Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)
Schatten, und dafür gestehe ich Euch Ehre zu. Solltet Ihr verlieren, würde ich nach Seanchan zurückkehren, die volle Macht des Immer Siegreichen Heeres aufbieten und sie gegen diesen … Schrecken führen. Wir würden die Letzte Schlacht trotzdem gewinnen. Ohne Euch wäre es schwieriger, und ich würde ungern nützliche Leben oder zukünftige Damane verschwenden, aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch allein gegen den Schatten bestehen.«
Sie erwiderte Egwenes Blick.
So kalt, dachte Egwene. Sie blufft. Das kann nicht anders sein. Berichte von Siuans Augen-und-Ohren besagten, dass die Heimat der Seanchaner im Chaos versank. Ein Erbfolgestreit.
Aber vielleicht glaubte Fortuona wirklich, dass das Kaiserreich allein gegen den Schatten bestehen konnte. Falls dem so war, irrte sie sich.
»Ihr werdet an unserer Seite kämpfen«, sagte Egwene streng. »Ihr habt mit Rand diesen Vertrag abgeschlossen, ihm Euren Eid geleistet, wie ich vermute.«
»Tremalking gehört uns.«
»Tatsächlich? Und habt Ihr dort einen Herrscher eingesetzt? Einen vom Meervolk, der Eure Herrschaft akzeptiert?«
Fortuona sagte nichts.
»Ihr habt die Loyalität der meisten von Euch eroberten Länder«, fuhr Egwene fort. »Altaraner und Amadicianer folgen Euch, egal, wie man das bewerten will. Die Taraboner scheinen es auch zu tun. Aber das Meervolk … Mir liegen keine Berichte vor, dass auch nur ein Einziger von ihnen Euch unterstützt oder friedlich unter Eurem Daumen lebt.«
»Grenzen …«
»Die Grenzen, die Ihr gerade erwähnt habt, so wie sie auf den Karten stehen, weisen Tremalking als das Land des Meervolks auf. Es gehört nicht den Seanchanern. Wenn Euer Vertrag die derzeitigen Grenzen so betrachtet, wie sie im Moment sind, würdet Ihr einen Herrscher in Tremalking brauchen, der Euch anerkennt.«
Es schien ein schwaches Argument zu sein. Die Seanchaner waren Eroberer. Was kümmerte es sie, ob sie irgendeine Art Legitimität vorweisen konnten. Aber Fortuona schien ihre Worte abzuwägen. Nachdenklich runzelte sie die Stirn.
»Das … ist ein gutes Argument«, sagte sie schließlich. »Sie haben uns nicht akzeptiert. Es ist dumm von ihnen, den von uns angebotenen Frieden abzulehnen, aber das haben sie in der Tat getan. Also gut, wir verlassen Tremalking, aber ich füge unserer Abmachung eine Bedingung zu, so wie Ihr es getan habt.«
»Was für eine Bedingung?«
»Ihr verkündet durch Eure Burg in allen Euren Ländern«, sagte Fortuona. »Jede Marath’Damane , die nach Ebou Dar kommen und sich an die Leine legen lassen will, wie es sich gehört, darf das ungehindert tun.«
»Ihr glaubt, Frauen wollen an die Leine gelegt werden?« Sie war verrückt. Das konnte nicht anders sein.
»Aber natürlich wollen sie das. In Seanchan kommt es gelegentlich vor, dass eine potenzielle Machtlenkerin bei der Suche übersehen wird. Wenn sie dann entdecken, was sie sind, kommen sie zu uns und verlangen, den Kragen umgelegt zu bekommen, so wie es sich gehört. Ihr werdet keine von ihnen zwingen, von uns fernzubleiben, und ihr lasst sie kommen.«
»Das wird keine wollen, das kann ich Euch versprechen.«
»Dann sollte es Euch ja auch nicht schwerfallen, diese Proklamation zu verbreiten«, sagte Fortuona. »Wir werden Botschafter ausschicken, die Euer Volk über die Vorteile der Damane aufklären – unsere Lehrer werden friedlich kommen, denn wir werden uns an den Vertrag halten. Ich glaube, Ihr werdet eine Überraschung erleben. Einige werden einsehen, was das Richtige ist.«
»Macht, was Ihr wollt«, sagte Egwene amüsiert. »Brecht keine Gesetze, und ich vermute, dass die meisten Euren Botschaftern Zugang gewähren. Ich kann nicht für jeden Herrscher sprechen.«
»Was ist mit den Ländern, die Ihr kontrolliert? Tar Valon? Werdet Ihr unseren Botschaftern den Zugang gewähren?«
»Wenn sie keine Gesetze brechen«, sagte Egwene. »Ich werde sie nicht zum Schweigen bringen. Ich würde sogar den Weißmänteln Zugang gewähren, wenn sie ihr Anliegen vorbringen könnten, ohne einen Aufruhr zu verursachen. Aber beim Licht, Frau. Ihr könnt doch nicht allen Ernstes glauben …«
Sie verstummte und musterte die Kaiserin. Sie glaubte es. Soweit es Egwene sagen konnte, glaubte sie es tatsächlich.
Wenigstens ist sie ehrlich, dachte Egwene. Verrückt. Verrückt, aber ehrlich.
»Und was ist mit den Damane , die Ihr jetzt festhaltet?«, fragte Egwene. »Ihr lasst sie gehen, falls sie freigelassen werden wollen?«
»Das würde keine wünschen,
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