Position zu halten. Alles in allem sah es jetzt viel besser aus als noch einen Tag zuvor.
Aber es war noch immer schlimm. Wenn stimmte, was Bulen sagte, dann würde sein Heer hier stationiert, um den Weg zu versperren. Das bedeutete, er bekam weniger Truppen, als er gern gehabt hätte. Allerdings konnte er nichts gegen die Taktik einwenden.
Lan kam zu der Stelle, wo die shienarischen Lanzenträger sich um ihre Pferde kümmerten. Eine Gestalt löste sich von ihnen und ritt neben Lan heran. König Easar war ein stämmiger Mann mit weißem Haarknoten, der erst kürzlich vom Feld von Merrilor eingetroffen war und dann einen langen Tag mit der Vorbereitung von Schlachtplänen verbracht hatte. Lan setzte zu einer Verneigung im Sattel an, erstarrte aber, als König Easar sich vor ihm verneigte.
»Euer Majestät?«, fragte Lan.
»Agelmar hat seine Pläne für diese Front mitgebracht, Dai Shan«, sagte der König und setzte sich an seine Seite. »Er würde sie gern mit uns durchgehen. Es ist wichtig, dass Ihr dabei seid; wir kämpfen unter dem Banner Malkiers. Darauf haben wir uns alle geeinigt.«
»Tenobia auch?« Lan war ehrlich überrascht.
»In ihrem Fall war eine kleine Ermutigung nötig. Sie zeigte sich einsichtig. Ich habe auch die Nachricht bekommen, dass Königin Ethenielle Kandor verlassen hat und herkommen wird. In dieser Schlacht kämpfen die Grenzländer gemeinsam,
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