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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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entschieden, sie für immer zu behalten. Genauso stellte Mat es sich vor.
    »Ich sehe mir das Schlachtfeld an«, wiederholte er. Er legte den Hut zur Seite, dann griff er über den Kopf und packte die Hinterseite seines unförmigen seanchanischen Gewandes. Er zerrte es sich begleitet vom Rascheln der Seide über den Kopf, die steifen Schulterstücke und alles, dann warf er es zur Seite.
    Danach war er nur noch mit seinem Halstuch, dem Medaillon und den seltsamen schwarzen und irgendwie steifen Hosen, die ihm die Seanchaner gegeben hatten, bekleidet. Min hob eine Braue, als sie seine nackte Brust erblickte, was ihn erröten ließ. Aber was machte das schon? Sie war mit Rand zusammen, also machte sie das praktisch zu seiner Schwester. Da war noch Courtani, aber er war nicht unbedingt davon überzeugt, dass sie tatsächlich eine Frau war. Oder ein Mensch, was das anging.
    Er bückte sich und zog unter dem Tisch ein Bündel hervor, das er dort zuvor verstaut hatte. Min verschränkte die Arme. Die neue Kleidung stand ihr gut, ein Kleid, das beinahe so kostbar war wie die, die Tuon immer trug. Es bestand aus dunkelgrüner, leuchtender Seide mit schwarzen Stickereien und weiten, offenen Armen, die lang genug waren, um den Kopf hineinzustecken. Man hatte sie auch frisiert und ihr Metall ins Haar gesteckt, Silber mit eingelegten Feuertropfen. Hunderte davon. Falls das mit diesem Posten als Unheilseherin nicht klappen sollte, fand sie ja vielleicht Arbeit als Kronleuchter.
    Tatsächlich sah sie in dieser Aufmachung ganz reizend aus. Merkwürdig. Eigentlich hatte er Min immer als jungenhaft betrachtet, aber jetzt fand er sie anziehend. Nicht, dass er näher hinsah.
    Die anwesenden Seanchaner schienen völlig verblüfft zu sein, dass sich Mat plötzlich bis zur Taille entkleidete. Das war ihm unverständlich. Sie hatten Diener, die weniger trugen. Beim Licht, das war die reine Wahrheit.
    »Ich bin versucht, mich dir anzuschließen«, murmelte Min und griff nach der Vorderseite ihres Gewandes.
    Mat erstarrte, dann hustete er. Er musste wohl eine Fliege verschluckt haben oder dergleichen. »Verdammt«, sagte er, während er das Hemd überzog, das er aus dem Bündel gezogen hatte. »Ich gebe dir hundert Tar-Valon-Mark, wenn du das tust, nur damit ich die Geschichte erzählen kann.«
    Das brachte ihm einen giftigen Blick ein, obwohl er das nicht verstehen konnte. Sie hatte doch davon gesprochen, wie eine verdammte Aiel-Frau auf dem Weg ins Schweißzelt herumzulaufen.
    Min tat es nicht, was er beinahe bedauerte. Beinahe. In Mins Nähe musste er vorsichtig sein. Ein Lächeln im falschen Augenblick würde ihm garantiert nicht nur einen Messerstich von ihr einbringen, sondern auch von Tuon, und ein Angriff mit scharfen Gegenständen auf einmal reichte ihm.
    Das Fuchskopf-Medaillon ruhte angenehm auf seiner Haut – Tuon hatte verstanden, dass er es brauchte, dem Licht sei Dank –, als er das Hemd und dann den Mantel anzog, die ebenfalls im Bündel gewesen waren.
    »Wie habt Ihr die behalten können?«, fragte Generalhauptmann Galgan. »Ich war der Ansicht, man hätte Eure Kleidung verbrannt, Rabenprinz.«
    Mit der weißen Haarsträhne auf dem Kopf sah Galgan albern aus, aber Mat erwähnte es nicht. Es war nun einmal ein Brauch der Seanchaner. Diese Leute konnten schon seltsam sein, aber er hatte nicht den geringsten Zweifel, dass sich Galgan in der Schlacht behaupten konnte, wie merkwürdig er auch aussah.
    »Das hier?«, fragte Mat und zeigte auf Mantel und Hemd. »Ich habe wirklich keine Ahnung. Sie lagen einfach da unten. Ich bin völlig überrascht.« Es hatte ihn sehr erfreut, dass seanchanische Wächter trotz ihrer stoischen Mienen und ihrer viel zu ausgeprägten Steifheit genau wie andere Menschen auch für Bestechungsgelder empfänglich waren.
    Abgesehen natürlich von der Totenwache. Er hatte gelernt, sich bei ihnen den Versuch zu sparen; ihr Blick hatte bei ihm die Vermutung geweckt, dass er bei einem erneuten Versuch mit dem Gesicht im Dreck landen würde. Vielleicht würde es sogar besser sein, nie wieder mit einem Totenwächter zu sprechen, denn es war ziemlich offensichtlich, dass jeder von ihnen seinen Sinn für Humor für ein übergroßes Kinn eingetauscht hat.
    Allerdings wusste er jetzt genau, wem er im Notfall Tuons Sicherheit anvertrauen konnte.
    Mat ging los und schnappte sich dabei den an der Wand lehnenden Ashandarei . Courtani und Min folgten ihm nach draußen. Es war wirklich schade, dass Tylee so gut in dem

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